Motorräder

Während vieler Jahre waren wir nur mit Motorrad und Zelt unterwegs. Einige dieser Reisen haben wir im Blog unter ‚vergangene Reisen‘ beschrieben. Die ersten Jahre sind wir mit unseren Tourenmotorrädern, zwei Suzukis (1.100e und 550 bzw. 750 Katana) unterwegs gewesen. Diese haben uns bis in die Türkei getragen, aber irgendwann erschienen uns diese Schwergewichte nicht mehr geeignet uns auf unseren Reisen auch schon mal abseits der regulären Straßen zu tragen. So kam uns der Gedanke zwei kleinere Enduros zu kaufen, möglichst zwei gleiche, von wegen der einfacheren Wartungsarbeiten. Da wir mit den Suzukis immer zufrieden waren, haben wir uns für zwei 650 RSE entschieden. Unser Freund und Motorradhändler Lutz sagte uns gleich zu Beginn, das seien nicht die richtigen Motorräder für uns, wir haben seinen Rat aber in den Wind geschlagen. Leider, er sollte recht behalten. Handling und ‚Endurance‘ der beiden Motorräder hielten nicht was die Papierform erwarten lies. Auf langen Strecken waren sie unkomfortabel, der Motor zeigte sich wenig elastisch, was in problematischen Fahrsituationen abseits asphaltierter Straßen oft in einem plötzlich Absterben des Motors endete. Je nach Situation kann das recht unangenehm werden.

Schon nach kurzer Zeit machten wir uns erneut auf die Suche, Jürgen wurde bei Honda in Form einer Africa Twin RD07 fündig, für Marion war diese Maschine leider zu hoch. Wir suchten etwas länger und fanden das Mittel der Wahl in einer wenig gefahrenen BMW 80 GS Basic. Wir hatten jetzt zwar nicht mehr die gleichen Motorräder, aber die beiden Maschinen passten sehr gut zu uns und zueinander. Die AT lief sowohl auf- und abseits asphaltierter Straßen absolut gutmütig und seidenweich. Mit und ohne Gepäck war sie immer gut zu beherrschen, über die Zuverlässigkeit ist kein Wort zu verlieren, über alle Kritik erhaben. Ähnlich die BMW, nicht ganz so seidenweich, aber krabbelt überall durch, wie Lutz sagte: ‚ein kreuzbraves Motorrad‘. Und sie war deutlich niedriger als die AT, also genau das Richtige für Marion. Die beiden Enduros haben uns über etliche 100.000 km bis nach Marokko begleitet, bis auf ein defektes Kabel an der BMW und einen Plattfuß an der AT gab es keine Aussetzer.

Die letzten Jahre haben wir uns dann ‚Transporterleichterung‘ verschrieben und die langweiligen Autobahnetappen in Europa mit Auto (Vito Marco Polo) und Anhänger zurückgelegt. Das ist schneller, entspannter und billiger (Autobahngebühren!). In diese Phase der Reduktion der langen Motorradetappen kam dann auch wieder der Gedanke, es noch eimal mit zwei leichteren Enduros zu probieren, möglichst wieder zwei gleiche, auf jeden Fall mit e-Starter und das Absterben des Motors bei niedrigen Drehzahlen so wie bei der 650 RSE sollte auch kein Thema sein. Wir stellten eine Anforderungsliste zusammen und kamen zu folgenden Punkten:

– Enduros
– nicht zu schwer, d.h. so um die 170 kg
– einzylindrig und möglichst simpel
– 2 gleiche Motorräder
– mit Fahrer und Beifahrer zu nutzen
– nicht zu hoch
– E-Starter und Kick-Starter

Unsere Wahl viel auf das Produkt aus Österreich, KTM LC 4 640 Enduro, das Model mit Vergaser. Im Prinzip ok, nur für eine Fahrerin von 168 cm aufgrund der Höhe nicht fahrbar. Zum Glück gibt es in Fürth einen KTM-Händler, der sich dieses Problems angenommen hat und auch Menschen unter 180 cm in den Genuss einer Orangenen kommen läßt. Das hat auch gut funktioniert, Marion kam mit den Beinen auf den Boden. Mit den KTM‘s haben wir in all den Jahren viel Spaß gehabt, selbst vor übelsten Pisten in Albanien haben sie nicht schlapp gemacht. Auch war es möglich die beiden Renner auf die Bühne unseres IVE zu heben und unsere nunmehr etwas ausgedehnteren Reisen mit Reisemobil und 2 Motorrädern zu unternehmen.
Soweit so gut. Aber man wird ja nicht jünger und mit den Jahren ist der Schwerpunkt unserer Ausfahrten immer weiter in Richtung Endurowandern gerückt. Es konnte auch schon mal recht verwinkelt werden und auch schon mal zu verwinkelt, sodass ein Wendemanöver erforderlich wurde, das u.U. im manuellen Umkehren der Fahrtrichtung bestand. Und dafür sind Sportenduros mit 50 PS und 170 kg „ready to race“ an sich nicht gemacht.

Deshalb haben wir uns vor unserer ersten großen Reise, >GoEast auf die Suche nach etwas geeignetem gemacht. Der neue Anforderungskatalog sah dann wie folgt aus:

– Enduros
– nicht zu schwer, d.h. so um die 110 kg
– einzylindrig und möglichst simpel
– 2 gleiche Motorräder
– auch mit Fahrer und Beifahrer zu nutzen
– nicht zu hoch
– E-Starter und Kick-Starter
– Leistung mehr oder weniger egal
– wendig wie ein Fahrrad

Das war gar nicht so einfach, Enduros legen heutzutage ihr Hauptaugenmerk auf Straßentauglichkeit und möglichst komplizierte Technik. Aber da gibt ja noch die Firma Beta aus Italien, die bauten schon früher Trail-Motorräder und haben mit der Alp 200 ein Motorrad im Programm, das auch noch als moderater Trailer durchgeht. Mit der Firma Schroth in Langen haben wir einen Händler gefunden, der uns die beiden Motorräder so zusammen gebaut hat, wir wir es wünschten. Die an sich schon recht taugliche Serienausstattung haben wir noch durch folgende Extras erweitert:

– höhere Endurolenker
– Protektoren für die Hände
– eine stabile Motorschutzplatte aus Aluminium
– kürzere Übersetzung
– höher gelegte Schutzbleche vorne

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich, Jürgen habe bisher auf meinen nahezu 500.000 km schon sehr viele Motorräder unter meinem ‚Hintern‘ gehabt. Aber soviel Spaß wie mit der Alp 200 hatte ich bisher mit noch keinem Motorrad. Klar, früher bin ich mit meiner 1.100e durch die Eifel geflogen, ist jetzt auch schon 30 Jahre her. Auch das hat Spaß gemacht, das Risiko bei solcher Art Spaß ist aber nicht zu unterschätzen. Aber, zumindest so wie wir heute Motorräder auf den unwegsamsten Straßen nutzen, sind Motorräder die den Charakter eines Mountain-Bike mit Motor haben durch nichts zu schlagen. Da ist es völlig belanglos, wenn die Tachonadel die 100 km/h nicht ankratzt. Und ob 14 PS auch noch reichen, wenn man mal zu zweit unterwegs ist? Im Iran gibt es aus welchen Gründen auch immer keine Motorräder mit mehr als 180 cm³. Und darauf fährt die ganze Familie, Vater, Mutter und die (beiden) Kinder! Da sind wir mit unseren 200 cm³ und 2 Personen echt übermotorisiert.
Fazit: Zumindest ich, Jürgen bin absolut glücklich und zufrieden mit der kleinen Italienerin.

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