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Europa: Deutschland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien

Weiter mit Nordwestafrika (klicken)

Und wieder einige kurze Filme von unserer Reise:

2019.10.08 Spanien Albarracin (31,8 MB; 120 sec)

2019.10.03 Spanien Motorland (9,8 MB; 37 sec)

2019.09.28 Spanien Ebro Delta (30,3 MB, 114 sec)

2019.09.25 Spanien Ametlla de Mar (28,9 MB; 108 sec)

2019.08.31Frankreich Orleans Kathedrale (30 MB; 115 sec)

2019.08.28 Frankreich Schleuse Accolay (9,3 MB; 130 sec)

D, B, L, F, E
Ein wenig Statistik zum Abschluss
In Europa bereisten wir außer unserem Heimatland uns bekanntStaaten, also eigentlich nur 2, denn B und L rangierten eher unter dem Motto Transit. Wir fuhren 4650 Km mit IvefürJürgen kamen 50Motorrad-km und für Marion 450 hinzu. 4Nachtplätze nannten wir zuhausedavon waren kostenpflichtig (in Summe 61€für Park-,Stell- und Campingplätze). 69Tage waren wir bis zuTicketshop von Carlos in Algeciras unterwegsmeist begleitet von sommerlichem WetterPro Woche gaben wir durchschnittlich 290€ für Treibstoff, Übernachtungen, LebensmittelVer- und Entsorgung, Schnickschnack … aus.
Langsam zogen wir gen Süden
haben viel gesehen und erlebtAuch administrativ waren wir tätig. Die Heimflüge für den Jahreswechsel sind gebucht (nicht in den o.a. Kosten enthalten), ein Platz für Ive in Agadir für die Dauer unseres Heimaturlaubs ist gefunden,der Antrag für das Carnet de Passage zum ADAC versandt….
Auch die BlogRubrik Begegnungen wurde ein wenig ausgeführt. Natürlich haben wir viele Menschen getroffen und interessante Gespräche geführt, jedoch wurde selten ein Kontakt vertraulicher Natur, der Eine oder Andere wollte auch eher nicht erwähnt werden.
Wie ihr evtl. beobachtet habt, richtete Jürgen einen neuen Besucherzähler ein. Der alte produzierte bei den Detailwerten einfach zunehmend Fehler. Ein wenig Stolz sind wir, auf eine Stammleserschaft von rund 2000 Menschen blicken zu können. Dank an euch, dass ihr immer mal wieder dabei seid!
Im Mai 2009 kauften wir
bei Frank Flick http://www.bat-trade.de 
einen Iveco Magirus Deutz, überführten ihn im Dezember zum Kabinenbauer (nicht mehr aktiv) und übernahmen ihn im Mai 2010 als Rohbau, machten Ive daraus. Mehr dazu unter https://majuemin.de/iveco-110-17aw/Seitdem lebten wir 3 Jahre in unserer Mobilie, Anfangs noch Urlaube, später dann Fernreisen. Mehr als 120TKm in 36 Ländern Europas, Asiens und Afrika kamen zwischenzeitlich zusammen.

31.10.2019 IAlgeciraist fast alles wie gehabt. Die Tickets sind etwas teurer als im Jahr zuvor, kosten für hin- und zurück bei einjähriger Gültigkeit – mal sehen ob wir davon Gebrauch machen – 200€. Es gibt im Carrefour keinen Sherry in the Box mehr 🙁 aber von Carlos immer noch Kekse und Wein bzw. Cidre als Präsent und der Parkplatz ist bevölkert von Afrikafahrern aller Couleur. Da sich die Ladekontrollleuchte der Lichtmaschine nach längerer Zeit mal wieder gemeldet hat, will sich Jürgen noch des Problems annehmen bevor es auf die Fähre geht. Wir sehen uns in Afrika!

23.10. – 30.10.2019 Elche, Stadt der Palmen, mit ca. 250 000 Exemplaren größte Ansammlung in Europa, meist deArt Phoenix Dactyliferagemeinhin als Dattelpalme bekannt, manche mehrere hundert Jahre alt. Mit den Phöniziern, also vor rund 2500 Jahren, heimisch geworden und eine wichtige Rolle in der Nahrung der Menschen spielendIm Huerto del Curo, dem sog. Nationalen Kunstgarten, holen wir uns Anregungen für die Balkonbepflanzung. Die Kaiserpalme mit ihren acht Kindern (Verzweigungenund einem Gewicht von mehr als acht Tonnen dürfte die Statik arg strapazieren. Der Gigant, Kaiserin Elisabeth von Österreich anlässlich ihres Besuchs 1894 gewidmet, findet bereits im Reiseführer von 1908 Erwähnung.
Regionale Gebäckspezialitäten verspeisen, Kaffee trinken nahe der Basilika Sta. Maria … Gegenüber des Nachtplatzes unweit der Altstadt findet ein Garten Jürgens besonderes Interesse, bietet er doch ein süffiges Produkt aus Weizen und Hopfen an.
Der große Schotterparkplatz in den Dünen von La Marina ist ruhig, wir sind fast alleine. Am zweiten Abend genießen wir Cocktailam Strandgrillen. Kurz vor 21:00 Uhr kommt Besuch. Ungebetene Gäste, Guardia Civil, schickt uns weg: day ok, no sleep…. Na, da machen wir doch die Nacht durch? Geht nicht, der nahezu menschenleere Platz, außer uns stehen noch Schweizer mit WoMo hier, wird ab 21:00 Uhr zum Privateigentum, von wem auch immer. 781m weiter weg vom Strand sind wir geduldet, für die Nacht. In der Gegend giltÜber Tag kann man am Strand parken, ab 21:00 Uhr muss man sich einen anderen Platz z.B. am Straßenrand, auf den Stell- oder Campingplätzen, auf denen die Touristen für viele Euros ghettoisiert werden, suchen. Wie so oft an den Küsten reagiert man auch hier (noch) nicht adäquat auf die zunehmende Entwicklung hin zum Individual- und LangzeitreisenIn die Prozession derer, die morgens wie abends hin und her fahren, wollen wir uns nicht einreihen. Wir finden einen netten Platz mit Auslauf für uns alle am Eingang der Wanderpfade zu den Salinen, ca. 600m weg vom Strand, außerhalb der Gefahrenzone, so hoffen wir. Ein ältereHerr spaziert vorbei, stellt sich als Besitzer des Areals vor. Natürlich dürfen wir hier stehen. Zwei Nächte? Kein Problem, egal wie lange, nur kein Feuer machen! Darauf verzichten wir gern, genießen die Gastfreundschaft und die Gespräche mit ihm, er spricht ein wenig englisch. Verdient u.a. sein Geld mit einem Restaurant am Strand, erzählt über die Salinenlandschaft, die Vögel und die Salzgewinnung.
Der treue Leser wird sich nun sicherlich fragen: Warum fahren die zwei immer wieder an die Küste, wenn sie dann doch nur meckern? Recht habt ihr! Aber wir möchten Gertrud und Dieter in ihrer Finca Villa Pado besuchen. Mit ein Grund warum wir in Spanien soolangsam unterwegs sind, denn erst am Montag kommen sie aus Deutschland nach La Marinanunmehr seit 17 Jahren, um dem nasskalten Herbst in der Heimat zu entfliehen. Wir verbringen unterhaltsame Stunden miteinander, lernen einiges über die Ausländer und die Entwicklung des Ortes. Dessen Wohl ist unter anderem von Immobilienblasen, Brexit, Kriminalität und Terror abhängig, die allesamt Touristenströme lenken. Bei Irena in der Bodega essen wir zu Abend, eine urige Kneipe, in der man sich für kleines Geld aus zahlreichen Fässern verschiedenste Weine zapfen kann. Einziges Manko: um 20:00 Uhr wird „dicht“ gemacht. Gut, dasIve direkt nebenan parkt und wir noch den einen oder anderen Vorrat haben. Morgens um 06:00 Uhr ist wieder geöffnet. Ich/Marion zapfe – natürlich viele Stunden später – noch einige Liter aus einem der Fässer abdann fahren wir zum Strand noch einen Kaffee mit den beiden trinken. Nun heißt´s für uns mit großen Schritten GoSouthUnd abends sind es dann in der Nähe von Granada noch 291km bis Carlos in Algeciras, dort stehen schon Anja 
und Jörg.

18.10. – 22.10.2019 Da sind wir wieder, mit der Episode: Ive im Matsch versenkt. Aber eins nach dem anderen. Wir verlassen den Benageberstausee, fahren zum nahen Stellplatz mit Ent- und Versorgung, Jürgen geht duschenalles kostenfrei aber nichts für Warmduscher, ich verzichte! Xativa und die iberisch-römische Festung, ausgebaut durch die Mauren, südlich Valenciaist unser Ziel. Die Stellplatzsituation ist unbefriedigend, fast eine Stunde suchen wir, Jürgen will sich bereits mit der Hundewiese begnügen, aber so weit geht der Kultursinn nichtNachdem wir auch die Cova Negra mit deZeugnissen der Neanderthaler nicht finden landen wir iBellus beim Stausee: Sommer, netteNachtplatz, Natur mit üppig bestückten Khakibäumen. Wir trinken Cava auf unser, sowie das Wohl derer, die in den letzten Tag Geburtstag hatten (Jörg, Ralph, Silva). JürgenGeburtstagsmenü gestalte ich wie folgt: Tabulé mit Avocadomus und schwarzem Knoblauch, Steak mit grünem Salat, Khaki und Minichampignons, französischeKäse, dazu ein alteChinon. Mangels Gästen verspeisen wir alles alleine. Nach einem hochsommerlichen Samstag stürzen Barometer und Thermometer über Nacht um die Wette in den Keller.
Durch das Vall de Gallinera hält die CV 700 zumindest für den Beifahrer wunderbare Landschaft bereit. Der Fahrer ist auf der engen, kurvigen, oftmals steilen und nassen Straße mehr mit dem Vorankommen beschäftigt. Bevor sich die Landschaft zum Mittelmeer weitet biegen wir ab in die Berge, fahren über Orba zum Cabo de la Nao. Regen begleitet uns. Er bringt die rote Erde und das üppige Grün der Bäume zum leuchten, deren Früchte wetteifern mit der Farbpalette des SonnenuntergangsOleander, Bougainvillea und Rosmarin umhüllen uns mit ihrem schwereDuft wie eine Wolke. Das Kap auf dem Balcon al Mar bietet selbst bei Regenwetter noch fabelhafte Ausblicke auf´s Meer mit seiner schroffen, bizarren Küstenlinie. Kleine, teils schicke Häuser mit traumhaften Gärten, an blühende Parklandschaften erinnerndverstecken sich im Wald, hinter Mauern und Zäunen; nichts wird dem Vorurteil des Bettenburgen-Spaniens gerecht. Die Namen der Anwesen, Nummernschilder der Fahrzeuge und Werbeplakate lassen zahlreiche ausländische Investoren vermuten. Vorübergehend reihen wir uns ein in die Riege der `Haus am Meer` Besitzer.
In Elche wollen wir einige Zeit verbringen: Mückenschutzkleidung für die Tropen kaufen, Wäsche waschen, vor allem die Stadt mit römisch-maurischem Erbe und den Jahrhunderte alten Palmengärten mit UNESCO-Welterbestatus besuchen https://de.wikipedia.org/wiki/ElcheDie Mysterienspiele von Elche, die seit dem 15. Jhdt. aufgeführt werden und als immaterielleKulturgütererbe UNESCO gelistet sind, finden leider nicht während unseres Aufenthaltes statt https://www.deutschlandfunk.de/mysterienspiel-von-elche-mariengeschichte-mit-sagenhafter.1242.de.html?dram:article_id=303356Wir wählen die Küstenstraße, haben Zeit. Benidorm nehmen wir wörtlich – guter Schlaf ;-). Der führt dazu, dass Fahrer wie Beifahrer den Untergrund des Pausenplatzes völlig falsch einschätzen. Die vergangenen Regentage haben den Platz, der oberflächlich nach Kies und Wiese aussieht, in eine glitschigeschmierige Schlammpiste verwandelt. Noch bevor ich merke, was geschieht, sind die Profile von Ive zu, er rutscht, gräbt sich ein… Jürgen schaltet die Sperren ein, zu spät, sie greifen nicht mehr, er flucht: „Scheiße! So ein blöder Anfängerfehler!“ Wer denkt auch nach fast zwei Monaten Sonne und Trockenheit an Schlamm??? Strafe: schaufeln, Steine schleppen, Straßenbau die 1.! Misslingt! Sandbleche – ha, ha, ha – vom Dach holen, schaufeln…. mit Steinen und Kies Straßenbau betreiben… 2. Versuch! Ive gibt sich teils unentschlossen ob unserer Leistung, hat dann wohl Mitleid und wühlt sich frei auf festen GrundWir sind nass, natürlich regnet es zeitweise während der Aktion, versaut, verspannt…. wie liebe ich die Wüste, in der steckenbleiben fast Spaß macht….Das Thema Mückenschutzkleidung haken wir nach mehreren Versuchen als in Spanien schwer lösbar ab, Wäsche waschen wird auf die Tage verschoben…. jetzt lohnt es sich wenigstens…. Als hätte sie das Desaster mitbekommen meldet sich die Lichtmaschine heute mal nicht vom Dienst ab. Seit einiger Zeit nämlich spielt die Kontrollleuchte das Gänseblümchenspiel: brennt, brennt nicht…. Auch das Problem werden wir (Jürgen) lösen. Und statt Sherry (Insiderwitz) gibt es ausnahmsweise auch in der Woche einen Roten zum Abendessen.


10.10. – 18.10.2019 Die Wasserfälle des Rio Cuervo sind wenig spektakulär, Wasser fehlt halt. Da hilft auch EU-Förderung für perfekten, rollstuhlgerechteZugang nicht. Trotzdem gefällt die teils mystisch wirkende, an Urwald erinnernde Landschaft mit Wasserbecken, Rinnsalen und dem Flüsschen selbst. Die Verzauberte Stadt Ciudad Encantadaein 20 km² großes Areal, auf dem Wind und Regen bizarre Felsformationen schufen, dazu angetan, Phantasiebilder entstehen zu lassen – eher weniger an eine Stadt, denn an Tiere und Landschaft erinnernd; bizarre Kulisse u. a. für den Film Conan der Barbar mit Arnold Schwarzenegger. Unweit liegt CuencaKleinstadt mit wunderschöneUNESCO gelisteteAltstadt. Die hängenden Häuser, Casas Colgadasab dem 14. Jhdt. aus Platzmangel auf bzw. über die Felsen hinaus gebaut, sind ein Grund für die Exotik und in der restaurierten Altstadt bieten sich zahlreiche Fenster in längst vergangene Geschichte. Der WoMo-Stellplatz/Parkplatz zu Füßen des historischen Viertels ist aufgrund enger Straßen nicht leicht zu erreichen, Ver- und Entsorgung sucht man vergebens und mit 12 EUR/24h ist er auch noch der bislang teuerste Parkplatz, aber perfekt gelegen, die Altstadt zu besichtigen. Nach Besichtigung, Großeinkauf, Diesel und Wasser tanken wollen wir wieder ins Abseits. Die Versuchwestlich von Cuenca in den Bergen bzw. am Embalse de Contreras ein Plätzchen zum Verweilen zu finden gehen schief. Anja und Jörg melden sich https://hippo-on-the-road.de/ ´Hi, haben gelesen, dass ihr ganz in der Nähe seid, wollen wir uns treffen?´ ´Gerne. Wir wollen an den Embalse de Benageber, hier waren wir vor Jahren mit den Steppenwolfs einige Tage, war schön dort (s. vergangene Reisen 2015)´. Gesagt, getan. Den Platz gibt es noch, die Zufahrt ist zwischenzeitlich geteert, der Stausee hat Wasser….. was will man mehr? Jörg hat Geburtstag und so kommen wir in den Genuss von selbst gebackenem Geburtstagskuchen sowie einem wunderbaren Abendessen, herzlichen Dank für die Einladung. Schnell vergeht die Zeit mit zahlreichen Aktivitäten sowie dem Austausch von Geschichten, Erfahrungen und Szenewissen.
Intermezzo – Der Fußball
Anja und Jörg starten ihre Westafrikatour nach dem Willies Treffen in Enkirch. Aus Spanien haben sie bereits einsonderbare Geschichte auf Lager: Fußball im WoMo, eingeschossen durch´s Dachfenster, was den Schuss nicht überlebteWas geschahDerTrainer schießt den Ball nach dem Training in die Höhe, der ändert seine Flugbahn Richtung WoMo, sieht die Dachluke, denkt, das ist das Tor und schlägt ein wieine Bombe! Wer bezahlt den Schaden? Der Trainer? Ne, war ja in Ausübung des Amtes. Der Verein? Ne, ist ja nicht auf Vereinsgelände geschehen, sondern auf öffentlichem Platz nebenan. Die Gemeinde? Ne, der Verursacher war ja der Trainer/Fußballverein…. Wie es weitergeht? Schaun ´mer mal.
Wunderbar ist die 60km-Betarunde in die Berge: Forstweg mit traumhafter Sicht über die Collados de Nieva, de la Cortina und Estrecho bis Chelva und auf bester, neuer Teerstraße über den Matapardapass mit Seeblick zurück. Ok, für mich/Marion hätten es einige Steilkehren auf der Schotterpiste weniger sein dürfen. In den Bergen spürt man, dass der Herbst einkehrt, das Quecksilber erreicht kaum mehr die 25 ºC – Marke, die Nachttemperaturen liegen 15-20 Grad tiefer und oftmals blasen kräftige Winde.
Warum haben wir lange nichts berichtet? Nein, uns ist nicht der Spaß daran vergangen. Am Benageberstausee gibt es weder Handy- noch Internetempfang –  eine interessante Erfahrung.


03.10. – 09.10.2019 Die N420 führt uns zurück nach GandesaGroße Straße, eigentlich nichts für die Betas. Umso überraschter sind wir vom Fahrspaß, den sie bietet: Weite Kurven, optimale Radien, richtige Neigungen lassen speed zu, alles ist im Fluss, einem Tanz gleich. Landschaft? Ja, gibt es auch, sie fliegt vorbei. Ich träume. Von der Fahrt vor vielen Jahren, vollbepackte Suzuki Katana incl. Sozia den Col de Puymorens hinauf nach Andorra, wie fliegen. Kurve um Kurve wurd´die Suzi leichter… Nochmal Dickschiff fahren? Nein, alles hat seine Zeit. Und während wir, einer Gratwanderung gleich, die schmalen Straßen der Col Ventos und Col de Bot bergauf und ab fahren, bin ich froh, auf der Beta zu sitzen. Landschaft? In der Blickführung auf dem Graeher weniger enthalten. Jürgen grinst von einem Ohr zum anderen, meint `das war eine der schönsten Strecken meines Lebens`.
Wir verlassen Katalonien, tauchen ein in die autonome Region Aragon(ien)einst über Jahrhunderte eigenständisches Königreich. Die geringe Bevölkerungsdichte war vermutlich mit ausschlaggebend, bei Alcañiz eine Rennstrecke zu bauen. Konzipiert von Herman Tilke, bekannteRennstrecken-Architekt der Gegenwart, wurde 2009 MotorLand Aragon eröffnet https://www.motogpspanien.com/rennstrecke-motorland-alcaniz,85.htmlein Wirtschaftsmotor für die Kleinstadt. Schon von Weitem hören wir die PS-Boliden, beschleunigen, schalten, verzögern…. Das Benzin im Blut walltDoch nochmalDickschiff fahren? Nein, man/frau kann nichalle Träume leben, zudem hätten sie für mich wohl vier Räder gehabt.
Drei Tage nehmen wir uns Zeit für die kleinen Bergstraßen von Alcañiz nach Teruel. Phantastische Bergwelt. Aus den Hochtälern steigen Monolithen empor wie riesige Backenzähne, Orgelpfeifen oder majestätisch gekrönte Häupter. Kleine Tafelberge, Dörfer, Adlerhorsten gleich, am Fels klebend. Bei El Collado bleiben wir, wandern. Dabei mache ich/Marion die völlig überflüssige Erfahrung, dass man sich an Brombeeren überfressen kann.
Für Schinkenliebhaber ist Teruel quasi ein must eat, entsteht doch hier iReifekammern auf Höheüber 800 Metern das einzigartige Aroma des Serrano D. O. Eber sind ausnahmslos Duroc, Säue entstammen der Rassen Landrace und Large WhiteMehr weiß Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Serrano-SchinkenRasch finden wir den Stellplatz nahe der Guardia Civil unweit der Altstadt wieder, den wir 2015 unter Eskorte selbiger mit Birgit und Ralph aufsuchten(Schade, dass ihr Zwei euch derzeit nicht im Südwesten Europas herumtreibt.Maurische Vergangenheit, eine Art Mittelaltermarkt und die Lebendigkeit der Spanier zaubern ein besonderes Flair aus Historie, Tradition und ModerneEin regionaler Roter sowie der mit Serranoschinken gefüllte Teller unterstreichmeinen Genuss der Abendstimmung. Ach ja, zuvor gönnte ich mir noch einen Krug Sangria, aber nicht dasihr meint, Jürgen hätte nichts bekommen, er verspeiste´nen 1/4-pfünder Hamburger Iberica, Bier gab´s dazu und beim Verzehr des Roten war er auch beteiligt.
Albarracin, am bzw. auf Felsen gebaut. Die Hauptstraße führt für einige 100m unter dem Ort hindurch. Enge steile Gassen, dem Tageslicht kaum Zugang gewährend. Ein- Zweiwohner gibt es wohl noch, in der Mehrzahl bevölkern Touristen den ansonsten wie ausgestorben erscheinenden Ort. Die Kathedrale, leider geschlossen, überragt die Stadt, selbige von den Mauern und Türmen des einstigen Kastells noch weitgehend umschlossen. Im Nationalreservat der Montes Universales gibt es am Guadalaviar bei Tramacastilla einen Platz, der vor allem Minouk begeistert: Zweimal täglich zieht eine größere Herde Schafe und Ziegen vorbei, das ist spannend, zudem hat er sich mit den Kangals nach anfänglichen Bedenken zwischenzeitlich angefreundet.


28.09. – 02.10.2019 Bei l´Ametlla de Mar ist Camping verboten. Die Schilder lassen jedoch Raum zur Interpretation. Drei Nächte bleiben wir – unbehelligt; Polizei fährt vorbei, man grüßt sich. Geduld und Schicksal nicht herausfordernbrechen wir auf ins Ebrodelta, nach dem des Nils das zweitgrößte im Mittelmeer https://de.wikipedia.org/wiki/Ebrodelta. Naturschutz und Umweltzerstörung geben sich die Hand. 75% der Deltafläche ist dem Reisanbau vorbehalten, ein Drittel ist Naturpark!?!  Pro KG Reis werden beiNassanbau ca. 4000L fließendes Wasser benötigt. Korreliert dies mit dem beständig sinkenden Wasserspiegel des Ebro? Der Nassanbau fördert das Wachstum anaerobeLebewesen und ist somit für eine hohe Methanentwicklung verantwortlich. Wohl 17% des Gases in der Erdatmosphäre, das zwanzigfach stärker als Treibhausgas wirkt als CO2stammt aus dem Nassreisanbau https://de.wikipedia.org/wiki/ReisWieder ein Beispiel dafür, dass mit Profitgier und Polemik der Bürger manipuliert wird? Übernachten innerhalb des Naturparkist verboten, eine Grenzlinie schwer bzw. gar nicht auszumachen, Zuwiderhandlung kostet ab 200 EUR; Hinterlassen von Müll ist für 400 EUR zu haben. Mülleimer? Fehlanzeige, man will ja Geld verdienen. Fischen i.w.S. steht unter drastischer Strafe. Ein spanisches Paar bezahlt die wohl teuerste Krustentierplatte ihres Lebens: 100 EUR pro Tier, sie haben so einiges in der Kühlbox. Vertreter der Umweltpolizei klopfen auch bei uns an. Au weia, ich/Marion sehe die Reisekasse schmelzen. Dabei wollten wir doch den Platz vor der Nacht verlassen, um den Zugvögeln, die von Norden kommend hier Rast machen und sich für die weitere Reise gen Süden stärken, die nötige Ruhe zu gönnen. DePolizist will nicht mit mir reden, der Mann muss ran! Hab ich was verpasst? Sind wir schon iMacholand? Ach so! Ein Spanier hat seinen Audi im Sand versenkt, dem soll Ive auf festen Boden verhelfen, ganz klar eine Sache unter Männern. Ich versuche zu handeln: Spanier rausziehen gegen eine Nacht im Ebrodelta bei der Illa de Buda. Er sagt nicht nein, aber auch nicht ja. Verweist auf die Kollegen, die noch kommen könnten…. ganz öffentlicher Dienst. Nun denn, Jürgen und Ive ziehen den Spanier aus dem Sand und wir fahren nach Platja dels Eucaliptus. Hier soll man übernachten dürfen. Der Strand ist von gewaltigem Ausmaß, WoMos, Kiter, Angler, gefiederte Zugvögel eher weniger, Mücken umso mehr.
Wir treffen Meggie und Tanja. Die beiden Ornithologinnen wissen vieles über den Zug der Vögel zu berichten. Stundenlang hätten wir noch parlieren können. Schade, dass euch der Alltag so schnell wieder in die Schweiz ruft, die ihr hoffentlich wohl behalten erreicht habt.
Wer uns kennt, weiss, dass wir feuchten, salzigen Sandstrand und die klebrige Meeresluft nicht so mögen, wir brechen auf, um Banales zu erledigen: waschen und Wasser tanken. Dangeht´s gen Norden. Über weite Strecken begleitet uns der Ebro, dessen Tal sich zunächst lieblich weit, dann zunehmend enger und schroffer präsentiert. Tortosa, gebeutelte kleine Stadt, Iberer, Araber, Napoleon, spanischer Bürgerkrieg – mit Siebenmeilenstiefeln durch die Geschichte. In deWein- und Olivenbergevon Gandesa zu Füßen des Puig Cavaller verweilen wir, schauen den Winzern und Mandelbauern bei der Ernte zu. Der Via Verde Radweg verläuft direkt vor der Haustür. Mangels Fahrrädern nehmen wir die Betas. Corbera Ebre liegt am Weg. Das zerstörte alte Dorf, Poble Vell, ist seit 1992 Kulturdenkmal und Mahnung an die Schrecken des spanischen Bürgerkrieges, Republikaner gegen Francisten. 115 Tage dauerte 1938 die blutige Ebro-Schlacht der Spanier untereinander. Segen für Mensch und Tier brachte Jaume Ferran i Clua,  Sohn der Stadt, der unter anderem die Impfung gegen Tollwut entwickelte.


23.09. – 27.09.2019 Sanft steigt die N125 an Richtung Spanien. Oder sollte ich/Marion besser Katalonien schreiben? Autonome Region von der Fläche Belgiens, eigenes Parlament, Flagge und Sprache. Statt Flamenco tanzt man Sardana, ein Reigen, der den Zusammenhalt der Katalanen untereinander dokumentieren soll. Hauptstadt ist Barcelona. Allenthalben die gelben Schleifen der Separatisten: Gebäude, Straßen, Leitplanken, Mülltonnen einfach alles ist damit, erlaubt mir das Wort, beschmiert.
Schnell ist Vielha, Hauptstadt des Val d´Aran auf 1000m Höhe erreicht. Hier spricht man jedoch nicht Català, sondern das ans Französische angelehnte Aranès. Ein Hoch auf die Vielfalt, oder doch eher babylonische Sprachverwirrung? Wie es sich für Touristen gehört, werfen wir einen Blick in die Kirche San Miguel, insbesondere auf die eindrucksvolle Büste bzw. Barttracht des Christus von Mijarán aus dem 12. Jhdt., Teil einer ehemals großen Kreuzabnahmegruppe und den Altar. Höher hinauf bzw. wieder runter, zahlreiche Kehren beschreiben die kleinen Straßen C28 bzw. C13. Der Port de la Bonaigua auf 2072m bietet traumhafte Aussicht! Bei Sort bis kurz vor La Seu d´Urgell auf der Nationalstraße, hier die C14 nach Süden. Bei Organya findet die Straße kaum mehr Platz zwischen Felsen und dem aufgestauten Fluss. Phantastische Aussichten. Magisch wird der Blick immer wieder in die Tiefen der Täler gesogen. Abbiegen auf die C25, dann auf die C55. Die Altstadt von Solsona hätte Stadtmauer und Kathedrale nebst Bischofspalast zu bieten. Wir wählen die Tankstelle, kaufen Diesel für 1,09 EUR und umrunden – zu Fuß – die Festung von Cordona. Die Anfänge reichen ins 11. Jhdt., die letzte Garnison verließ das Kastell 1903.
Im Regelfall verzichten wir auf genauere Angaben zu Strecken bzw. Lokalitäten. Denn jeder empfindet die Dinge anders, besitzt andere Fähigkeiten, Möglichkeiten…. Warum dann diesmal? Einerseits ist die Strecke auf allen Navigationssystemen aufgeführt, also quasi public domain. Andererseits ist sie aus unserer Sicht eine sehr attraktive Alternative, um auch mit großem WoMo und wenig störendem Schwerlastverkehr recht zügig über bzw. durch die Pyrenäen zu fahren und die Bergwelt zu genießen. Wir treiben das schöne Spiel weiter. Hinter Manresa auf die BP1101. Plötzlich tauchen fern am Horizont die Zinnen der Sierra de Montserrat auf. Wie die Zähne einer Säge scheinen sie aus dem Fels zu wachsen. Kurve um Kurve ein neuer, faszinierender Anblick. Leider tummeln sich mit uns zahlreiche Touristen und Einheimische auf dem kleinen Sträßchen zum religiösen Zentrum der Katalanen, dem Benediktinerkloster Montserrat. Also schauen, schlafen, weiter. Bis sich über dem Mittelmeer malerisch auf einem Felsen Tarragona erhebt. In ihren Mauern birgt die Altstadt römisches Erbe, schmucke Gassen, schöne Fassaden. Die Rambla Nova lädt zur Pause, Kaffee, Boccadillo und so. Als Stellplatz finden wir weiter südlich beim Hafenstädtchen l´Ametlla de Mar eine Alternative mit „Auslauf“. Der wunderbare Küstenwanderweg GR 92 verläuft direkt vor der Haustür.
27.09. Nach einer teils schlaflosen Nacht fragt Jürgen morgens beim Frühstück: Bist du glücklich? Trotz Sonnenschein und Traumkulisse fällt die Antwort verhalten aus. Zu oft wandern die Gedanken in den letzten Tagen zu Menschen in der Heimat, die schwere Schicksale zu ertragen haben. Auch, oder gerade in der Ferne sind wir verwoben mit daheim. Wenige Stunden später erhalten wir die Nachricht, dass Rainer B. in der Nacht verstarb. Rainer, wir vermissen dich, dein Interesse an unserem Leben, deine Besuche und Kommentare auf dem Blog, die Gespräche über den Gartenzaun – vor allem wenn wir mal wieder in Kohlscheid sein werden… Begleitest du uns von Wolke 7? Wir hoffen es und schauen in den Sternenhimmel, farewell! Morgen. Ja morgen, da sind wir wieder glücklich. Froh das Leben führen zu dürfen, von dem mancher träumt.


19.09. – 23.09.2019 Mon Dieu, geht es uns gut in ParnacMenschen kommen und gehen, wir parlieren mit Engländern und Franzosen, Landsleute im WoMo sind eher weniger beredtSpaziergänge, Motorrad fahren, schwimmen – ich berichtete. Neu für euch: Wir sind iGarten Eden. Süße Brombeeren, aromatische Trauben, auch nach der Ernte haben die Stöcke noch einiges zu bieten und Äpfel/Fallobst bereichern den Speiseplan. Letztere schmecken leicht karamelisiert in Salzbutter mit lauwarmem Schafskäse bzw.Blutwurst sogar mir/Marion. Feigen mit Senf kombiniert bzw. zu Marmelade verarbeitet: ein Gedicht. Sechs Gläser der Köstlichkeit hat Ive nun in seinen Transportboxen. Frische Minze für Tee und als Würzkraut wächst um uns herum, duftet nun in unserem HeimEpoise und Roquefort zum Cahors, köstlich…. mussten wir jedoch leider käuflich erstehen. Bevor man uns versehentlich einbürgert, Franzosen fragen uns schon nach dem Weg zum Gourmetrestaurant im Dorf und wir können helfen, beschließen wir nach fünf Nächten den Aufbruch. Auf kleinen Straßen pilotieren wir Ive nach Moissac am Tarn, kurz bevor dieser in die Garonne mündet. Die Kleinstadt hat mit der Abtei nebst zugehöriger Kirche St. Pierre UNESCO-Welterbe zu bieten. Das Südportal aus dem 12. Jhdt. beeindruckt. Wahrlich ergreifend ist jedoch das Orgelspiel, dem wir lauschen dürfen. Dem Städtchen verleiht das Gourmetfestival besonderes Flair: Austern aus Oléron, Käse aus der Auvergne, Geflügel aus Bresse, Weine aus dem Bordelaise, deRhonetal……
Nicht unerwähnt will ich/Marion Gespräche mit einem Paar aus Devon/GB lassenseit Wochen im MB-Kastenwagen unterwegs und so betagt, dass nächstes Jahr ihr Sohn in den Ruhestand geht.
Nachts überfällt der Herbst das Land. Er raubt die Wärme und den blauen HimmelZurück lässt er dicke graue Wolken, aus denen kalteRegen fälltDie Natur lebt auf, Touristen eher weniger. Dunstschleier zaubern Herbsttristesse in den Blick, behindern die Sicht auf die Pyrenäen, an deren Fuß das Städtchen St. Gaudens eher wenig sehenswert istDie gallo-romanischen Siedlungsreste am Canal de Camon in der Nähe bei Valentine haben zumindest antiken Verfall zu bieten.
Der Sonne gelingt es, den Herbst zu vertreiben. So begleitet uns Sonnenschein auf dem Weg zur Pyrenäenüberquerung über die N125 ins Val d´Aran, wo die Garonne zur Garona wird. Einen Monat sind wir unterwegs, in Frankreich. Schauen, staunen, genießen. Sicherlich liegt auch hier einiges im Argen, rechte Kräfte erhalten Aufwind, Politik der sozialen Marktwirtschaft gerät zunehmend in den Hintergrund. Als Touristen haben wir jedoch den Eindruck, dass – immer noch – weniger Reglement denn „leben und leben lassen“ vorherrschen. Savoir vivre und au revoir!

11.09. – 18.09.2019 Angers ist überraschend sehenswert. Beeindruckende Kathedrale, ein als Festung errichtetes Chateau, schönes Fachwerk hier und da. Bei Montrelais s./Loire verbringen wir den letzten Abend mit Silva, Joachim und Cira. Wir ziehen mit den Vögeln gen Süden, die Freunde in die Heimat. Bonne routedanke für die gemeinsame Zeit! Auf dem Weg ins Périgord füllen wir in Chaunay Wasser auf und finden neben einer Scheune unter einem Walnussbaum einen Nachtplatz. Im Westen zaubert die untergehende Sonne wunderbare Stimmungsbilder, banale Dinge werden zu Kunstwerken. Im Osten steigt der Mond wie ein Heißluftballon über dem Wald in den Abendhimmel auf.
Périgord, Land des prähistorischen homo sapienser domestizierte Hunde, wurde sess– und besitzhaft. Bis heute ist insbesondere in den Höhlen von Cro-Magnon und Lascaux die künstlerischeTätigkeit unserer Vorfahren zu bestaunenDa wir vor vielen Jahren die Höhlen mit den wunderbaren Zeichnungen besuchten, der Eintritt mit Hund verboten istMinouk bei den Temperaturen nicht im Auto bleiben kann und sich die Felswohnstätten wohl kaum verändert haben, beschließen wir einen Zeitsprung ins Mittelalter nach Sarlat-la-Canéda. Das Städtchen mit weniger als 10T Einwohnern hat von dem Denkmalpflegegesetz, 1962 von der Regierung verabschiedet und auf die Restaurierung historischer Altstadtkerne ausgerichtetstark profitiert. Jährlich bevölkert eine Million Touristen die Gassen. Mit dem Abschied von Silva und Joachim endetunser Urlaub und der Reisealltag begann: längere Tagesetappen, während der Woche wenig/kein Alkohol, zur Teepause kein Süßkram, abends eher Gemüse und Molkereiprodukte denn FleischIm Périgord, berühmt für schwarze Trüffel, Foie Gras, bestes Geflügel, Nougat usw., kommt die Abstinenz ungelegen. Trotz des Alters sind wir jedoch flexibel und finden eine Lösung für diese HerausforderungWir sind am Wochenende in Sarlat! Während wir genießen verfolgt Minouk jeden Bissen Foie Gras, geräucherte Gänsebrust, Käse, Tomaten der Sorte Coeur du boeuf….. der vom Teller in den Mund wandert mit äußerst gespannter Aufmerksamkeit. Wir lassen nichts fallen, aber er geht trotzdem nicht leer aus.
Nach einer Nacht in der Stadt erspähen wir in einer Walnussplantage ein ruhiges Plätzchen. Leider bittet uns der Besitzer freundlich, nicht über Nacht zu bleiben. Schlechte Erfahrungen halt, wie z.B. Lagerfeuer, die die Bäume schädigten. Zudem seien Stell- bzw. Campingplätze in der Nähe. Schade, aber wir können ihn verstehen. Die Gegend ist Tourismushotspot und es braucht gegenseitige Toleranz. Viele Landwirte stellen Areale für Wohnmobile kostenfrei oder gegen geringes Entgelt zur Verfügung, erwarten im Gegenzug den Erwerb ihrer Produkte. Städtchen und Dörfer agieren ähnlich, geringe Parkplatzgebühren und gute Angebotan Gastronomie, landwirtschaftlichen Produkten, Souvenirs etc.. Durch die Täler donnern die Motoren der Zweiradpiloten, dazwischen Radfahrer und zahlreiche Wohnmobile, meist Franzosen. Laut- und scheinbar schwerelos hingegen gleiten Kajaks auf den FlüssenVerbote sind rar, Partnerschaft scheint zu funktionieren. Wir trinken noch in Ruhe Tee, ich verpasse Jürgen einen Haarschnitt, mir eine neue Frisur – Anja, du hättest Freude an mir – dann brechen wir auf, um unweit bei Mareuil an der Dordogne einen Platz im Wald zu finden. Zum ersten Mal kann Ive zeigen, was er kann!
In Parnac s/Lot herrschen immer noch hochsommerliche Temperaturen. Lediglich Morgen- und Abendstunden verkünden den nahen Herbst. Tagsüber weicht der Asphalt auf, die Luft flimmert, Dörfer erscheinen menschenleer, wie ausgestorben, während wir durch die Weinberge wandern, in denen die Malbectrauben dicht und schwer an den Stöcken hängen. Direkt am Fluss stellt Parnac seinen Gästen ein hervorragendes Areal zur Verfügung. Picknicktische, Bootsanleger, Slipanlage, Wasserstelle, alles klein aber fein. Immer wieder kommen Einheimische zur Pause, Radfahrer rasten, die Besatzung von Bootewird für die Nacht zu Nachbarn. Über weite Strecken ist der Fluss, der in die Garonne mündet, schiffbar. Bereits im 17. Jhdt. verfügte er über Schleusen und Tunnel, um die langen Wege, die seine Mäander machen, zu verkürzen – für Touristen heute unerheblich aber als Wirtschaftsweg in der Vergangenheit von hohem Nutzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Lot_(Fluss))Für uns sind die Betas ideal, um die Gegend auf kleinen Straßen und Weinbergwegen zu erkunden, schwimmen im Fluss sorgt danach für herrlichAbkühlung.


05.09. – 10.09.2019 Tours besitzt mieses Technikkarma. Abends stranden wir in der Straßenbahn. Bahn fährt, fährt nicht, fährt, zwischendurch laufen wir nebenher, kommen nach langer Odyssee entnervt an den Womos an. Feierabendbier, ein schnelles Abendmahl, müde fallen wir in die Betten. Morgens noch einkaufen und dann das nächste Chateau einsammeln – so der Plan. Realität: Vor dem Supermarkt versagt Ive den Dienst. Schnell steht die Diagnose fest: Anlasser defekt, Nr. 3!  Da Jürgen immer einen auf Reserve dabei hat, ähh…. jetzt nicht mehr …. sind wir knapp zwei Stunden später wieder unterwegs.  Alles wär ok, wenn sich das Fenster an der Fahrerseite schließen ließ…. Gott sei Dank regnet es nicht. In Rigny-Ussé fahren wir den Camping Municipal an, benötigen ein wenig Infrastruktur (duschen, waschen, entsorgen, reparieren…) Das Beheben der Zugluftbaustelle gestaltet sich schwierig, die Führungsschiene besteht fast nur noch aus Rost und wird von diesem zusammengehalten. Aber der Technikmeister hat Erfolg. So bleibt Zeit ins nahe Örtchen zu schlendern, in einer Degustation du vin verschiedene Chinon zu testen und die Womos mit dem einen oder anderen Tropfen zu füllen. Jetzt haben wir ein Problem: der junge Rote ist lagerfähig, aber die zwei Kartons von dem Vielle Vin sollten in den nächsten Monaten getrunken werden. Wir arbeiten dran! Das Restaurant am Chateau Ussé entpuppt sich als kulinarisches Kleinod! Danke Silva und Joachim für die Einladung! Und so geht es uns trotz miesem Technikkarma richtig gut!
Schloss und Parkanlagen von Ussé dürfen auch Hunde besichtigen und so wandeln wir mehrere Stunden gemeinsam durch die St. Anna-Kapelle, Kellereien, Sattlerei, betrachten Kutschen, die musealen Bereiche des von Herzog de Blacas bewohnten Chateau und den Dornröschen-Turm mit Exponaten zum Märchen. Die Romantik der Umgebung inspirierte Charles Perrault zu der Fabel. In Chinon, ein nettes Mittelalterstädtchen an der Vienne nahe der Mündung in die Loire, begnügen wir uns mit dem Blick in die Burgfestung, auf der Jeanne d´Arc 1429 weilte, bevor sie bei Orléans die Engländer vertreib. Nach einiger Suche finden wir bei Turquant s/ Loire einen lauschigen Platz. Gegrilltes Hack, Champignongemüse, Bleu d´ Auvergne und frisches Baguette, dazu mundet der Chinon, ein Cabernet Francvon der Domain de l´Abbaye ausgewogen, mit satten Taninen, leichtem Eichenfassaroma….. wir hätten mehr kaufen sollen! Stippvisite in Saumur, autowandern entlang der Loire bis Saint Remy la Varenne. Kleine, alte Dörfer, enge Straßen und Gassen, üppiger Blumenschmuck, hier und da schlafende Schönheiten, Chateaux, die teils von vergangenem Glanz berichten, manche aber auch bestens herausgeputzt.

31.08. – 04.09.2019 Der Besuch von Orléans ist ein mustweilt man an der Loire. Wir parken auf einem zentral gelegenen, schattigen Parkplatz, bestaunen die CathedralSte. Croix, das Rathaus, den Place du Martroi und entdecken, dass Abends ein Lichtspektakel in der Stadt stattfindet. Entgegen des ursprünglichen Plans bleiben wir, der Parkplatz ist für die Nacht geeignet und wir erleben Orléans bei Nacht. Eine pulsierende junge Stadt. Menschen verschiedenster Herkunft bevölkern Straßen und Gassen, genießen den Sommerabend. Um 23:00 Uhr wird die Fassade der Kathedrale zur Leinwand für ein von Ton untermaltes Lichtspiel, das die Geschichte der Stadt und von Jeanne d`Arc erzählt: Aufbau, Zerstörung, Belagerung durch die Engländer, Befreiung 1429 mit Hilfe Johannas. Ein midnight-drink in turbulenten Gassen und eine ruhige Nacht in den Wohninseln.
Im Val de Loire strahlt die Sonne mit Glanz und Gloria Frankreichs längst vergangener Zeiten um die Wette. Die Chateaux, die sich wie Perlen entlang eines blauen Bandes aufreihen, symbolisieren Macht, Leistungsfähigkeit und Stärke des StaatesUnter Francois I erfolgte am 06.09.1519 die Grundsteinlegung für das prächtigste und größte aller Schlösser im Loire-Tal, Chateau Chambord. Kein geringerer als Leonardo da Vinci beeinflusste die Architektur mit seinen Ideen, auch wenn er bereits im Jahr des Baubeginns iKönigsschloss von Amboise, wo er seit 1516 lebte, starb. Der Prunkbau mit seinen rund 400 Zimmern entstand über verschiedene Epochen, war meist unbewohnt, wurde jeweils für Jagdgesellschaften möbliert und eingerichtet, um den Hunderten Geladenen als Gaststätte zu dienen. Mit seinen Außenmauern von mehr als 30 Km Länge stellt der Park die weltweit größte umfriedete Parkanlage dar. Im Innern beeindrucktvor allem die doppelläufige Wendeltreppe, zwei Menschen können die zweiTreppenläufe besteigen, sich durch die zahlreichen Öffnungen sehen, begegnen sich aber nie, eine architektonische Meisterleistung.
Südlich von
Blois lassen wir an eineidyllischen Platz am Fluss den Tag mit einem wärmenden Lagerfeuer ausklingen. Weiter nach Amboise. Ein Blick auf das historisch bedeutsame Chateau, wir schlendern durch die Gassen des Städtchens, verfolgen die Landung der drei Boote, die anlässlich der 500 Jahrfeier von Schloss Chambord den symbolischen Grundstein in sechstägigeFahrt von Tours nach Chambord bringen: Le Voyage de la PierreWeiter. Mit Blick auf Schloss Chenonceau an der Cher liegt mitten im Wald unter dichtem Blätterdach ein verträumtes Plätzchen. Nachteil: Solarzelle lädt kaum. Vorteil: Leises Blätterrauschen wiegt uns in den Schlaf.
Schloss Chenonceau,
nach Versailles das meistbesuchte Schloss Frankreichs, wurde in seiner etwa 800 jährigen Geschichte vornehmlich von Frauen beeinflusst, deshalb nennen es die Franzosen auch Chateau des DamesDie Galerie auf der Brücke über die Cher, die das Chateau so unverwechselbar macht, wurde z.B. von Katherina von Medici beauftragtUnd in der Tat besitzt das Schloss etwas verspieltes, elegantes. Nach ausgiebigem Spaziergang fahren wir weiter gen Westen, Tours ist das nächste Ziel. Das Städtchen hat einige schöne Fleckchen und Gebäude zu bieten, wird aber vom Gesamteindruck her doch sehr von neuzeitlichen Bauwerken bzw. Bausünden geprägt.


26.08. – 30.08.201Tagsüber ist es heiß, Jürgen kühlt die Solarzelle, damit sie ihren Dienst optimal leisten kann. Die Nächte sind sternenklar, wir bestaunen die Milchstraße, das Quecksilber fällt auf um die 10°C – tolles Wetter! 12Betakilometer liegen hinter uns. Hügelige Landschaft. Felder, von denen die Ernte eingebracht wurde. Sonnenblumen neigen schwer von öliger Frucht ihre Köpfe. Wälder, in denen die Sonne ein bizarreSpiel von Licht und Schatten zaubert. Kleine Dörfer, Häuser und Höfe teils dem Verfall preisgegeben aber oftmals wunderbar erhalten, restauriert. Kirchen aus längst vergangenen Jahrhunderten. Menschen lächeln, grüßen. Am Wegrand ein Rehkitz, verwundet, krank? Jemand kümmert sich. Eine Stimmung der Achtsamkeit, Superlativ scheint wenig Wert zu besitzen. So mutet es anso will ich es sehen.
Silva und Joachim kommen zu Besuch nach Accolay. Einige Zeit wollen wir gemeinsaauf Schlössertour entlang deLoiretals – UNESCO-Welterbe gelistet – gehen. Teepause mit Blick auf das Chateau von Gien, Bummel durch Sully s/ Loire am frühen Abend.


23.08. – 25.08.201Getüvt, gecheckt, Maschine, Minouk und Mensch altersgemäß fit, sind wir wieder auf Reisen! Fünf Wochen waren im Heimathafen ausgefüllt mit planen, bauen, einziehen in die kleine wunderschöne Einliegerwohnung unseres großen Hauses. So nebensächliche Dinge wie Eingang und Küche fehlen noch. Wunderbare Stunden verbringen wir mit Familie, Freunden und Bekannten. Auf der sehr stimmungsvollen Hochzeit von Karola und Rainer, wo nicht nur der Hochzeitscorso aus zahlreichen großen WoMos, angeführt von Rainer mit Konrad https://www.konradontour.de bewegt, lernen wir die Weltenbummler Paola & Igel kennen https://grenzenlos2001.wordpress.comAls Künstlerin mit breitem Repertoire und Kreationen von EigenArt entpuppt sich Franzi bei einem Besuch in Belgien….In Aachen stolpere ich/Marion über die Künstleraktion https://mensch-das-projekt.de,  lesens- und sehenswert.
Viele Menschen treffen wir auch nicht, hat sich nicht ergeben. Vielleicht beim nächsten Besuch in Deutschland? Schwer fällt auch diesmal wieder der Abschied, ungewiss sind Route, Ziel und Ende, so soll es seinManches wird sich verändern, während wir unterwegs sind. Bereits im Dezember werden die Enkel andere Menschlein sein, wenn wir auf Heimaturlaub kommen. Ive ist dann erstmals nicht dabei. Er bleibt in Marokko, wartet darauf, mit uns den Weg nach Westafrika fortzusetzen. Anders als bei >GoEast und der verhinderten KaFe-Fahrt haben wir diesmal wenig geplant. Nordwestafrika kennen wir, die politischen Entwicklungen im südlicher gelegenen Westafrika sind, nennen wir es volatil. Wir werden uns an die jeweiligen Entwicklungen anpassen müssen.
Bei Thionville, unweit der Autobahn und doch im Grünen, liegt der erste NachtplatzEin Cremant de Loire mundet hervorragend zum Abendessen. Entlang des Klostervon Pontigny, Zisterzienserabtei aus dem 12. Jhdt., vorbei am Dörfchen Chablis nach Accolay am Zusammenfluss von Yonne und Canal du Nivernais. Den idyllischen Platz entdeckten einst Birgit und Ralph. Warme Herbsttage verbrachten wir damals hier. Grillen, Moped fahren, schwimmen, wandern, Sternenhimmel….. wohltuend nach den ereignisreichen, arbeitsamen Wochen daheim.

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21 Gedanken zu „2019 Start>GoSouth_Europa

  1. Liebste Marion (Jürgen auch!),
    deine Berichte, vor allem dein poetischer Schreibstil wärmt mir das Herz und die klammen Finger ( bei 11°…), lässt uns den Mund wässrig werden und uns sorgenvoll fragen, ob wir denn noch etwas zu essen vorfaenden, sollte das Schicksal uns freundlicherweise bald wieder in den französischen Südwesten lassen… Es geht euch wunderbar! Uns auch. Nur auf deutlich kuehlerem Niveau. Das Essen ist gelegentlich sehr gut, der französische Rotwein auch. Aber letzteres und vor allem Wüsten erfahrener Sherry schmeckt so ohne euch nicht so recht! Trotzdem, diese Zeit in GB und IRE (!) ist wunderschön, intensiv, Gespräche drehen sich meist um den Brexit – wir treffen nur frustrierte Menschen. Ein Arzt hat sich ausdrücklich bei uns für dies Chaos entschuldigt! Die britische Insel haben wir nun von Süden bis zu den nördlichsten Orkney-Inseln erkundet. Nix für Ive und sonnendurstige Menschen… Aber für uns hoffentlich keine Farewell-Tour!
    Wir freuen uns auf den Winter mit euch!
    Herzlichst, CuA
    Ps: Gruss von Namkha an Minouk

    1. Hallo ihr Lieben im kühlen Norden,
      ganz herzlichen Dank für diesen tollen Kommentar!!! Ja, es geht uns gut. Nein, Frankreich haben wir nicht leer gefuttert, Eitelkeit und Geldbeutel waren dagegen.
      In IRL bin ich vor Jahren mit meiner Tochter und dem altersschwachen Ford meiner Schwiegermutter gefahren – da war mir klar: nichts für Ive/uns, aber schön war die Insel schon.
      Auch wir freuen uns aufs Wiedersehen mit euch im Dezember,
      bis dahin – lasst es euch gut gehen, evtl. fahrt ihr über Frankreich nach Hause 😉

  2. Ich möchte mich mal wieder melden. Frankreich hat sehr viel Kulturelles zu bieten.
    Und dazu das tolle Essen, der Wein ist ja auch nicht zu verachten. Die Bilder sind wieder super.
    Von hier gibt es leider nicht viel Neues zu berichten. Die Tage werden schon wieder viel kürzer. Der
    Herbst steht in den Startlöchern. Ich wünsche euch eine gute Weiterreise und ein schönes Wochenende. Ganz liebe Grüße Irmi.

    1. Liebe Irmi,
      vielen Dank für deinen Besuch bei uns. Ja, Frankreich ist schon ein tolles Land, wir bereisen es immer wieder gern, fühlen uns fast wie zu Hause hier – eigentlich besser 😉
      Auch hier merkt man den Wechsel der Jahreszeiten, auch wenn es noch recht warm ist und die Sonne erst gegen 20:00 Uhr untergeht.
      Liebe Grüße, majuemin

  3. Hallo ihr Lieben,

    ich habe heute zufällig das ältere Ehepaar aus Herzogenrath getroffen die ihr von der Burg kennt. Ich soll euch liebe Grüße senden.

    LG,
    Simon

  4. Ihr Lieben,
    5 Wochen schon unterwegs, ihr gen Süden in die Wärme, wir in den englischen Spätsommer, besser Frühherbst. Grüsst die Loireschlösser von uns! Deine Beschreibungen, Marion, so stimmungsvoll wie immer. Wären gerne bei euch, aber die schöne Northcumbia-Küste hat auch was und auf den Orkney Inseln können wir dann vielleicht endlich Nordlichter sehen! Namkha gefällt es, sie trägt ja auch Pelz… Fahrt glücklich weiter und lasst uns wie immer teilhaben!
    Liebe Grüße euch
    Alex und Christiane aus der Minna

    1. Hallo Minnas,
      ganz lieben Dank für euren Besuch und die aufmunternden Worte. Bislang war das Wetter top, aber im Moment wäre Friesennerz die richtige Kleidung. Die Franzosen brauchen den Regen, wir sind noch bester Dinge, dass es eine begrenzte Episode ist. Nordlichter? Ja, hat was, aber: im Flieger nach Norden, anschauen, im Flieger retour – am Besten direkt nach Merzouga auf die Düne 😉
      Euch viel Sonne, warme Gedanken, wärmenden Sherry – oder so!!!
      majuemin

  5. Erster!

    Wir senden euch viele Grüße nach Frankreich. Das Land ist ja schon fast zu euerer zweiten Heimat geworden. Lasst es euch gutgehen und genießt die Reise.

    LG,

    Sabine & Simon

    1. Hi Sabine und Simon,
      die Ersten erhalten einen französischen Champagner als Gastpräsent. Am jeweiligen Stellplatz – gekühlt mit französischen ors d´oeuvre! Natürlich nur solange wir in Europa sind 😉
      Lg majuemin

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