2023>GoSouth2.0 Simbabwe2

Südliches Afrika
Teil 1:
Namibia > Sambia > Simbabwe > Botsuana > Südafrika > Namibia
(D 09.12.24-10.01.25)
Teil 2:
Namibia > Südafrika > Simbabwe > Mosambik

Kurze Filme der Reiseroute (24.05.2025)

Die Reiseroute:

Simbabwe 16.05. – 26.05.2025
25./26.05.2025 Der Abschied von Great Simbabwe fällt nicht leicht, doch wir gehen diesmal mit mehr Frieden im Herzen. Auch wenn uns die Strecke über Masvingo bis zur Birchenough Bridge vom letzten Besuch bekannt ist, fasziniert uns die Landschaft erneut. Bizarre Felsformationen regen immer wieder die Phantasie an. Tiere, Gesichter, Kathedralen machen wir aus, die im Licht der sinkenden Sonne glänzen. Je näher wir dem Hochland kommen, umso dichter wird das Grün. In Tanganda Halt ist die Schule ein guter Ort für die Nacht. Die letzte in Simbabwe soll es werden. Noch ca. 85 km bis zum Grenzübergang nach Mosambik. Die A16 ist zunächst passabel geteert. Im weiteren Verlauf wird das Asphaltband löchriger, ausgefranster und schmäler. Teils sehr schräg geht es ins Bankett hinab, bei Gegenverkehr wäre zaudern schlecht. Ab Chako heißt die A16, die nur noch Piste ist, Mt. Selinda Road. Sind wir falsch abgebogen? Die Landschaft ist eine Mischung aus dichtem Wald und Park. Wir zweifeln zunehmend, ob sich tatsächlich in wenigen Kilometern ein internationaler Grenzübergang befindet. Und wenn die Ausreise aus Simbabwe klappt, bekommen wir hier im Busch die Visa on Arrival für Mosambik? Egal, nun sind wir schon mal hier, wir werden es herausfinden.

Dem Spotlight zu ZW, s. Teil 1, ist wenig hinzuzufügen. Ein wunderschönes Land mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen, friedvoller Stimmung, trotz Armut. Der Reisende fühlt sich willkommen, ist gerne gesehener Gast. Die Erfahrungen im Nationalpark und die exorbitant hohen Eintrittsgebühren ins Land lassen wir mal beiseite. Immer wieder gerne, nicht nur weil Minouk hier in Frieden ruht.

16.05. – 24.05.2025 Beitbridge, einer der größten, wichtigsten Grenzübergänge im südlichen Afrika. Wir lesen von stundenlangem Anstehen, bis hin zu einem Tag. Mangels brauchbarer Alternativen wappnen wir uns mit Langmut, Papieren und Kreditkarten. Alles wirkt modern. Hilfsbereit und organisiert werden die Prozesse erledigt. Schlepper erhalten kaum Raum. Wir können es nicht glauben, nach zwei Stunden, und um 147 US$ ärmer, erscheint auf dem riesigen Bildschirm Ives Nummernschild zur Einreise. Visa, Steuern, Umweltabgabe, Straßennutzungsgebühr u. a. m., all das, was der Obrigkeit einfällt, Passierende zu schröpfen, kann bequem mit Kreditkarte, US$ oder sogar ZAR bezahlt werden. Ich starte den Motor, wundere mich über die enge Ausfahrt, und noch ein Gate ist zu meistern, Höhe 2,5 m, massiv, die Stahlkonstruktion des zugehörigen Gebäudes. Jürgen meint, könnte gehen, ich bleibe dabei, geht nicht und versperre den Weg. Das braucht nach einiger Zeit Abhilfe. Ein Tor wird geöffnet, nun versperrt Ive lediglich einen Teil der Spur ´Simbabwe > Südafrika´. Telefonieren, diskutieren. Wieso stehen wir überhaupt hier? Gute Frage! Weil man uns bei den heavy Vehicle wegschickte. Bezüglich der Kosten war es uns Recht, statt 85 US$ nur 28 US$ löhnen. Und jetzt? Wir spähen nach alternativen Wegen. Ist die Ausreiseseite höher als die der Einreise? Schilder und ich sagen nein, Jürgen meint ja. Zwischenzeitlich fällt jemandem auf, dass wir ein heavy Vehicle sind. Ah ha … wir müssen nachzahlen, uff, nur die 14 US$ Preisdifferenz für die Brückennutzung, und stehen weiterhin in verkehrter Richtung. Irgendwer ist, völlig regelwidrig, bereit, die falsche Schlagbaumseite für Ive zu öffnen. Jürgen will es versuchen. Klar, an der beweglich aufgehängten Höhenmarkierung bleibt der LKW hängen, es knallt, knarzt, er drückt sie weg, Ive ist durch, drin in Simbabwe, ich renne hinterher. So werden aus zwei dann doch mehr als drei Stunden.
Der Gonarezhou Nationalpark im Dreiländereck mit Mosambik und Südafrika ist unser Ziel. Abseits gelegen und schwer zugänglich verheißt er ein Stück authentisches Afrika. Die ca. 250 km lange Pistenzufahrt zweigt kurz hinter Beitbridge vom Highway ab und entpuppt sich schnell als Wellblechhorror. Reifendruck reduzieren hilft bedingt. Die Menschen winken, lachen, recken Daumen hoch, das hilft besser! Gigantische Baobabs, dichtes Grünland, Mopane im bunten Herbstlaub, rote Erde, blauer Himmel mit weißen Wolken. Dorfleben! Wunderbares Afrika, wenig weichgespült, authentisch in seiner Widersprüchlichkeit, bitter arm und doch so reich, zufrieden?! Das Programm ´Betreutes Denken` endet weitgehend am Grenzübergang. Anfangs ungewohnt, lernen wir wieder schnell, wie befreiend und Bewusstsein fördernd eigenständiges Denken ist und so finden wir, wie oftmals zuvor, ausgezeichnete Pausen- und Nachtplätze. Bei Chipisi endet der Tag unter einem Urwaldgiganten im Sonnenuntergang mit eisgehltem Gin Tonic.
Der südliche Eingang zum Gonarezhou Nationalpark befindet sich in Malapati. Die Natur ist bildschön, wie bereits unterwegs. Dorfleben gibt es im Park nicht. Neu sind häufige Trockenflussdurchfahrten, einmal kriegt Ive feuchte Füße, den Mwenezi queren wir mittels noch vorhandener Brücke. Am westlich gelegenen Boli Gate ist dann Schluss für LKW, ab hier kommen nur PKW-artige durch den dichten Dschungel. Außen entlang des Parks führt eine sch.. Piste zum Nordzugang bei der kaputten Brücke über den Runde. Das ist seit 25 Jahren so, also bekannt, ebenso wie der aktuell recht niedrige Wasserstand. Die Rancherin lässt uns passieren, PKW nicht, das Wasser sei für diese noch zu hoch. Sollten wir wider Erwarten steckenbleiben, ist aussteigen strengstens verboten, Krokodile! Auf Hilfe warten, man beobachte die Querungen und sie telefoniere zum Camp, um uns anzukündigen. Jürgen und Ive managen die Flusspassage problemlos. Ja, Krokodile gibt es, und weit entfernt zahlreiche Hippos, von zweibeinigen Beobachtern keine Spur. Der Weg zu den Chipinda Pools nebst Camp war herausfordernd langwierig, aber auch nah am Leben in Afrika. Wie nah an verrückter Administration, erklärt uns die Rezeptionistin. Der LKW ist zu schwer und darf im Park nicht fahren. Ich merke an, hier scheinen die Pisten, anders als im gefahrenen ersten Parkabschnitt, übersichtlicher. NO! Sie bietet Gamedrive i. H. v. 150 US$ für vier Stunden an. Ahh, ich verstehe. Wir verzichten, schlägt doch eine Übernachtung im einfachen Camp bereits mit 120 US$ zu Buche, Parkeintritt und Umweltabgabe inbegriffen. 120 $ ist in etwa der Monatsverdienst eines Arbeiters mit Familie. Bei den Preisen reicht uns eine Nacht. Was sollen wir auch unternehmen?A walk in the park? Streng verboten, Wildtiere! Zumindest gibt es hier welche. Krokodile und zahllose Hippos, viele lagern direkt unter uns im Fluss, warten auf das Erlöschen der Feuer, um grasen zu gehen. Das Konzert der Giganten geht vor allem mit zunehmender Dunkelheit durch Mark und Bein. Elefanten, Flamingos, immer wieder Antilopen, neben den üblichen Vertretern sehen wir Nyalas, was ich erst später recherchiere. Denn Internet ist für 120 US$ nicht zu haben, genauso wenig wie fließendes Wasser an den Waschbecken des Herrenwaschhauses und Müllentsorgung, die kostet nochmals 10 Öken. Take with you, what you brought in, lesen wir. Machen wir und Jürgen meint, klasse, dann bekommen wir ja auch unsere Dollar retour! Wir fühlen uns abgezockt.
Indes genießen wir die fabelhafte Aussicht über das Flusstal, die Pools, grasende Pflanzenfresser, lauschen den Tubaklängen und später dem Schmatzen der Hippos. Frühstück wie Morgengymnastik mit Blick auf selbiges Panorama, phantastisch! Und tschüss Gonarezhou, Land der Elefanten. Nahtlos schließt sich die Malilongwe Wildlife Area an, bevor der Ausflug in die Wildnis an der A10 nahe Chiredzi endet.
Das Asphaltband ist
meist gut, schnell sind die knapp 100 km incl. tanken und einkaufen bis zum nächsten Abstecher ins Gebüsch erledigt.
Die Piste ist, wie erwartet, schlecht. Am Rande des Schulwegs zu einer Primary and Secondary School bietet schönes Gras- und Buschland Platz zur Nacht. Der bis zu zehn km lange alltägliche Schulweg wäre für europäische Kinder undenkbar! In Infrastruktur wie Straßen, Wege, Brücken, Strom u. a. m. wird etwa seit der Jahrtausendwende nichts mehr investiert. Zu der Zeit, als der Niedergang des Staates durch schwerwiegende Fehlentscheidungen des Präsidenten Robert Mugabe nicht mehr aufzuhalten war, Simbabwe sich von der Kornkammer Afrikas zum Nahrungsmittelimporteur wandelte und der Wirtschaftsmotor Tourismus zum Stehen kam. Ideologie nach dem Motto Wunschkonzert statt leistungsbezogener, sozialer Marktwirtschaft ist eben kein Erfolgsrezept. Schon länger fahren wir an riesigen Zuckerrohrfeldern vorbei. Bei Triangle steht die recht moderne Rohrzuckerfabrik, die im industriellen Maßstab arbeitet. Südafrikanische Eigner verkaufen Aktionärsanteile, auch an Simbabwer. Kaffee aus dem Hochland bieten Supermärkte zu 7,60 US$/500 Gramm an. Geht es aufwärts oder sind es Tropfen auf heiße Steine? Einheimische meinen, die Einnahmen gehen nur an big people, beim Volk landet nichts.
Ihr ahnt es? Wir sind auch unterwegs, um Minouks Grab, in dem er in Great Simbabwe seit dem 11.08.24 ruht, aufzusuchen. Beim zweiten Aufbruch zur Umrundung Afrikas war uns klar, dass Minouk für immer bleiben würde. Ihn so schnell zu verlieren hat uns jedoch arg getroffen. Nun sehen wir, dass er wahrhaft in Frieden ruht. Der Grabzugang ist frei, obgleich umliegendes Gelände dicht zugewachsen ist, das Grab selber ist sauber. Auf dem kleinen Grabhügel machen wir einen Zweig frisches Grün aus. Sogar der Wackeldackel steht noch wo ich ihn damals platzierte. Pindukai, einer derjenigen, die uns in den Stunden nach Minouks Tod halfen, erkennt uns wieder, kommt vorbei. Ja, er schaut nach dem Hundefriedhof; seinen Begleiter hat er zwischenzeitlich auch dort beerdigt. Wir werden Great Simbabwe in der Gewissheitverlassen, dass unser Seelenhund in Frieden ruhen kann.
Ein defekter Öldruckschalter nebst kaputtem Kabel nötigt Jürgen zwei unvorhergesehene Arbeitstage ab. Ach ja, gestern Abend war das defekte Überdruckventil nebst Riss im Ausgleichsgefäß für die Heizung Ursache, das Bad zu fluten. Das meiste ging in den Beutel mit Toilettenpapier. Ausgerechnet jetzt ist es feucht und kalt im Land. Da braucht es einen Erholungstag, bevor wir aufbrechen nach Mozambik. Morgen.

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