Frankreich 2015

September 2015:
In diesem Herbst fahren wir gleich zwei mal nach Frankreich. Der erste Turn wird von Simon und Jürgen zum Motocrossgelände in Schweyen gemacht. Wir haben Glück in diesem Jahr, das Wetter ist ideal, die Strecke Dank Felix in einem ausgezeichneten Zustand, Donnerstag und Freitag genießen wir die Bahn praktisch für uns alleine. Tagsüber lassen wir es krachen, Abends werden dann die Steaks auf den Grill gepackt und Vater und Sohn können beim Bier am Lagerfeuer sitzend die Erlebnisse des Tages nochmals Revue passieren lassen. Auch Minouk hat eine schöne Zeit, ausrechend Gelegenheit für ihn die Landschaft ohne störende Leine zu durchstreifen.
Am Sonntag geht es wieder Richtung Heimat, keiner hat sich verletzt, das Material hat gehalten und eine erlebnisreiche Zeit liegt hinter uns beiden.

Für mich/J war es das letzte mal, eine Crossstrecke unter die Stollenreifen zu nehmen. In Vorbereitung auf die große Reise, die im nächsten Jahr beginnen soll wird die 350 KTM verkauft und der Motocrosshelm an den Nagel gehangen. War eine schöne Zeit, vor allem aufgrund der vielen gemeinsamen Erlebnisse. mit Simon. Aber, alles hat seine Zeit, das Leben ist endlich.

Simon und Jürgen
Simon und Jürgen
Abend in Schweyen
Abend in Schweyen

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Oktober 2015
Oktober – Zeit für letzte kleine Fluchten aus dem Alltag nach Frankreich. Am Zusammenfluss von Doubs und Saone finden wir bei Verdun s. S. einen schönen Stellplatz direkt am Fluss. Der Abend ist kalt aber auch klar, wir sehen die Milchstraße. Spät bemerken wir den Grund für den regen Verkehr um unseren Platz herum: die Hauptdurchgangsstraße ist gesperrt, wir logieren an der Umleitung. Der nächste Morgen beginnt mit Nebel und grauem Himmel. Da Minouk den gestrigen Tag ohne große Spaziergänge im Auto verbrachte gönnen wir ihm und uns eine Wanderung kombiniert mit Stellplatzsuche. Es findet sich nichts, was uns gefällt. Auch die Gegend entspricht nicht ganz unseren Erwartungen.
Wir fahren weiter, suchen zunächst oberhalb an der Schleuse einen Platz, alles verboten. Wir entscheiden uns an einen See südlich von Le Creusot zu fahren, den Jürgen noch zuhause als Möglichkeit erkundet hatte. Doch auch hier alles verboten, zahlreiche neue Schilder – weiß mit rotem Rand – legal kein Platz, der uns gefällt.
Wir beschließen an den Canal du Centre zu fahren. Nach längerer Suche finden wir an einem Parkplatz des Voie Verte direkt am Canal kurz vor Paray-le-Monial eine schöne Bleibe. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen, einen Pastis und grillen.
Die Stadt, deren Häuser überwiegend aus sakralen Bauten zu bestehen scheint, gefällt uns ausgesprochen gut. Minouk ist nach dem 11 km Marsch müde. Wir hingegen satteln die Motorräder und ein vorbeiradelnder Franzose beschreibt uns noch eine schöne Strecke durch das Brionnais. Die hügelige Weidelandschaft wird unterbrochen durch romanische Kirchen, Chateaux und alte Gutshöfe in bestem Zustand. Oftmals bieten sich Ausblicke scheinbar aus der Vogelperspektive. Die Charollais-Rinder bilden weiße Tupfen in dem satten Grün der Wiesen. Die Straßen sind so schmal, breitet man die Arme aus, meint man die Natursteinmauern zu beiden Seiten berühren zu können. Der Himmel ist blau, was will man mehr?!

Und wieder streifen wir durch die Landschaft – wechseln diesmal zwischen Brionnais und Charollais auf kleinen und kleinsten Straßen. In La Clayette und Drée bestaunen wir die Chateaux. Als wir gegen 18:30 Uhr wieder zu Hause sind, beginnt es leicht zu regnen – also bleibt das Rind im Kühlschrank und wir kochen im Auto.
Auch der nächste Tag beginnt wie gehabt grau und kalt. Nach dem obligatorischen Spaziergang trinken wir unseren Kaffee draußen und wieder radelt der freundliche Franzose vorbei. Der Kaffee wird geteilt, die Tipps vom Sonntag gebührend gelobt, die Politik der europäischen Politiker als völlig verfehlt und am Volk vorbei eingeordnet – wer die eigentlichen Strippenzieher sind, darüber werden wir uns nicht so recht einig, zu kurz ist die Zeit, die uns für unser Gespräch bleibt, er muss noch arbeiten und wir wollen wieder ein wenig biken. Während unserer Tour bricht die Sonne durch und der Himmel wird blau. Selten verfahren wir uns auf den kleinsten Sträßchen und statt im nächsten Dorf landen wir ab und an auf einem Bauernhof.

Morgen geht es weiter zum Mont Brouilly ins Beaujolais. Doch zunächst wird heute Abend das Charollaisrind – ok, Teile davon – auf dem Grill landen.
Mittwochmorgen verlassen wir unseren Platz am Canal du Centre bei 8 Grad Celsius. Über die Höhen fahrend bleibt das Thermometer immerhin über dem Gefrierpunkt stehen. Schon von weitem sehen wir den Mont Brouilly. Die Rebstöcke bieten ein buntes Farbenspiel, scheinen aber bereits völlig abgeerntet zu sein. Gibt es wohl schon den ersten „Primeur“? Die letzten Kehren hinauf und wir sehen „unseren“ Stellplatz, leider ganz anders, als wir ihn aus den Jahren zuvor kennen.
Es ist ein zugegebener Maßen schöner, touristisch erschlossener Aussichtspunkt geworden, aber nur noch zugänglich für Fußgänger. Wir parken unseren LKW am Straßenrand. Plan B muss her. Wir entscheiden uns für einen anderen am Berg befindlichen Platz den wir aus früheren Jahren kennen. Jürgen will den LKW holen…….wo bleibt er? Ich höre keine Motorengeräusche nur ein wiederholtes Klacken. Zurück am Auto sehe ich dass der Iveco nicht anspringt. Die Fehlerdiagnose beginnt, es wird eine defekte Batterie vermutet. Also testen wir mal, was denn der ADAC-Schutzbrief so wert ist. Jürgen telefoniert kurze Zeit später mit einem Franzosen, der perfekt deutsch spricht. Ergebnis: In einer Stunde soll ein Mechaniker bei uns sein, na, da schauen wir mal. Wir machen einen Spaziergang und sind kurz vor der vereinbarten Zeit wieder am LKW. Kurz darauf kommt tatsächlich ein Mechaniker und versucht sich an unserem LKW. Fremdstarten bringt nichts, es ist dann wohl doch nicht die Batterie? Den eigentlichen Fehler findet er nicht, aber er brückt Anlasser und Batterie so, dass der LKW wieder anspringt und wir eine Werkstatt erreichen können. Wir entschließen uns aber nicht direkt nach Villefranche s. S. zu fahren, da die Werkstatt um 18:00 Uhr schließen soll. Jetzt fahren wir erst mal „on the top of he hill“ und parken direkt neben der Kapelle, machen Feuer, trinken heißen Tee mit Schuss, genießen die tolle Landschaft und grillen.

Am nächsten Morgen tanzen Schneeflocken um unser Auto herum, keine gute Situation, um Fehlerdiagnosen zu betreiben. Auch das Gas ist nur mit Mühe dazu bereit, sich vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zu begeben und unser Kaffeewasser zu bereiten. Aber wir bleiben dran und versuchen nach dem Frühstück tapfer unser Auto wieder fit zu bekommen, Jürgen in den Eingeweiden und ich im gekippten Führerhaus turnend mit Startversuchen. Gegen 13:00 Uhr geben wir auf und fahren mit gebrücktem Anlasser in die uns empfohlene Werkstatt. Aber auch hier geben die Experten nach einer Stunde auf. Als Not-Maßnahme laden wir die Fahrzeugbatterie so weit wie möglich mit dem dortigen Ladegerät auf. Dauert zwei Stunden, die wir für einen Spaziergang durch die Stadt nutzen.
Absolut fair, die Werkstatt stellt ihre Bemühungen nicht in Rechnung, wir geben ein  Trinkgeld für den Techniker, das ist alles. Wir entschließen uns, den Weg nach Norden anzutreten, so weit er uns den führen wird…
Bis zum übernächsten Kreisverkehr! Hier hört sich unser Auto mittlerweile dermaßen furchtbar an, dass wir am Straßenrand anhalten. Jürgen ist nach kurzer Suche der Meinung, dass es aktuell die Lichtmaschine ist, deren defekte Lager die Geräusche verursachen, denn sie ist total heiß. Also schneidet er kurzerhand den Keilriemen durch, wir steigen ein und Ive schnurrt wie altbekannt, nur lädt er halt die Batterien nicht mehr. Wir fahren zügig über die Autobahn Richtung Norden, bei Colonne an der Saone finden wir mit Einbruch der Dämmerung am Fluss an einer Base Nautique eine schöne Bleibe.
Wenn das Wetter mitspielt bleiben wir mehr als eine Nacht. Weiter entladen kann sich die Batterie beim stehen ja nicht und im Aufbau haben die Solarzellen trotz des schlechten Wetters die Batterien noch soweit geladen, dass es für Annehmlichkeiten wie Kühlschrank und Heizung reicht.

To make a long story short: Wir sind noch einen Tag geblieben, haben schöne Spaziergänge an der Saone und durch das Dorf gemacht und am Samstag nach dem Frühstück vergeblich versucht unseren Diesel zu starten. Erst Sonntagnacht um 3:00 Uhr sollten wir unser Zuhause nach einem Höllenritt erreichen. Zunächst waren acht Stunden mit viel nachdenken, schrauben und externer Hilfe (Danke an den ADAC und das Betreiberehepaar der Capitainerie http://www.saone-bateaux.com) erforderlich, um den Diesel gegen 18:30 Uhr ins laufen zu bekommen. Das bedeutete aber auch, dass wir unser Auto nicht mehr ausschalten konnten, ein Neustart aus eigener Kraft wäre nicht möglich gewesen. Licht für die achtstündige Fahrt durch die Nacht und den übrigen Luxus wie Bremsleuchten und Scheibenwischer haben wir über die Aufbaubatterien erzeugt, geladen mit den Solarzellen und externem Ladegerät. Was genau defekt ist, wissen wir immer noch nicht: Eine Trilogie von Fehlern bzw. Kombinationen (Batterie, Lichtmaschine, Anlasser) daraus warten darauf, ergründet zu werden.

Dem Ganzen peu à peu auf den Grund zu gehen lässt sich Jürgen auch heute an seinem runden Geburtstag nicht nehmen.
Ich/M kann mich nicht daran erinnern jemals unterwegs gewesen zu sein und mich mit solcher Sehnsucht nach Hause gewünscht zu haben. Vielleicht war die Erfahrung wichtig, dass wenn wir nächstes Jahr zu unserer ersten großen Reise aufbrechen, dieses tun, um wieder nach Hause zu kommen?

Mittlerweile sind wir schon wieder eine ganze Woche zu hause. Neben der Arbeit habe ich/J  die Schäden behoben, unser Fernreisemobil ist wieder fit. Was war passiert? Um es kurz zu machen, der Anlasser war defekt. Wie so oft bei Defekten hat das Teil auch diesmal nicht sofort und völlig seinen Dienst aufgeben, sondern war zumindest am Anfang noch durch Fremdstarthilfe zum Drehen zu bewegen. Bei meiner ersten Analyse in Frankreich hatten wir zu Messzwecken den Anlasserschalter recht lange betätigt. Dabei ist eine parallel verlaufende Leitung abgefallen, die beim Starten des Motors ein Relais betätigt, das die Einspritzpumpe so schaltet, dass mehr Diesel eingespritzt wird, die Leitung hat einen Kurzschluss verursacht der daraufhin zum Verschmoren der Leitungen führte. Hinterher alles ganz einfach, wie immer.

Dank Frank Flick von Bat-Trade haben wir mittlerweile einen neuen Starter, die Leitungen sind erneuert und alles ist wie ’neu‘. Morgen geht es dann zum letzten Mal ins Winterquartier.

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7 Gedanken zu „Frankreich 2015

  1. Hallo,
    Ihr habt ja echt Pech diesen Urlaub! Wie geht es denn jetzt bei euch weiter? Bekommt ihr den Iveco wieder hin?
    Viel Erfolg

  2. na, dann sehen wir mal, ob ihr es am Sonntag zum Essen schafft. Falls nicht, soll man ja in Frankreich ja auch ganz gut tafeln können 😉
    Viel Glück!
    Sarah

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