2023>GoSouth2.0 Sambia2

Südliches Afrika
Teil 1:
Namibia > Sambia > Simbabwe > Botsuana > Südafrika > Namibia
(D 09.12.24-10.01.25)
Teil 2:
Namibia > Südafrika > Simbabwe > Mosambik > Malawi > Sambia 

Kurze Filme der Reiseroute (22.07.2025)

Die Reiseroute:

Spotlight Sambia
Reisezeit: SAM I 30.06. – 26.07.2024, SAM II 21.07.2025 – 31.07. 2025
Gefahrene km: 1980/1050 Ive; Motorrad Jürgen 00, Marion 00, viel Piste
Nachtplätze: 15/7, oftmals campen wir frei, entsprechend gelingt Kontakt zur schwarzen Bevölkerung
Große Instabilität des Strom- und Internetangebotes, Büroarbeit oft abends/nachts
Lebenshaltungskosten: variieren stark je nach Art, Ort, Produkt des Einkaufs (Supermarkt-Kette, erzeugernah, Region), Gemüse- und Obstqualität besser als daheim, Kaffee teurer, Fleisch bei ausgewählten Erzeugern von guter Qualität und preiswert
Kraftstoffpreise: ca. 1,15 bzw. 0,95 ct./l, im Land überall gleich
Wetter: warme Tage, kalte Nächte vor allem im Hochland. Mücken ab und an am Sambesi (Sioma Falls, Livingstone).
Verkehrssituation: Das Fahrrad ist wichtiges Transport- und Fortbewegungsmittel. Linksverkehr, überwiegend entspannt; SAM II: die T2 ist eher der Highway to Hell auf
dem Tanklastzüge Rennen fahren, als der Tanzam Highway; die M14 im Norden entlang der tansanischen Grenze ist entgegen anderer Informationen quasi nicht existent!
Tourismus: SAM I, Südwest: Zugang zu Nationalparks mit Hund nicht möglich, ebenso wie der Besuch mancher Campsites in NP(-Nähe). Abseits von Nationalparks deutlich mehr Wildlife als in Namibia und Simbabwe. SAM II, Nordost: Wir besuchen keine NP, sondern die Gegend der Chishimba Falls und den Tanganjika See ohne Wildlife Sichtungen.
Freundliche Menschen von meist auffallend guter Kleidung. Die unverschämten verbalen Angriffe pubertierender Jungen in Mbala/SAM II sind ein Einzelfall!? Doch wie immer wird auch hier den Anfängen nicht gewehrt.
Fazit: Ein schönes Land, afrikanischer als Namibia und Südafrika, entspannter; entsprechend auch vielweniger Infrastruktur insbesondere im NO.

Sambia 21.07. – 31.07.2025
27.07. – 31.07.2025 Die Chishimba Falls sind für sich genommen wenig besonders. Auf einer Strecke von zwei Kilometern fällt der Luombe in drei Stufen 70m tief. Bedeutung erhalten die Fälle durch die Gegend, die den Babemba ein heiliger Ort ist, an dem Schlangen die Ahnen bewachen, Puffottern, Kobras, und im Umkreis von zehn Kilometern gibt es deshalb hier kein Dorf. Ob der Heiligkeit oder der Giftviecher? Keine Ahnung. Wir sind Willens, die für Nichtafrikaner fünfzigfach höheren Eintrittsgebühren zu zahlen, auch wenn dies rassistisch ist, die Fehler der Vergangenheit nicht wettmacht und der Zukunft nicht dient. Doch wir haben nicht ausreichend Kwacha, eine Bezahlung mit Scheckkarte ist nicht möglich: Am ersten Tag fällt das Lesegerät zu Boden, die Dame kann das Gerät nicht reaktivieren. Am nächsten Tag ist der Manager nicht vor Ort und ohne ihn kann/darf das Gerät nicht bedient werden. Nun, wir sparen 30 $ und erkunden die Berggegend mit munter plätschernden Flüssen wie Lukulu, Lukupa, Luombe sowie das kleine Wasserkraftwerk von oben und unten. Wenn Wartung und Instandhaltung weiterhin ignoriert werden, gehen hier bald die ohnehin spärlichen Lichter aus. Fotos von der Anlage sind nicht erlaubt; die beiden von der Umgebung sind in der vorherigen Galerie.
Nordwärts. Rund 70 km vor dem Tanganjikasee mehren sich Schlaglöcher auf der M1, was sich negativ auf die Reisegeschwindigkeit auswirkt. Auch die Nkhupi Camp Lodge in Mpulungu überzeugt auf den ersten Blick nicht recht, nicht zuletzt in Anbetracht von 10 US$/Person/Nacht, zudem ist der See unsichtbar und unzugänglich auf der anderen Straßenseite. Egal, 250 km liegen hinter uns, wir möchten die Gegend um das Fischer- und Hafenstädtchen sowie die Reste der ältesten Missionskirche Sambias schauen.
Nun endlich zum See der Superlative: Zweitgrößter Afrikas, der Welt zweittiefster sowie sechstgrößter. Er beinhaltet Afrikas größtes Süsswasserreservoir und nach dem Baikalsee das zweitgrößte weltweit. Er liegt auf ca. 780 m ü NN, die maximale Tiefe von 1470 m befindet sich im Norden, somit ist er Afrikas tiefster See. Aufgrund dieser Tiefe führt er teils fossiles Wasser. Weltweit befindet sich im Tanganjikasee nach dem Baikal, dem Kaspischen und dem Toten Meer die vierttiefste verborgene Senke der Erde. Der Große Grabenbruch begrenzt seine Wände. Hauptzufluss ist der Ruzizi aus dem Norden in Burundi, Abfluss erfolgtüber den Lukuga in den Kongo. Trotz seiner Größe und der Beteiligung der vier Staaten Sambia, Tansania, Burundi, DRKongo, gibt es lt. Wiki nur drei relevante Häfen. Der sambische ist der in Mpulungu, obgleich Sambia nicht über eigene Schiffe verfügt. Zement, Zuckerrohr, Mais und Kohle werden für den Export verladen. Das einzige Passagier- und Transportschiff von Bedeutung, die Liemba, hieß zuvor Götzen und wurde vor dem WWI auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut, zerlegt, und in Kisten mit Überseedampfern nach Daressalam und von dort per Eisenbahn durch Deutsch-Ostafrika an den See gebracht. Meyer-Mitarbeiter leiteten den Zusammenbau. Die Schiffswerft Germersheim baute 1974-75 ein Frachtschiff, die Lukaga, und einen Schlepper, die Zongwe, für den Betrieb auf dem See, ebenfalls vorbereitet in D und endgefertigt in Afrika.
Der See ist Lebensgrundlage für die Anrainer, dient mit seinem Fischreichtum als wichtige Nahrungsquelle – wovon wir in Mpulunga außer mehreren schlummernden Fabrikhallen gar nichts mitbekommen – und dem Export von Zierfischen. Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen tummeln sich am und im See. UN und EU fördern Entwicklungsprojekte, die in Mpulunga zu einem beachtlichen Fuhrpark von Toyata und Mitsubishi sowie verschlafen wirkenden Baracken für die Erforschung effizienter Fischereiwirtschaft führen. Was läuft schief?
Die Afrikaner wissen sehr wohl: Africa needs Trade Than Aid. Doch das Geschäftsmodell des Nehmens beherrschen schon die Kleinsten: Give me! Money, money! Manchmal werden Sätze daraus: Give me money! Letztlich der sichere Weg in die Sackgasse. Auch in Mpulunga?
Auf dem Weg nach Tanzania besuchen wir das Moto Moto Museum in Mbala. Wer jetzt an PS-Boliden denkt, liegt völlig falsch. 1940 begann ein kanadischer Geistlicher Dinge zur Kultur der in Nordrhodesien beheimateten Stämme zu sammeln. Mit Unterstützung konnte er 1974 im freien Staat Sambia ein Museum für seine umfangreiche Kollektion errichten. Benannt ist es zu Ehren von Bischof Joseph Dupont, mit Spitznamen Moto Moto, weil dieser stets um Feuer (Moto) zum anzünden seiner Pfeife rief! Von der Entstehungsgeschichte des Menschen, über die verschiedenen kulturellen Entwicklungsphasen der mehr als 70 Ethnien bis hin zum heutigen Staat wird auf großer Fläche vieles anschaulich geboten, einschließlich der Verflechtung der Afrikaner in den Krieg der Europäer. Erster Präsident des freien Sambias war von 1964 bis 1991 Kenneth David Kaunda, KK. Seine in Anlehnung an Sozialismus und Kommunismus geprägte Politik incl. der des sambischen Humanismus zerbrach mit dem Niedergang der Sowjetunion. Gegenmaßnahmen kamen zu spät, seine frühe Intoleranz gegenüber der Opposition sowie diktatorischer Führungsstil besiegelten das Ende seiner langen Herrschaft. Im Museum wird er verklärt, sicherlich hat er viel für die Entwicklung des Staates getan, aber auch ebenso manches unterlassen. Wether you are white, black, yellow or brown you are all God´s children, come together, work together and God will show you the way sowie insbesondere Culture is your birthright. A nation without culture is dead. Culture is a data bank of our identity, histories, our ways of knowing and doing and indeed our common existence as a people. KK!
Dem ist wenig hinzuzufügen. Wir sehen uns. In Ostafrika?

21.07. – 26.07.2025 Kurz vor Feierabend parken wir also wieder am sambischen Immigration Office. Der freundliche Grenzer grinst: welcome back! Ja, für den Truck ist die Piste zu schmal, zu schwierig, zu lang. How far did you drive? 16 km und dann zurück. Wooow! Ausreisen, nein, warum? Die Verbindung nach Süden zur T2, die neu gebaut wird, ist gut. Das CdP können wir dann statt in Nakonde in Chinsali stempeln lassen. Der 100 km lange Pfad ist jedoch nirgendwo ausgeschildert bzw. unseren Systemen nicht als durchgehend bekannt. So erklärt der Grenzer geduldig den Weg: Vom Grenzposten zurück Richtung Malawi, an der Hinweistafel zur Kirche rechts abbiegen auf die RD68, ab und an Dörfer…, zwei Brücken über den Luangwa – eine entpuppt sich später als Furt – gewissermaßen immer nur der gut geschobenen Piste folgen. Weit! Dann kommen Berg- und Talfahrten, viele! Hernach stoßen wir irgendwann auf Teer, der uns schließlich zur T2, der Great North Road, auch Tanzam Highway genannt, begleitet. Wir erfreuen uns noch etwa 20 km an Piste und Landschaft, bevor das große Licht am Himmel ausgeht und nächtigen im Nirgendwo. Froh ob der Entscheidung, umgekehrt zu sein, auch wenn es ungewiss ist, ob es weitergeht, denn laut Navi ist die Piste, auf der wir fahren, ein Fußpfad.
Es geht weiter, bestens und genau nach Beschreibung. So erreichen wir nachmittags Chinsali und erleben gleich zweimal freundliche und hilfsbereite Sambier. Wir möchten US$ in sambische Währung tauschen. Kein Bankkonto? Nein, nur Bargeld! Das geht nicht! Die Angestellte verschwindet, wait! Das meistgenutzte Wort Afrikas, oftmals eine Lösung andeutend. Sie kommt zurück, zahlt unsere Dollar auf ihr Konto ein und mir die Kwacha aus. Sie entschuldigt sich für die minimale Gebühr, die sie die Übertragung kostet! Und für den schlechten Dollarkurs kann sie ja schließlich gar nichts!
Den Vogel schießt der Leiter des Finanzamtes ab, das neben Finanzen auch für Zoll zuständig ist, und somit für das CdP. Derzeit arbeitet beim Zoll jedoch niemand, denn das Auto, das die Mitarbeiter her bringt, ist defekt. Wie lange weiß keiner. Wir sollen nach Nakonde fahren. Nee Leute, das sind ja jetzt fast 300 km in die falsche Richtung und danach wieder zurück. Da gibt es doch evtl. eine andere Lösung!? Nun, auf unserer geplanten Route liegt eine weitere autorisierte Behörde. Uiii, dann sind wir ja schon fast in Tansania. Und was ist bei Kontrollen im Land? Hm!? Der Amtsleiter ruft in Nakonde an, lässt sich von der dort Verantwortlichen durch das Procedere leiten: welche Seite im Rechner muss er aufrufen, was und wie muss der Touri zahlen, welche Papiere muss er beifügen, was muss ausgefüllt und kopiert werden? Er faxt hin und sie her, immer wieder hält er die Kollegin für weitere Schritte in der Leitung! Hold on, I need help. I´ve never done that before. Er überträgt Datenguthaben von seinem Handy auf Jürgens Sambiaaccount, die SIM-Karte vom letzten Jahr funktioniert Gott sei Dank noch, und so empfängt Jürgen nun die Zahlungsbestätigungen. Welcher Teil des dreiteiligen CdP-Dokuments fürs Amt ist, wo gestempelt werden muss, erklärt er dem Amtsleiter schließlich auch. Der ganze Vorgang dauert mehr als eine Stunde, danach sind drei Menschen froh, wir haben ein gestempeltes Carnet, der Amtsleiter viel gelernt und Touris beglückt! Dass Tags drauf die sambische Polizei schnell wieder für Ausgleich sorgt, ist der Kreislauf von auf und ab. Nachdem wir die T2, den Tanzam Highway, eher eine Art Highway to Hell, bis Mpiko in der Hoffnung auf erfolgreiche Nahrungsmittelbeschaffung gefahren sind, erwischt mich die Verkehrspolizei bei gefährlichem Verkehrsverhalten. Heißt, ich warte auf Jürgen, der Datenguthaben aufladen lässt, und stehe auf der Straße rum. Das ist auf der entsprechenden Straße keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine gerichtsrelevante Straftat! Der Polizist nimmt meinen Führerschein und fährt mit Blaulicht von dannen. Es ist zwar nur der internationale, aber den hätte ich auch gerne wieder. So parke ich, stocksauer, zunächst hoffentlich ordnungsgemäß, denn eine Parkordnung gibt es praktisch nicht, unterrichte Jürgen im Handyshop entsprechend und gehe auf Erkundungstour. Nach kurzer Zeit sehe ich den Wagen der Patrouille neben Ive stehen. Hier werde ich ob der begangenen Straftat, s.o., aufgeklärt. Jürgen, zwischenzeitlich hinzugekommen, verspricht hoch und heilig, dass wir NIE mehr auf der Straße parken. Ich verspreche gar nichts, denn entsprechendes Verhalten ist in Afrika völlig unmöglich, da sich hier Leben und Arbeiten auf der Straße abspielen, ausgenommen waren auch die Hauptverkehrsadern in der sambischen Hauptstadt nicht, im Gegenteil, auch dort florierte der Straßenhandel. Ich behalte dieses Wissen für mich und zahle zähneknirschend umgerechnet 15€. Zahlreiche Papiere werden ausgefüllt, gesiegelt, unterschrieben, Jürgen versichert nochmals … und wir biegen ab auf die M1, auch Old North Road genannt, die sich als ruhige Teerstraße entpuppt. Nicht Tanklaster um Tanklaster, die Rennen fahren; oftmals zum Teil in Schlaglöchern von Badewannengröße versinken. Beim Überholen heißt es durchziehen, und hier und dort führen diese Manöver zu schwersten Unfällen. Alter Schrott bezeugt immer wieder zurückliegende Desaster. Der Anhänger im Graben und das stark zerstörte Fahrerhaus des Zugfahrzeugs mitten auf der Fahrbahn warten noch auf Bergung. Polizei? Fehlanzeige!
Im Abseits findet sich ein Platz zur Nacht, leider ohne Netz, und nach dem Frühstück in der Sonne fahren wir gemächlich entlang der alten M1 weiter. Vom Highway to Hell sind wir nun auf dem Highway to Heaven: Landschaft, Ruhe und nette Wohnumgebungen, die Namen tragen wie Sun City, Moon City, Mars City …
Auf die nähere Besichtigung der Gedenkstätte aus dem WWI für Von Lettow-Vorbeck verzichten wir. 20 $ Eintritt für die Freiluftstätte sind schlicht dreist! Mir ist eh nicht nach Denkmalen vergangener Kriege, denn gar nichts wird daraus gelernt! Welches Narrativ wird hier gerade bedient? Das des Kriegshelden? Der Löwe von Afrika! Oder das des Völkermordverantwortlichen an Nama und Herero? … Denk mal im Frieden, Kriege sind unwürdig für Wesen mit Verstand!
Im Supermarkt in Kasama, dem ersten seit Wochen, der den Namen verdient, erwerben wir Vorräte, tanken Diesel für 0,85 €ct und in der nahegelegenen United Church of Sambia, Bethel Congregation, bietet man uns auf großem, schönen Gelände Nachtasyl.
Die Victoria Falls in Livingstone im Südwesten Sambias sind weltberühmt. Wer kennt die Chishimba Falls im Nordosten? Wie heißt der See der Superlative Afrikas, der im ostafrikanischen Grabenbruch liegt? Geduld! Wir sind an den Chishimba Falls. Ansonsten gibt es mehr zu Sambia https://majuemin.de/2023gosouth2-0-sambia/ im Zeitraum 30.06. – 04.07.2024.

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