2019 Start >GoSouth_Nordschleife_Teil03

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Einige kurze Filme von unserer Reise;  Update 27.10.21 (klick hier):

Die Reiseroute

Wie meistens, ein kurzes Spotlight nebst Statistik
bevor es mit den beiden letzten Reisetagen weitergeht.
7 Wochen, 25 Stellplätze, 5047 km Ive, 130 km mit den Betas, Kosten ca. 290 EUR/Woche.
Spanien erschien in den bereisten Regionen sehr unterschiedlich, unter anderem aufgrund Geographie und Klima. Am Mittelmeer war es meist warm und sonnig. Die Sonne Andalusiens ließ im November das Thermometer z.B. bis deutlich jenseits der 20º C-Marke steigen. In den Bergen herrschte dann bereits Nachfrost. Wir fanden meist Stellplätze wo es uns gefiel, obwohl freies Campen weitgehend verboten ist. Kontakt zu anderen Menschen war fast immer von Freundlichkeit bzw. Neugier geprägt. Oft kam den Spaniern beim Vorbeigehen ein Hola über die Lippen, meist von Lächeln begleitet.  
Ausreichend Strom produzierten die Solarzellen auf Ives Dach, 55kWh. Das Preisgefüge erlebten wir, anders als zuvor, von preiswert bis hin zu sehr teuer, ergo ausgesprochen unterschiedlich und wenig transparent. Gasoil zum Fortkommen und, selten, zum Heizen, tankten wir in E zwischen 1,11 und 1,35 EUR/l. E-Mobilität scheint kaum Thema, man strampelt und verbrennt. Wasseraufnahme war unproblematisch, hat man Adapter/Krananschlüsse dabei. Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten waren ausreichend vorhanden, meist kostenfrei. Politik investiert deutlich sichtbar Geld in die Infrastruktur. Straßen sind gut bis sehr gut, weite Teile der Überlandverbindungen autobahnähnlich und mautfrei. Zahlreiche, teils bestens gelegene und ausgestattete Picknickplätze und Sportstätten stehen zur Verfügung; Behindertenparkplätze z.B. mit Angelmöglichkeit und aufwendige Strandzugänge nebst speziellen Duschen sind keine Ausnahmen. In Parkanlagen auch kleiner Städte lässt sich die Zeit gut verbringen… Mülleimer und Container sind selbst abseits ausgetretener Pfade aufgestellt, nicht immer finden Wertstoffe den Weg dorthin! Vandalismus ist kaum zu beobachten.
Einkaufen macht Spaß, wenn auch das Angebot an spanischem Käse begrenzt ist. Obst, Gemüse, Fleisch ist insgesamt gut, Fisch/Meeresfrüchte oft exzellent. Wir erlebten selbst in Kleinstädten ein Warenangebot, wie es in D hinsichtlich Vielfalt und Qualität kaum irgendwo zu finden ist!
Mobilfunknetz war oft von mangelhafter Qualität, Stabilität und Bandbreite betreffend.

17.11. – 18.11.2021 In Frankreich herrscht von Süd nach Nord globale Erkältung. Schnee, Nebel, Nieselregen. Selten begleitet uns Sonne. Hervorragend, wenn das mit der Pause zusammenfällt! Wie auf der Fahrt gen Süden sind wir auch nordwärts zügig unterwegs. Hinter Dijon noch ein Nachtplatz am S-Bahnhof. Wir sind nicht wählerisch, die Abweichung von der Route ist kurz, das ist entscheidend. Denn rund 2000 km in vier Tagen sind, mautfrei, zu bewältigen. Warum so schnell? Am Freitag warten Interviews mit Medienhaus Aachen GmbH– und Antenne AC-Reporterinnen auf uns. Sie interessieren sich für uns, unser Leben und unser Buch. Doch zunächst gibt es daheim einen schönen Abend mit Sabine und Simon. Erzählen, essen, lachen…

12.11. – 16.11.2021 Nach vier wundervollen Tagen am Platja del Saler verabschieden wir uns von Birgitta und Rainer. Entlang des Mittelmeers gen Norden. In die Pyrenäen, auf die N230, den Sagantapass hinauf. Oben angekommen überwältigt uns ein traumhaftes Panorama. Grüne Hügel, nackter, biza

rrer Fels, schroffe Klamm- und weiche Trogtäler, schneebedeckte Gipfel im strahlenden Sonnenlicht. Wie Goldknöpfe erscheint das Herbstlaub der Baumkronen am Kleid der Natur. Strahlendes Gelb und Orange des Sanddorns bilden Schmuckblenden am Straßensaum. Entlang des Maladeta zum Val d´Aran. 14 kleine Tunnelabschnitte, die aus der Ferne betrachtet, ein Durchkommen mit Ive unmöglich erscheinen lassen, erlauben recht gutes Vorankommen und immer wieder tolle Blicke in atemberaubende Landschaft. Fels, tiefe Täler, Flüsse, Stauseen. Am Nordausgang des Tunnels vor Vielha hat sich die Natur umgezogen, trägt einen Mantel aus grauer Tristesse über ihrem wunderbaren Kleid. Mehr zu Vielha und den Pyrenäen s.  https://majuemin.de/2019-gosouth_europa/ und dort: 23.09. – 27.09.201.

Zur französischen Grenze und flugs hinüber. Es ist still in der Fahrerkabine. Die Kälte passt zur Stimmung. Das Tablet verweigert die korrekte Navigation. Wohl dem, der Karte lesen kann und auf die Macht der Datenbillionäre nur sehr bedingt angewiesen ist. Weitaus profaner: Der Deckel eines Wassertanks war nicht fest genug zugeschraubt. Ergebnis: feuchter Keller. Echt beschissen bei Temperaturen im einstelligen Bereich und Fahrt gen Norden im Spätherbst. Der Friedhofsparkplatz eines kleinen Dorfes südlich von Rodez bietet Nachtgelegenheit. Schnell ist unsere Wohnhöhle kuschelig warm und etwas Leckeres zu essen auf den Tisch gezaubert.

06.11. – 11.11.2021 Es ist kalt auf dem El Plano bei Sax rund 600m hoch. Erster Bodenfrost. Eisig bläst der Wind übers Land. Nur im Windschatten wärmt noch die Sonne. Müssen wir das Sommeroutfit einmotten? Wir denken drüber nach. Völlig überrascht sind wir von den Spaniern, die zum Wochenende scharenweise auf dem Freizeitgelände einfallen. Picknicken, grillen, spielen. elten! Mit eisigen Fingern tauscht Jürgen die Lima. Dreck wurde ihr zum Verhängnis – reinigen hilft!
Wir schauen bei Irma und Guri vorbei, die ihre Zelte in Aachen abbauten und sich in Sax ein wunderbares Heim schaffen. Bereits im Frühjahr, auf der Rückreise aus dem Senegal, lernten wir die Reisenden kennen.Damals waren wir damit beschäftigt, wieder Sozialkontakte unter Landsleuten zu üben. Heute sind wir einen Schritt weiter. Häufig treffen wir uns, diskutieren, philosophieren, lachen und essen gemeinsam. Nun gibt es Fotos von den beiden und die Ergänzung der Blogrubrik Begegnungen. Wir erfreuen uns herzlicheGastfreundschaft, lauschen ihren Berichten über Spanien, das Umsiedeln in ein fremdes Land. Neun ct. kostet die kWh Strom. Gebühren und Steuern drauf, und man landet nicht ganz bei deutschen Preisen. Wasser? Nahezu kostenlos. Häuser, gebaut für den Sommer. Überrascht, wie wir, sind sie von der Kälte im Spätherbst. Doch es wird wärmer. Frühstück in der Sonne. Wandern mit Füßen, Pfoten und Stollen. Über kleine Straßen, meist Pisten. Vorbei an zahllosen Mandel- und Olivenbäumen. Begleitet von wunderbarem Duft, Melange aus Pinien und Rosmarin. Erde. Kalkweiß, durchsetzt mit Steinen. Rotbrauner Lehm.
Dunkelgrau ist der Himmel beim Abschied. Gen Norden. Nieselregen fällt. Südlich von Valencia, am Platja del Saler finden sich schöne Parkplätze mit Blick auf den Hafen. Die Nordschleife ist endgültig geschlossen. Strandspaziergang in der Abendsonne. Eine Mischung aus tobenden Hunden, Gesprächen und fotografieren lässt uns unaufmerksam werden. Die Flut überrascht uns. Eine Welle bringt Jürgen zu Fall. Nebst Handy begibt er sich in den Sand, in die Flutwelle. Nass. Salzig. Sandig. Sch….
Ausnahmsweise gäbe es mal wieder Internet. Mein Gerät/Vertrag verfügt jedoch nur über geringes Datenvolumen sowie einen defekten Ladestecker … Morgen ist auch noch ein Tag! Und der bringt zur großen Freude Birgitta und Rainer, unterwegs aus Bielefeld in den Süden. Leider abends auch Wind und Regen und so begeben wir uns zu fünft ins kuschelige Groschengrab.

01.11. – 05.11.2021 Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,
 aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont, so wird es Konrad Adenauer zugesprochen. Einige Tage mit Axel aus Bayern, Silvio aus dem Fürstentum Liechtenstein, sowie weiterhin mit Birgit und Ralph unterwegs, erweitern wir unter meist blauem Himmel an der Costa Calida unsere Horizonte. Es wird diskutiert, philosophiert, gelacht.
Gen Norden sind wir in La Marina sehr geschäftig. Waschen, 15 kg/15 €. Weinkauf, 13l für 37€. Einkaufen, deutlich weniger Kilos und mehr EUR. Erstmals auf der Tour ent- und versorgen wir mit acht EUR kostenpflichtig. Völlig ok, gute Installationen. In der Bodega Las Carmelas bei Irena verbringen wir einen unterhaltsamen Abend mit Gertrud und Dieter (mehr s. https://majuemin.de/2019-gosouth_europa/ 23.10. – 30.10.2019).
Es zieht uns ins Hinterland. Bei Sax parken wir am Naturpark El Plano (s. auch https://majuemin.de/2019gosouth_nordschleife_teil01/ 10.05. – 16.05.2021). Lichtmaschinentausch, Motorradfahren und ein Besuch stehen an.

27.10. – 31.10.2021 Noch ein wenig Costa del Sol und Costa Calida, dann wird die Nordschleife fast gebunden sein – zeigt die Karte. Wunderbare Buchten mit kristallklarem Wasser. Strand: Sand, Kies, Fels. Für jeden etwas. Wir genießen, preiswert und gut, dort wo Einheimische speisen. Chiringuitos, Strandbars, sind noch vereinzelt geöffnet. Urlaubsmodus. Wie zahlreiche Mittel- und Nordeuropäer verlängern auch wir den Sommer in Spanien. Manch einer ist hier gestrandet, weil er sich ein geregeltes Leben in Deutschland nicht mehr leisten kann. Andere, weil sie „die Schnauze voll haben“, so nicht wenige ehemalige Leistungsträger der Gesellschaft. 
Wir erledigen zwischendrin finales Wirken mit Druckerei und Werbeträgern für unser Buch Die Welt erfahren – Zwei im LKW mit Hund. Völlig neue bzw. ungewohnte Art und Weise von Spannung, Stress und Aktivitäten.

20.10- – 26.10.2021 Was gibt es zu berichten Wertes über Antequera, Andalusiens Herz? Für Womo-Reisende: kostenfreier Parkplatz mit Ver- und Entsorgung in Stadtnähe, Supermärkte, Mercadona und Lidl, gar nicht bzw. schlecht für LKW anzusteuern. Die große Freifläche nahe des Mirador südlich in die Berge erlaubt schöne Blicke auf die Burg, die Anfahrt auch aufs Städtchen. Infrastruktur bietet der Platz nicht. Ein Highlight ist der nahe Naturpark. Eigentlich wollten wir den Caminito del Rey, berühmt berüchtigter Klettersteig, gehen. Ehemals einer der gefährlichsten Bergwege, heute ausgebaut zum wandern – für Schwindelfreie https://de.wikipedia.org/wiki/Caminito_del_Rey. „Da der Zugang … beschränkt ist, empfiehlt sich die frühzeitige Ticketbuchung …“ so der ADAC. Die Formulierung trifft es nicht ganz. Bereits Mitte Oktober gibt es erst Anfang November wieder Tickets. Ergo, nix mit Klettersteig für Warmduscher. So besuchen wir das Naturschutzgebiet El Torcal, 14 km südlich von Antequera. Ehemals unter Meerwasser liegend, Kollisionszone afrikanischer und eurasischer Platte, zu Erhebungen und Faltungen führend, horizontale Sedimentierung, Erosion. Im Ergebnis gibt es heute einzigartige Felsformationen von bizarrer Schönheit zu bestaunen. Ein landschaftlicher Traum, mit der Phantasie des Betrachters spielend. Riesige Steinplatten, aufgeschichtet wie Torten, Pfannkuchentürme. Formationen, an Schrauben erinnernd, so das Wahrzeichen. Zwischendrin zeigen sich immer wieder Iberiensteinböcke, der Hund ist hellauf begeistert https://de.wikipedia.org/wiki/El_Torcal (Anmerkung: Der Bergwanderweg vom ersten Parkplatz zum Naturmonument beträgt 3,5 km. Über die kleine Straße geht man 4,5 km.)
Richtung Mittelmeer bei Almeria locken Birgit und Ralph sowie die Wüste von Tabernas. Halbwüste, trockenste Region Europas mit endemischer Pflanzen- und Tierwelt. Was geschieht, wenn wir in der Wüste weilen? Genau! Es regnet. Beim Spaziergang erwischt uns ein Gewitter. Hagelkörner treffen schmerzhaft, eiskalt auf nackte Haut. Dabei hatten wir doch morgens erst schön warm geduscht. 
Die wunderbare, nach dem Regen gar nicht so aride Gegend, überzogen von zartem Grün, ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts Drehort für zahlreiche, populäre Filme, vornehmlich Western. `Lawrence von Arabien´, ´Für eine Handvoll Dollar´, ´Vier Fäuste für ein Halleluja´ … Allenthalben finden sich mehr oder weniger verfallene Kulissen, werden touristisch genutzt, harren der zahlenden Besucher. Wir erfahren und erwandern frei zugängliches https://de.wikipedia.org/wiki/Wüste_von_Tabernas. Chillen, grillen. Löcher buddeln – der Hund. Lagerfeuer. Milchstraße – solange der Mond nicht über den Bergen aufgeht und die Szene erleuchtet.
Ralph und Jürgen erfahren die Canyons auf Stollen. Birgit, Minouk und ich auf Füßen und Pfoten, bevor es nach fünf Tagen heißt: Aufbruch.
Am Strand von Villaricos, dort wo der Rio Almanzora mündet, gibt es Platz am Mittelmeer und wieder Internet. Ein Blog-Update ist überfällig.

16.10. – 19.10.2021 Nach einer Nacht am südlich von Cadiz gelegenen Playa de la Cortadura verlassen wir das Sherrydreieck, markiert durch die Städte Sanlucar de Barrameda, Jerez und Puerto Sta. Maria. Sherry! Was trinken wir da? Kurzform: einen trockenen Weißwein aus der wohl andalusisch stämmigen alten Palomino-Traube. Versetzt mit Branntwein, um den Alkoholgehalt zu erhöhen, mit Florhefen geimpft. Diese, quasi obergärig auf dem Gebräu schwimmend, tun unter Sauerstoffnutzung ihre weitere Arbeit. Die seltenen Hefen sind besonders wertvoll und tragen deutlich Anteil am Verkaufspreis des Produkts https://de.wikipedia.org/wiki/Sherry
Andalusien ist weiß. Baumwolle auf den Feldern. Salz, aus Salinen geschürft. Häuser, Dörfer, ganze Kleinstädte. Wie Arcos de la Frontera. Gletscherzungen gleich fließen die Häuser den Berg hinab. Olvera, wo sich die Gebäude wie eine Schneekuppe auf dem Berg ausbreiten. Gleißendes Sonnenlicht. 
Hier und da tupfen rotbraune, steinige Erde und der Oliven grünes Grau Farbe ins Bild. Am Via Verde bei Puerto Serrano kennen wir einen netten Platz im Olivenhain mit idyllischer Gastronomie und gutem Sherry im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Idylle und Platz sind da, Gastronomie, wie bereits öfters erlebt, geschlossen. So stoßen wir nach langem Spaziergang entlang der Bahntrasse bei fast tropischen Temperaturen mit unserem Manzanilla an.
 Antequera, sog. Herz Andalusiens. Mag sein. Die Kleinstadt hat sicherlich schöne Häuser, Historisches und vor allem die rund 5T Jahre alten Hügelgräber mit UNESCO-Status zu bieten. Aber Flair und Seele? Fehlanzeige. Auch die Angebote der Gastronomieszene überzeugen wenig. So bekoche ich Jürgen zum Geburtstag mit Unterstützung des Mercadona: Fois gras, Feldsalat mit Kürbisölvinaigrette, frisches Baguette, Trüffel-Käse-Ravioli, Ziegenhartkäse aus Rohmilch… Wehlener Sekt und ein Cabernet Sauvignon/Syrah aus dem Terra Alta. Sherry… geht auch als Digestif.

12.10. – 15.10.2021 Lusitania, kaiserliche römische Provinz im Südwesten der iberischen Halbinsel, und insbesondere ihrer Hauptstadt Merida, fahren wir entgegen. Zahlreich sind die Überreste aus der Zeit. Wert, Platz auf der UNESCO-Welterbeliste zu finden. So berichtet das ADAC-Informationsmaterial. Die Stadt enttäuscht. Zahlreich erscheinen geschäftliche Leerstände, Billigware dominiert. Hingegen sind die Preise in der Straßengastronomie, wie bereits wiederholt erlebt, hoch. Ja, oftmals trifft man auf archäologische Reste. Doch Highlights sind weitgehend hinter blickdichten Zäunen verborgen. Mit Hund erhalten wir keinen Einlass, wäre dieser ansonsten sogar zu moderaten Preisen realisierbar. Wir kehren der Stadt den Rücken und finden nach einiger Suche bei Alange am gleichnamigen See einen idyllischen Nachtplatz. Auch Sanlucar de Barrameda am nächsten Tag floppt. Die an der Mündung des Guadalquivir in den Atlantik gelegene, als pittoresk beschriebene Stadt war 1498 Ausgangspunkt für die dritte Amerikafahrt von Kolumbus und die Weltumseglung Magellans 1519. Für uns ist mit dem LKW weder Durchkommen noch Aufenthalt möglich. Keine Einzelheiten, nur so viel: Enge Gassen. Vorgeschriebenes Abbiegen dimensionsbedingt unmöglich. Einbahnstraßen erlauben ein Entkommen nur rückwärts, links verstopfen parkende Autos, rechts Balkone den Weg. Ok, ok, wir ignorierten die Durchfahrtsverbotsschilder für LKW. Parkplätze sowie riesige, von Palmen bewachsene wunderbare Strandareale, die den Aufenthalt zwischen 16:00 und 07:00 Uhr aus sanitären Gründen verbieten bzw. nur für Einheimische zugänglich sind, Policia Local, die das kontrolliert. Campingplätze, außerhalb der Stadt Parzellen in Badetuchgröße anbietend, dafür jedoch mit der Nagelschere geschnittene Hecken. Schade, wir hatten uns auf die Sherryspezialität Manzanilla und die als Delikatesse geltenden Schalentiere in einem der zahlreichen Restaurants gefreut, die sich der Uferpromenade entlang ziehen. Doch Sanlucar und wir kommen nicht zusammen. In Chipiona am Atlantik findet sich nach einiger Suche Platz für die Nacht. Nicht auf dem kostenpflichtigen Asphaltplatz am Hafen mit Meerblick hinter Zäunen, dessen Lichtschranke Ive nicht erfasst. Daneben, kostenfrei, mit Freiluftdusche, Blick auf Oleander, Palmen und Meer. Es ist immer noch Hochsommer in Spanien. Der Ozean völlig still. Und Manzanilla gibts im Städtchen auch. 6,30 €/2 L. 
Nach zwei Nächten lockt Cadiz. Älteste, zumindest eine der ältesten Städte Europas mit rund 3000 jähriger Geschichte aus der Zeit der Phönizer, deren Gründung auf Herkules/Herakles zurückgehen soll https://de.wikipedia.org/wiki/Cádiz. Die Säulen des Herakles https://de.wikipedia.org/wiki/Säulen_des_Herakles, Felsen, auf beiden Seiten der Straße von Gibraltar iberisches Festland und Marokko markierend, finden sich u.a. im Wappen der Stadt. Angeblich vermutete Herakles hier das Ende der Welt, verfasste die Inschrift Nicht mehr weiter oder Non plus ultra. Falsch, wie wir heute wissen. Deswegen trägt das spanische Wappen die verkürzte Version: Plus Ultra! Cadiz, lange eine Insel, seit dem 18. Jhdt. Halbinsel im Atlantik. Idyllische Hafenstadt, Ausgangspunkt zu den Kanaren, Ziel für Kreuzfahrer und mehr. 

05.10. – 11.10.2021 Salamanca https://de.wikipedia.org/wiki/Salamanca, im Mittelalter eine der bedeutendsten Universitätsstädte Europas. Universität aus dem frühen 13. Jhdt., Hauptgebäude mit beeindruckendem Stuckportal aus dem 15./16. Jhdt, mittelalterliche Vorlesungssäle, alles noch in Betrieb. 1492 unterbreitet Kolumbus hier seine Theorie, den Osten von Westen aus zu erreichen, 1540 erste Formulierung der Völkerrechte durch Francisco de Vitoria. Alte und neue Kathedrale, zu einem Gebäude verschmolzen. 2000 Jahre alte Römerbrücke. 15 der 26 Bögen stammen aus der Bauzeit. Aufgrund der Sanierung kann man noch heute darüber flanieren. Der durch mehrere Tore zugängliche, ansonsten komplett geschlossene Barockplatz, Plaza Mayor wird als einer der schönsten Spaniens gehandelt. Bunt ist das Treiben entlang der Stände, Kneipen und Schausteller. Salamanca, 1988 zum Weltkulturerbe erklärt, 2002 mit Brügge europäische Kulturhauptstadt. Nach soviel Kultur stärken wir uns mit Hornazos (Fleisch, Wurst, Schinken im Brotteig, hiesige Spezialität), Möhrenkuchen und Cappuccini. Schauen zu, wie die Jugend selbstbewusst den Modestil der 70er Jahre präsentiert. Genießen die lebendige Stadt mit Charme und Flair.
Zur Nacht geht es in den Nationalpark Monfragüe, durchflossen von Tietar und Tajo, in der Extremadura. Kleine Sträßchen, zahlreiche Park- und Picknickplätze. Wandern ist hier nur entlang der Straße möglich, Wege in die Natur versperrt. Übernachten ist verboten, was nirgends steht, die Parkranger sagen es uns am zweiten Abend zu später Stunde. Nach kurzer Diskussion dürfen wir noch die Nacht bleiben. Ok, der Stellplatzwechsel war eh geplant, fußwandern über Straßen ist nicht unser Ding. So nehmen wir Ive. Machen Stopp am Salto del Gitano, wo steile Felswände dem Tajo nur eine enge Passage lassen. Fahr- und steiler Fußweg hinauf zum namensgebenden, aus keltischer Zeit stammenden, Castillo de Monfragüe sind bestens erschlossen. Die Aussicht ist die kurze Mühsal allemal wert. 
Unterwegs über Trujillo, pittoreskem Kleinstädtchen hoch oben über der Landschaft thronend, finden wir am Guadiloba einen Platz für unser Haus am See. Das kalte, teils auch regnerische Wetter zu Beginn der Reise ist dem Hochsommer gewichen. Würde nicht der Spaziergang am See Kilometer um Kilometer entlang von Weidezäunen führen, kämen ob der Landschaft und Menschenleere Erinnerungen an die Mongolei auf. Im Sonnenuntergang liegt ein zartrosa bis violetter Schimmer über dem Wasser – Lac Rose! 
Weiter südlich durch die Extremadura liegt dann noch das Mittelalterstädtchen Cáceres. Drehort zahlreicher Filme. Schmuck, aber kein Vergleich mit Sarlat in Frankreich.
Am Stausee Valdesalor Richtung Merida gibt es eine teils zaunfreie Gegend, in die wohl Obelix zahlreiche riesige Hinkelsteine verteilte. Der Grill kommt zum Einsatz. 460 g das knochenfreie Steak. Wir teilen – durch zwei! 
Internetzugang ist oftmals ungenügend. Auch telefonieren klappt wenig gut. Zu allem Übel gibt es Probleme beim Server in D. Eine Woche lang ist es dem WordPressmanager nicht möglich, Jürgen wieder Zugang auf die Administratorebene zu gewähren. Entsprechend lang ist die Zeit bis zum Update sowie der Bericht.
Mehr über die Extremadura auch hier https://reisen-nach-spanien.com/reiseziel/extremadura

30.09. – 05.10.2021 Zügig durch Belgien. Tankstopp in Luxemburg. Frankreich Ost-West queren. Was bleibt im vorbeirauschen hängen? L: teurer Treibstoff. F: Altes erfährt Wertschätzung, das Erbe erscheint jedoch hier und da als Bürde. Anders als im Frühjahr sieht man wieder Touristenfahrzeuge. Zwei Nachtstopps, in Merry-Sec bei Bourges und St. Martin de Hinx, kurz vor Spanien. Aachen – Irun in weniger als 48 Stunden. Nahezu mautfrei! 
Frühstück auf dem Monte Ulia hoch über Donostia/San Sebastian. Netter Platz, doch leider kaum Aussicht auf die traumhafte Kulisse, die Stadt und Buchten bieten, zudem recht wuselig. Weiter.
Zu den Hoces del Rio Riaza. Die Schluchten des Flusses sind Naturschutzgebiet weit im Norden Madrids. Wunderbare Landschaft. Ideal zum wandern. Felsplateaus; Abrisse, steil in die Schluchten hinabstürzend. Große Greifvögel, Geier und Adler, mit der Thermik spielend. Sogar Minouk schaut ihnen ab und an zu. Stille nach stundenlanger Geräuschkulisse. Kein Internet. Wohltat für Geist und Körper. Es ist kalt in den Bergen. Nachts fast Bodenfrost. Weniger wohltuend.
Mit den kleinen Provinzhauptstädten Segovia und Avila steht erstmals Kultur auf dem Programm. Beide haben UNESCO-Welterbestatus. In erster beeindrucken der römische Aquädukt, bis in die 1970er Jahre noch in Funktion, die zahlreichen Kirchen nebst Kathedrale und das quirlige Treiben insbesondere am Plaza Mayor. Ein erster Trank im Straßencafé.
Avila, höchstgelegene Provinzhauptstadt Spaniens, erscheint von eher sterileren Atmosphäre. Ist es die Stadtmauer aus 88 Rundtürmen und 2500 Zinnen, die beengend wirkt? Die Geburtsstadt der katholischen Heiligen Theresa ehrt die Märtyrerin durch ein Kirchengebäude incl. Museum und nennt das süße Souvenir aus Eigelb und Kristallzucker ´Yemas de Santa Teresa´. Einen schönen Nachtplatz mit Blick auf die Altstadt finden wir am nahen Rio Adaja, Erholungsgebiet für die Einheimischen. Salamanca bietet vor allem in der UNESCO-Altstadt architektonisch Prachtvolles, nicht zuletzt als Universitätsstadt ein junges Gesicht und internationales Flair. Demnächst mehr.

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