2018 Frankreich

Frankreich, die Route

Mont Ventoux Zieleinfahrt(Movie 1,3 MB; 11 sec)
Frankreich Fußballweltmeister!! (Movie 3,5 MB; 29 sec)

18.07. – 20.07.2018 Eng und steil windet sich das Sträßchen hinab vom Mont Brouilly in das Tal der Saône. Vom Beaujolais ins Burgund, entlang der Route des Grands Crus, ein letzter Großeinkauf in Beaune, weiter bis Nuits St. Georges, Pastis trinken.
Richtung Norden, der stahlblaue Himmel zeigt sich immer mehr von grauem Blau. Spaziergang durch Langres, auf dessen gleichnamigem Hochplateau Marne, Seine und Aube entspringen. Die Stadt mit der alten Kathedrale aus dem 12. Jhdt., der Martinskirche, dem quirligen Diderotplatz, sehenswerten Bürgerhäusern und nicht zuletzt dem Festungswall erlebte ihre Blütezeit in der Renaissance, in unseren Tagen wird deutlich, dass Renovierung und Erhaltung kostspielige Angelegenheiten sind.
Champagne-Ardennes, auch hier entsteht ein bestens mundendes Gesöff, aber die Gegend wirkt in Anbetracht der überwältigenden Landschaften im Süden eher eintönig; Felder, Wiesen, hier und da Sonnenblumen; die Champagnerherstellung findet nahezu unbemerkt im Souterrain statt.
An der Maas südlich von Neufchateau schlagen wir zum letzten Mal für diese Reise unser Nachtquartier auf, Nr. 23! Drei Mal übernachteten wir auf Campingplätzen, vier Mal auf Stellplätzen, demzufolge 16 Mal im Irgendwo, immer war es etwas Besonderes. Alle Achtung liebe Reisegefährten, ihr habt euch wacker geschlagen! In Luxemburg trennen sich nach ca. 4000 km unsere Wege – ein Routenverlauf wird in Kürze zu sehen sein. Während Joachim seine Fuhre zügig nach Hause lenkt, um die Familie noch in die Sommerferien zu verabschieden – auch von uns beste Urlaubsgrüße – fährt uns Jürgen im Ive-Tempo nach Norden, Kaffeepause, Hundespaziergang, es regnet…..Zu Hause glüht der Grill, Danke Simon für das leckere Abendessen.

14.07. – 17.07.2018 Beim Chateau La Croix des Pins erstehen Silva und Joachim einige Flaschen Wein bevor wir nach Beaumes de Venise an die Salette fahren. Schwüle Hitze macht wandern mühsam und Ausflüge zum Schloss von Le Barroux sowie ins Dörfchen La Roque Alric, dessen Häuser sich an einer Felsnadel entlang in die Höhe schrauben, werden ebenso wie die Erkundung der Dentelles de Montmirail auf einen nächsten Besuch verschoben.
Der Nationalfeiertag verläuft unbemerkt, ganz anders gestaltet sich der Fußballabend. Auf dem Dorfplatz mischen wir uns zum public viewing unter die Einheimischen, fallen aber sofort auf, es fehlt uns an den Farben blau, weiß, rot aber wir jubeln im Chor mit der Grande Nation und erfreuen uns mit ihnen des schönen Spiels: Felicitation les Bleus!
Donnergrollen, Blitze und ein dunkelgrauer Himmel erleichtern am nächsten Morgen den Abschied. Die Jungs machen die Autos fahrbereit, während ich/Marion mit Silva noch zum Supermarkt gehe. Unterwegs werden wir von besorgten Bewohnern darauf aufmerksam gemacht, dass am Stellplatz Überflutungsgefahr herrscht, da es auch in den umliegenden Bergen zu heftigen Regenfällen kommt und die Furt durch die Salette möglicherweise schwer bzw. nicht passierbar wird. Wir bedanken uns und erklären, dass unsere Abfahrt kurz bevor steht. Ohne Schwierigkeiten verlassen wir Beaumes de Venise, fahren durch die Berge, ein wenig Regen, nicht der Rede wert. Entlang der touristischen Weinstraße des Valley Cotes du Rhone https://de.wikipedia.org/wiki/Rhône_(Weinbaugebiet) reihen sich auch Richtung Norden die berühmten Lagen wie Perlen auf einer Schnur aneinander: Gigondas, Vaqueyras, Visan, Valréas …. bevor wir bei Valence den breiten, tiefblauen Fluss erreichen, der träge hin zum Mittelmeer fließt. Könnten wir ihm und dem Wein doch nur folgen, aber zwecks Umfahrung von Lyon ist Autoroute angesagt, einen großen Schritt Richtung Norden wollen wir erfahren. Abends erreichen wir das Beaujolais, den Mont Brouilly mit der weithin sichtbaren Marienkirche, die Schutz vor der Reblaus bieten soll. Vulkanischen Ursprungs erlaubt der 484m hohe „Hügel“ bei klarem Wetter eine Sicht bis zum Mont Blanc und in die Schweiz, leider ist es zu diesig, schön ist der Blick trotzdem. Wir wandern, ich/Marion arbeite für euch am Blog während Jürgen es sich nicht nehmen lässt mit der Beta durch der Weinberge zu kurven.


09.07. – 13.07.2018 Traurige Nachrichten aus der Heimat führen uns vor Augen, wie kostbar und wenig planbar Leben im Grunde ist. Höhen und Tiefen folgen aufeinander, aber das Schicksal trifft manche scheinbar härter als andere und wir sind mal wieder dankbar, dass wir die Sonnenseite des Lebens genießen dürfen.
Auf kleinen Straßen, die durch dichte Wälder führen, steuern wir gen Carcassonne. Ein Stellplatz fußläufig zu den Touristenmagneten Cité und Bastide erlaubt uns trotz der Hitze angenehme Besichtigungstouren durch die Stadt mit ihrer 3000 jährigen Geschichte, die, ebenso wie der Canal du Midi, der sie durchfließt, zum UNESCO Welterbe gehört. Zwei vollständig erhaltene Festungswälle umrunden die mittelalterliche Festung Cité. Zur Innenstadt Bastide Saint Louis schlendern wir über die Alte Brücke aus dem 14. Jhdt., die die Aude überspannt und arbeiten die Highlights der Innenstadt ab. Schattige Plätze mit Brunnen und quirligem Treiben, restaurierte Gebäude und bunte Fußgängerzonen wechseln sich ab mit Orten morbiden Charmes. Den lauen Sommerabend verbringen wir im Anblick der illuminierten Festung und danken unserem Schicksal mit eisgekühltem Champagner.
Wir lenken unsere mobilen Heime zum Hafen von Homps an den Canal du Midi, der seit dem 17. Jhdt. Atlantik und Mittelmeer verbindet und teilen uns mit zahlreichen Bootstouristen Stell- bzw. Liegeplätze. Harald S., seit zehn Jahren hier beheimatet und mit seinem Hund Narko unterwegs, weiß das Eine oder Andere über den Kanal, die Menschen und Bootstouristen zu berichten.
Langsam neigen sich die Urlaubstage dem Ende zu, Carcassonne war unser südlichster Punkt, und nicht ohne dem Tipp von Harald zu folgen, bei Béziers die Treppe der neun Schleusen https://de.wikipedia.org/wiki/Schleusentreppe_Fonserannes sowie die Kanalbrücke über den Orb zu besichtigen, wendet sich unsere Tour de France Richtung Heimat. Montpellier, Arles, Avignon und Carpentras passieren wir; es zieht uns, wie schon so oft zuvor, ins Vaucluse. Das Pays de Sault am Fuß des Mont Ventoux gehört neben dem Luberon zu unseren Favoriten in Frankreich und das wollen wir natürlich auch unseren Freunden nicht vorenthalten. Blauer Himmel, leuchtende Lavendelfelder, die teils betörende Düfte verströmen, das kleine Mittelalterdorf Monieux, hervorragendes Essen begleitet von virtuoser Gitarrenmusik im Restaurant Les Lavandes…. wir drücken den Franzosen auf jeden Fall die Daumen: Vive la France!
Der Berg ruft: vor allem Fahrradfahrer, deren Ansporn es ist, die 26 km lange Bergetappe der Tour de France nachzufahren. Wie mühelos wir im Vergleich zu ihnen den Gipfel stürmen und wie störend ist alles was Wohnmobil heißt. Gerade die letzten Hundert Meter, die letzte steile Kehre das Ziel vor Augen, wird den Muskelakrobaten oftmals erschwert durch Vierradfahrer.
Im Wandereldorado des Gorges de la Nesque ist uns eine zweite große Wanderung leider nicht vergönnt. Minouk hat sich mal wieder die Haxen verrammelt und humpelt. So haben wir eine gute Ausrede, nach dem 15 Km-Marsch über Stock und Stein, rauf und runter einen Ruhetag einzulegen. Monieux verabschiedet uns am Vorabend des französischen Nationalfeiertages mit einem Irischen Folkloreabend.

 

04.07. – 08.07.2018 Während majue mit den Betas durch die sanften Kurven entlang des Flussbettes schwingen, ab La Malène mit leichter Gashand die Höhen erklimmen und schließlich mit der D 43 steil in die Gorges du Tarn zurückstürzen, machen Silva und Joachim Tarntriathlon: per Fahrrad nach La Malène, mit dem Kanu ca. 6 km flussabwärts durch die Stromschnellen und zu Fuß zurück zum Campingplatz! Die Fahrräder? Na, die haben sie später auch wieder abgeholt… 😉 Genug von Camping, weiter! Entlang des Cevennen-Nationalparks, der unter UNESCO-Schutz steht, erblicken wir vielfältige Landschaften: sanfte Hügel, Hochplateaus und tiefe Schluchten. Vorbei an den Grotten Aven Armand und Dargilan ist die Pont de Millau unser Ziel. Den Franzosen ist es gelungen innerhalb von drei Jahren eine eindrucksvolle Brücke über die Tarnschlucht zu spannen und das Ganze mit Autobahnabfahrten, Anfahrten von der Landstraße, einer interessanten Exponathalle, Museum (beides mit freiem Eintritt) sowie einem Gourmettempel (Genuss gegen EUR) zu ergänzen.
Am Lac La Raviège, durchflossen von der Agout, verbringen wir das Wochenende, bevor wir am Sonntagnachmittag nach Carcassone aufbrechen werden. Beim Spaziergang wandern herrlich aromatische Aprikosen, Thymian und Minze in unsere Taschen, direkt verspeist werden die Walderdbeeren.


29.06. – 03.07.2018 Drei Nächte verbringen wir in Dompierre sur Charente, Gelegenheit für eine Betatour durch die Weinberge rund um Cognac. Hennessy, Martell, Remy Martin … sind renommierte Marken, die dem kleinen Städtchen Weltruhm einbringen. Eine Flasche des destillierten Rebensafts erstehen wir bei einem Zuliefererbetrieb für die Großen – lecker! Wir wollen nicht sesshaft werden und brechen auf Richtung Osten. Im Perigord https://de.wikipedia.org/wiki/Périgordmachen wir halt. Die Gegend hat viel zu bieten: Trüffel, Gänseleberpasteten, wunderbare Gärten, mittelalterlich geprägte Städtchen wie Sarlat und Bergerac sowie Höhlen mit beeindruckender Malerei aus der Jungsteinzeit wie die von Lascaux. Trotz der hohen Temperaturen, noch immer steigt das Quecksilber deutlich über 30 Grad C, umrunden wir den See an dessen Ufer wir bei Lissac sur Couze lagern.
Rocamadour auf dem Weg in den Gorges du Tarnist einen Zwischenstopp wert. Wie einem Adlerhorst gleich klebt das Städtchen nebst Chateau, Kalvarienberg und Marienkirche am Felsen. Die Wallfahrtshochburg zur Schwarzen Madonna zieht nach dem Mont St. Michel die meisten Besucher an. Sieben Heiligtümer? Vielleicht beim nächsten Mal! Rund 10 km bevor wir bei Les Vignes die Schluchten erreichen suchen wir einen Nachtplatz. Während wir am Wegesrand beratschlagen, ob denn die Lokalität geeignet wäre, hält Pierrerot neben uns. „Nein, nein, nicht dort; fahrt mir nach, wenige Hundert Meter weiter gibt es eine Lichtung mit Wald und viel Platz“ meint er. „Da könnt ihr prima stehen, das Land gehört meinem Freund“. Wir erhalten Tipps für die Gegend, eine handschriftliche Mitteilung, falls sich jemand ob unseres Domizils beschweren sollte und weg ist er. Ja, hier sind wir willkommen, ganz anders vor wenigen Tagen, als zwei junge Frauen uns baten, ihr Land auch für eine Picknickpause zu verlassen. Nun denn, auch diese Erfahrung gehört zum Reisen, unserer Erinnerung nach war es jedoch das erste Mal, das man uns wegschickte. Bei Les Vignes biegen wir ein in die Schluchten des Tarn und fahren am Fluss entlang Richtung Ste. Enimie. Zunächst erlaubt die Höhe beeindruckende Blicke in die Tiefen. Je näher wir dem Fluss kommen, umso enger wird das Tal. Steil ragen die Bergmassive rechts und links neben uns auf. Felsen hängen über, bilden Dächer und bizarre Skulpturen. Nahe La Malène suchen wir einen Campingplatz am Fluss auf, um die Gegend erkunden zu können, auch wenn Ive sich zuvor schon rechtschaffen bemühte, den Kopf einzuziehen, passte er doch durch einen Natursteintunnel mit maximaler Durchfahrthöhe von 3,50m! Leider haben wir die Gelegenheit der Fotodokumentation nicht genutzt, ich/Marion stand im Ausguck und war eben mit gucken beschäftigt! Die beiden 3,80er nehmen wir dann mit Leichtigkeit.


24.06. –28.06.2018 Wie eine Fata Morgana erhebt sich der fast 400m hohe Mont St. Michel aus der flachen Wiesen- und Wattlandschaft in den Himmel. Strahlender Sonnenschein und die Tatsache, dass Sonntag ist, bietet die Chance, den Inselberg mit zahlreichen anderen Besuchern zu erleben, die sich durch die schmalen mittelalterlichen Gassen schieben. Trotz des enormen Tourismusandrangs und der Kommerzialisierung ist der von 33 Einwohnern besiedelte Inselberg ein beeindruckendes Erlebnis. Mehr zum UNESCO-Welterbe: https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Mont-Saint-Michel.
Wir verlassen den quirligen Ort, fahren Richtung Cancale zum Pointe du Grouin. Ein wunderbarer Wanderweg entlang der Küste mit Blick auf die Kanalinseln, Grillfisch und  Calvados bestimmen den Abend. Nachdem wir in der Normandie die drei großen C (Camembert, Calvados und Cidre) genossen haben, vertrauen wir darauf, dass es in der Bretagne nicht nur gigantische Hinkelsteine gibt und fahren weiter. In St. Malo machen wir Stippvisite beim Gezeitenkraftwerk. Die Gegend vor allem beim nördlich gelegenen Granville ist bekannt für den größten Tidenhub Europas, EDF macht Strom daraus!
Die Bretagne, bereits zur Altsteinzeit besiedelt, hatte damals noch Kontakt zu den britischen Kanalinseln. Zahlreiche Dolmen, Menhire und Alignements zeugen u. a. bei Locmariaqueram Golfe du Morbihan von Jahrtausende alten menschlichen Kult- und Begräbnisstätten. Karl der Große, als Aachener ist er mir/Marion eine Erwähnung wert, hat weit weniger Spuren in der Bretagne hinterlassen.
Wir durchqueren das Land Argoat, in dem sich Geschichte und Sagen treffen. Das keltische Wort für Wald beschreibt treffend die einsame Gegend, in der König Artus – keltischer Brite – und seine Ritter der Tafelrunde die eindringenden Sachsen vertrieben. Merlin, Mograne und die Nebel von Avalon gehören wohl eher ins Reich der Mythen.
Wir fahren zur Nordspitze der Ile d´Oléron. Am Stellplatz unweit des Phare de Chassiron verwert die Schranke Ive die Einfahrt. Aufgrund der Höhe erkennt der Scanner unser Auto nicht. Silva und Joachim passieren problemlos und wir parken kurzerhand am Straßenrand vor der Mauer und so trennt uns diese. Wir im Osten die Beiden im Westen, wandern Infrastruktur und Carepakete von Ost nach West. Wie Mauern und Grenzen das so an sich haben, kommen wir in den Genuss von Obrigkeitenkontakt, die Police Municipal schmückt Ive mit „Postkarten“. Bevor wir unser Parkproblem lösen wollen, besuchen wir den Leuchtturm, 1836 fertig gestellt und mit über 40 km hinweg sichtbaren Leuchtsignalen war er eine wichtige Markierung für die Seefahrt. Also jetzt noch auf zur Mairie, alles geklärt, pas de probleme– man kennt uns nun – wir verlassen die Insel trotzdem und fahren an die Charente nach Dompierre. Direkt beim schattigen Campingplatz am Fluss ist die einzige handbetriebene Bac à Chaine noch in Betrieb. Während Jürgen und Joachim Technikprobleme lösen ziehe ich mit Silva los in die Stadt. Käffchen trinken Fehlanzeige! Wir finden die Disko und den Friedhof, beide Lokalitäten zeichnen sich durch ähnliche Betriebsamkeit aus. Seit Tagen steigt das Quecksilber auf mehr als 30 Grad Celsius, wir hängen nur noch ab in der Hitze des Tages und verschaffen uns Abkühlung beim Schwimmen im Fluss.


21.06. – 23.06.2018 In hohem Bogen überspannt die Pont de Normandie bei Honfleur das breite Mündungsdelta der Seine. Das kleine alte Hafenstädtchen ist unser Ziel, wie auch zahlreicher Gesinnungsgenossen und auf dem Stellplatz senken wir den Altersdurchschnitt drastisch. Franzosen zogen im 17. Jhdt. von hier aus in die Weiten Kanadas und gründeten u.a. Quebec.
An den Landungsstränden der Alliierten umgibt uns überall Kriegshistorie; Banner der verschiedensten beteiligten Nationen knattern im Wind; Panzer, Kanonen, Schautafeln sowie Denkmäler erinnern u. a. am Omaha Beachund am Pointe du Hoc an die furchtbaren Ereignisse, die Tausende das Leben gekostet haben. Die Gesichter vereinzelter Kriegshelden, deren Taten auf den Schautafeln beschrieben sind, verblassen im gleißenden Sonnenlicht, möge Gegenwart und Zukunft nicht vergessen machen, was einzelne Despoten an Grausamkeiten heraufbeschwören können. Wir besuchen noch den amerikanischen Friedhof hoch oben über dem Omaha Beach und fahren weiter Richtung Bretagne. (Info für Wanderfreunde: Den Küstenwanderweg GR 223 ist den Naturgewalten zum Opfer gefallen. Eine Alternative gibt es nicht!)

16.06. – 20.06.2018 Wir machen Urlaub! Fünf Wochen nehmen wir eine Auszeit von der deutschen Verwaltungsbürokratie und reisen mit Freunden, zwei Hunden und zwei Wohnmobilen in unser europäisches Lieblingsreiseland. Welch´ gutes Omen: An unserem Hochzeitstag verlassen wir D. In Luxemburg noch die Dieseltanks auffüllen und dann heißt es „Vive la France“. Erstes größeres Etappenziel ist das Land der Nordmannen. An dessen Stränden versetzte die Landung der Alliierten am 06.06.44 Hitlers Terrorregime den Todesstoß. Rund 900 Jahre zuvor zog Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, von hier aus, die englische Krone zu erobern. Weitere 1100 Jahre zurück schickte Caesar seine römische Garnisonen aus, die Region zu erobern. Daran konnten auch die tapferen Gallier Asterix und Obelix nichts ändern. Reisen wir weiter mit Siebenmeilenstiefeln durch die Geschichte ist noch zu berichten, dass die Normandie seit etwa 5000 Jahren besiedelt ist.

Bei Thenelles finden wir am Kanal einen wunderbaren ersten Übernachtungsplatz. Die breite Mündung der Somme ist am Wochenende zu Land und zu Wasser Tummelplatz für Menschenmassen, wir mittendrin spazieren vom Cap Hornu bis in das pittoreske Städtchen St. Valery s. S., mit der hoch oben über dem Wasser gelegenen Altstadt. Allenthalben sieht man den Einfluss der Engländer, vor der Kulinarik hat er Gott sei Dank halt gemacht.
Weiter über Dieppe zum Phare du Cap D´Ailly – ohne Blick auf die Kanalküste – hier entkorken wir mit Mühen eine 3l-Flasche Rotwein. Letztlich gewinnt Jürgen, ein wunderbar samtig, fruchtiges Gesöff entschädigt für das mäßige Wetter. Küste: na ja! Wetter: na ja! Wir fahren nach Rouen an der Seine. Rund 100 km von der Küste gelegen besitzt die Stadt den fünftgrößten Seehafen Frankreichs, Umschlagplatz für Waren nach Paris. Beim Bummel durch die mittelalterliche Altstadt mit ihren windschiefen Fachwerkhäusern, die erscheinen wie vom Leben gezeichnet, bewundern wir die Kathedrale Notre Dame mit dem höchsten Kirchturm Frankreichs, die Gros Horloge aus dem 16. Jhdt, mit Wochenuhr, Mondkalender und exakt funktionierendem Zeitmesser, den Justizpalast und auf dem altem Marktplatz erinnert die Kirche der Heiligen Johanna von Orleans daran, dass sie an diesem Ort 1431 ihr junges Leben auf dem Scheiterhaufen lassen musste. Nebenbei sei angemerkt, dass ich/Marion, wie schon beim ersten Besuch der Stadt, wunderbare Highheels zu einem Spottpreis erstehe. Ich sollte die Stadt künftig meiden.
Am Cap d´Antifer bei Étretat parken wir hoch über der Steilküste. Entlang der spektakulären Klippen der Alabasterküste und den von Meer und Wind geschaffenen Felsskulpturen erlaufen wir uns ein phantastisches Küstenpanorama. Schmerzende Knie sind der Preis für das 11 km lange stete auf und ab. Wir kühlen mit Bier und Cidre, füllen die fehlenden Kalorien mit Grillfleisch und ein wenig Salat auf.

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