2019>Start-GoSouth_Nordschleife_Teil05

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Einige kurze Filme von unserer Reise;  Update 27.10.21 (klick hier):

Die Reiseroute

22.06. – 27.06.2022 Auf dem Weg nach Hachenburg liegt Hadamar. Die Kleinstadt beherbergt mit der Tötungsanstalt des NS-Regimes ein düsteres Erbstück deutscher Geschichte https://de.wikipedia.org/wiki/Tötungsanstalt_Hadamar, heute Gedenkstätte. Erst handeln, später denken? Unwertes Leben, also psychisch Kranke, Behinderte und solche, die man dafür hielt, wurden hierher deportiert und getötet. Jürgens Großvater ist nicht bei den vor Ort ermordeten, das wissen wir. Dass er in der Heilanstalt letzte Lebenstage/gar Wochen verbracht haben wird, ist wohl sehr wahrscheinlich, sie war Einzugsgebiet für seinen damaligen Wohnort. Er gehört zu denen, deren allerletzte Wege, Sterbeart, –ort wie datum bis heute unbekannt sind.
Umso mehr freuen wir uns auf die Gesellschaft der Globetrotter, die sich in Hachenburg zum Sommertreffen der DZG einfinden. Altbekannte und neue Zugvögel, schillernd, facettenreich, mit vier, zwei oder auch ohne Räder unterwegs in der Welt. Spannende Geschichten, überall zu hören. Informationsaustausch, Wichtiges ist für viele, auch für uns, dabei. Als sog. Visumexperte darf ich das neue Kommunikationsmodell der DZG „Dialog statt Monolog“ zum Thema Visumbeschaffung moderieren. Es macht Spaß. Fragen und Antworten wandern Ping Pong-artig hin und her. Ein geglücktes Experiment – aus meiner Sicht, und so höre ich aus vielerlei Rückmeldungen.
Mehr zur Stadt im Westerwald hier 
https://www.hachenburger-westerwald.de. Ich hebe mal das Schloss Hachenburg, einst Sitz der Grafen von Sayn, heute Kaderschmiede der Deutschen Bundesbank https://www.hochschule-bundesbank.de/hochschule-de hervor, das sich im Abendlicht leuchtend über der Stadt erhebt. Statt Studiengebühren winkt ein Gehalt, duales Studium halt, und nach erfolgreich abgeschlossenem Studium die Übernahmegarantie. Leuchtende Aussicht! 
Noch geht es nicht ins Basislager. Nach 16 Wochen unterwegs freuen wir uns, zuvor erste Familienmitglieder zu begrüßen. Eine vorerst letzte Nacht in unserem Ive im belgischen Wald, bevor es mit Familie und Freunde treffen weitergeht. 
Für euch Leser kommt demnächst ein kurzes Resümee und der Versuch einer Ökobilanz unterwegs vs. daheim.

17.06. – 21.06.2022 Am Rheinseitenkanal auf die l´ile du Rhin. Über Emmendingen mit Buchauslieferung und Spendeneinnahme nach Rottenburg. In den Wald. Wunderbar, grün, dicht, schattig. Herzliche Gastfreundschaft erleben.
Bei Tübingen finden wir durch Zufall den Schwärzlocher Hof. Lesen von seiner wechselhaften Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwärzloch. Erfahren von den Schwierigkeiten ökologischer Bewirtschaftung, die nicht nur Tier, sondern auch Mensch ein gutes Leben ermöglicht. Leider ist während unseres Aufenthaltes die Gaststätte in der ehemaligen Kapelle geschlossen. Doch dem gut bestückten Hofladen statten wir einen Besuch ab. 
Ein Erlebnis der besonderen Art ist die Stocherkahntour über den Neckar, entlang der Tübinger Altstadt, die im Verlaufe des Abends romantisches Licht auf den Fluss zaubert. Vesper, Grill, Getränke, interessante Gespräche, für alles ist gesorgt. Ruhig, scheinbar mühelos, die Skipper werden es anders sehen, gleiten wir in lauem Wind durch die Mittsommernacht. 
Uns bei jedem namentlich zu bedanken, der uns im Ländle so gastfreundlich empfangen hat, würde den Rahmen des Reiseblogs sprengen. Seid gewiss: Es war toll! Dank euch allen!

Anmerkung: Der fehlerhafte Link zum Trotter ist korrigiert. Wer die Artikel lesen möchte, sehr empfehlenswert, kann dies nun tun! Entschuldigung für das Versehen.

11.06. – 16.06.2022 Urlaubsmodus. Biken, wandern, schwelgen bei Monieux. Entlang der Nesque, die eine atemraubende Schlucht schuf, hinauf auf die Höhen, Blick auf den Rocher du Cire, und immer wieder der Mont Ventoux. Schautafeln berichten von Episoden aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich vor Ort ereigneten; unrühmlich für Deutsche, heldenhaft für Franzosen, tödlich – für alle. Geschichte(n), sich immer wiederholend.
Fehlende Temperaturen im März und April packt die Sonne Huckepack auf die des Frühsommers obendrauf. Gut über 30º C bietet sie im Pays de Sault. Im Womo noch einige mehr. Anstrengend für Minouk, nun im 10. Lebensjahr. Wenig begeistert, schwerfällig läuft er. Eingerostet durch die Schonfrist wegen des „Fingerbruchs“? Stetiges Bergan strengt an, und nicht immer verlaufen die Wege im Schatten. Auch ich spüre statt easy going bzw. easy riding immer wieder Schwere, Müdigkeit. Bleischwerer als Temperaturen es könnten belasten autokratische Politik garniert mit Bündeln faschistoider Züge. Schüren Unsicherheit, manchmal auf Schritt und Tritt. Glücklich ist, wer vergisst, das, was nicht mehr zu ändern ist tönt es in der Fledermaus (Johann Strauß) und im Hirn. Mag ja sein, erscheint allerdings oberflächlich, sehr nach Resignation. Zudem erinnere ich mich gerne an Vergangenes. Selbstbewusst im Leben stehen, auf die Zukunft vertrauen. An den Mut zur Veränderung, den Geist der Freiheit. We shall overcome statt Wir schaffen das. Seit mehr als 100 Jahren geht ein Lied um die Welt, https://de.wikipedia.org/wiki/We_Shall_Overcome gibt Hoffnung, es wird irgendwann einmal wieder gut. Wie sagte mein Vater beim letzten Telefonat: Dann bin ich wohl tot. Mit seinen gut 92 Jahren fällt mir da Widerspruch schwer.
Wir erfahren vom  Motorradunfall eines guten Freundes. Schwer; Gott sei Dank nicht lebensgefährlich. Und so sind wir wieder einmal dankbar, unterwegs und gesund zu sein. Auf kleinsten Straßen durch wunderbare Landschaft ist die Gesellschaft von Fahr- und Motorrädern, PKW und Wohnmobilen, die sich mit uns das schmale Asphaltband teilt, herausfordernd. Wenig bewachsene Hänge fallen steil hinab in tiefe Täler. Nehmen den Blick mit in die Ferne. Absturzsicherungen? Meist Fehlanzeige. Pittoreske, blühende Dörfer, Kneipen, Cafés, Märkte. Wir mittendrin, im savoir-vivre. Dann endlich die N85 Richtung Grenoble. Theoretisch eine breite Straße, praktisch allenthalben ´chicane´. Die Franzosen haben zumindest den Schneid, diese auch offiziell als solche zu bezeichnen. An der Rocade von Grenoble liegt am Zusammenfluss von Drac und Isère der Rundbau des ESRF, European Synchrotron Radiation Facility. Die städtische Sehenswürdigkeit ist das größte europäische Elektronensynchroton. Wir belassen es beim Blick im Vorbeifahren, bestaunen die Kulisse der Hochalpen um Graswalde herum, so die veraltete Sprachbedeutung, der Stadt am Boden des Kessels. https://de.wikipedia.org/wiki/Grenoble  
Einen idyllischen Platz fürs Abendbrot im Abendrot und für die Nacht finden wir nahe der D1025 am Etang Malseroud, tags drauf an der Rhone bei Brenaz einen wohl vorletzten Stopp in Frankreich.

 

06.06. – 10.06.2022 Bei Homps am Canal du Midi, der seit dem 17. Jhdt. vom Mittelmeer über Toulouse führt und ab hier mit dem Fluss bzw. Canal de Garonne eine Verbindung zum Atlantik schafft, teilen wir uns mit Wohnmobil- und Bootstouristen Stell- bzw. Liegeplätze https://de.wikipedia.org/wiki/Canal_du_Midi Im Sommer 2018 entdeckten wir das gefällige Fleckchen und lernten Harald aus Deutschland kennen, nunmehr seit vierzehn Jahren hier daheim. Schnell erkennt er uns, kommt vorbei, berichtet begeistert, dass er uns regelmäßig per Blog folgt und meint: Ihr seid doch in Spanien!? Ja, ok! Oder besser: Äh, ne! Drei Fahrtage brachten uns schneller als gedacht fast 1000 km nach Norden, und den Blog aktualisierte ich sechs Tage nicht. Sorry, wird umgehend nachgeholt (s.u.). Und so trinken wir gemeinsam ein Bier, schwatzen. Er berichtet vom Bootstourismus, dem Leben im Dorf, von absurden Episoden aus der Coronazeit und Politik, die die Menschen zermürbt(e). Dank Harald bleibt nun auch eins unserer Bücher in Frankreich.
Richtung Nordost führt der Weg am Étang de Thau,
der großen Lagune am Mittelmeer, vorbei. Während wir die Austernbänke betrachten, erinnern wir uns der Erzählungen, dass die Hausboote zwar über Fäkalientanks verfügen, diese aber, Dank Sondergenehmigung, in den Kanal entleert werden. Na, zumindest kommt der Biomist dort geschreddert an und Naturschutz ist ja schon länger eher selten Menschenschutz – also alles gut!?
Anders als in Spanien ist das Vorankommen auf Frankreichs Straßen mühsam und langwierig. Autobahnen meist mautpflichtig, Überlandstraßen durch Dörfer und Städte führend sowie großzügige Umwege nehmend, durch schikanöse Verkehrsberuhigungen bestechend, die insbesondere größere LKW kaum unbeschadet passieren. Zahlreiche Spuren sprechen Bände. Wir schaffen ohne „Verluste“ und incl. Einkauf die 300 km bis Monieux ins Vaucluse, inmitten des Naturparks des Mont Ventoux https://de.wikipedia.org/wiki/Monieux. Für uns nicht nur wegen des Restaurants Les Lavandes immer wieder ein „must see“! Die erste Zeit treibt kräftiger Wind auch dunkle Wolken hin und her sowie uns abends frühzeitig nach innen. Doch bald endet das Intermezzo, geht über in stahlblauen Himmel. Ginster zaubert sonnengelbe Flecken in die Landschaft. Beginnende Lavendelblüte mischt hier und da Lila hinein. In der Ferne erblickt man immer wieder den Mont Ventoux: Die leuchtend weiße Felskuppel und der charakteristische Turm machen die Herausforderung für Radrennfahrer schlechthin unverkennbar sichtbar. Auch wir waren mit zwei Rädern oben. 
Info für Interessierte/Wiederholungstäter: Platzgebühren wurden diesmal keine erhoben, die Bäckerei im Ort geschlossen, das Buvette zum netten Aufenthaltsort (über Tag) ausgebaut. Das Restaurant lohnt immer noch den Besuch, man spürt jedoch den Existenzkampf, das Leiden an long Covid: Preise gestiegen, Raffinesse gesunken, Qualität geblieben.

01.06. – 06.06.2022 Ich brauche Informationen, eine Meinung bilde ich mir selbst. Charles Dickens. Und so sammeln wir wieder, verfallen jedoch zunehmend häufiger in den Urlaubs- statt in den Reisemodus. Zu groß, und damit frustri erend, empfinden wir die fortdauernden Diskrepanzen zwischen Alltagsbeobachtungen und Politparolen, ohnmächtig. Nach knapp zwei Wochen Sax mit Pfotenruhe für Minouk, Genuss der Gegend per Pedes und Bikes, Gastfreundschaft von Irma und Guri, diskutieren, gemeinsam kochen, essen, träumen für uns, wieder unterwegs. Vollgepackt mit wundervollen Erinnerungen im Hirn und weniger erbaulichen auf den Hüften, nutzen wir das Pfingstwochenende zum Sprung in den Norden. Guter Geist begleitet uns. Euch hoffentlich ebenso!
Südlich von Teruel liegt zwischen Los Tollos und El Prado eine Landschaft mit schönen Pisten und idyllischen Stellplätzen. Grüne Felder, lehmrote Erde, vereinzelt Blüten. Felsen, horizontal geschichtet wie Blätterteig; vertikal Orgelpfeifen gleich, gegeneinander gelehnt, als Petticoat geschnürt zu schmaler Taille. Aromen von Thymian, Rosmarin, Dill hüllen uns ein, begleiten das Abendbrot bestehend aus Kartoffeltortilla und viel Salat! Weiter gen Norden. Berge rauf, runter, entlang des Ebro. Ahnt man bei Cubells bereits die Pyrenäen? 100 km bis Andorra. Wir lassen den Zwergstaat links liegen. Passieren die Grenze bei Puigcerda. Entscheiden uns für die D 118 entlang des Aude-Tals. Traumstraße! Für Motorräder, wenn der Verkehr nicht wäre. Für LKW eher Schwerstarbeit. Trotzdem höchst lohnenswert! Ein Blick auf Carcassonne im Vorüberfahren. Am Canal du Midi in Homps machen wir Quartier. Werden von Harald mit Hund Narko begrüßt und freuen uns über das Wiedersehen, über das Gewitter weniger. Demnächst mehr.

28.05. – 31.05.2022 Ruhige Tage in Sax. Statt zu dichten und zu denken überlassen wir das diesmal anderen. Gerhard Reuther vom 1Welt-Kreis weilte in Ruanda und hat einiges zu berichten https://ecu1wk.wordpress.com 
Wir ergänzen nur die letzte Fotogalerie.

23.05. – 27.05. 2022 Zum El Plano bei Sax. Hundespaziergänge, Motorradtouren, ab und an Irma und Guri besuchen, die, ausgezogen aus Aachen, seit gut einem Jahr hier leben. Das war der Plan. Die Realität: Längsriss des langen Fingergliedes bei der Hasenjagd, Tierarztbesuch, keine Hundespaziergänge, nix mit buddeln am El Plano. Irma und Guri gewähren uns Asyl in ihrem Olivenhain. Die Gefahr, dass Minouk an die Blumenbeete nun Pfote anlegt ist äußerst gering. Hund kann hier draußen am Auto bleiben, während wir wandern, Motorradfahren… Und die 20 m zur Terrasse der Gastgeber kann er humpeln. So tauchen wir abends ein in kulinarische Genüsse, Reiseträumereien, Erzählungen aus längst vergangenen Tagen.
Im Trotter, Mitgliederzeitschrift der DZG, erschienen in der jüngsten Mai Ausgabe Nr. 203 interessante Artikel und Reiseberichte, u. a. von uns 😉 

18.05. – 22.05.2022 Ein überraschender Polizeieinsatz rund um den Playa Canina verschafft Jürgens Fernglas eine Hauptrolle im Reality-TV und uns einen Tripp zur Guardia Civil in Puerto Mazarron. Die Jungs, abends wen auch immer auf dem Wasser suchend, sind dressed to kill jedoch ohne optische Weitsicht, ohne Boot sowieso. Schnell wird ein Fernglas bei den Touris entdeckt, „geliehen“ und nun, bestens ausgestattet, finden Strandrennen statt. Objekt der Begierde gefunden? Keine Ahnung. Den Weg zu uns zurück finden sie nicht. Meinem Cousin Guido und seinem Spanisch sei Dank, erfährt Jürgen, wo und wie er wieder zu seinem Besitz kommt. Das Glas ist auf der Dienststelle abzuholen. Nun denn, der Aufbruch zum Cabo de Palos war eh geplant. Da ist der Umweg zu verschmerzen.
Als kleine Halbinsel schiebt sich das Kap im Südosten des Mar Menor ins Meer hinaus. Just hier trennt  ein schmaler 22 km langer Sandstreifen nach Norden hin das Mar vom Meer, Europas größte Salzlagune, einzigartige Landschaft über und unter Wasser https://www.spain.info/de/reiseziel/cabo-palos/. So war es einst. Intensive Landwirtschaft mit Überdüngung und Wasserentzug bis ins Hinterland erscheinen nachvollziehbare Gründe für das Sterben von Fauna und Flora https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/gefaehrdete-lagune-in-spanien-bekommt-eigene-rechte
Uns erinnert die Szene statt an Naturpark eher an ´Skyline Dubai light´. Enttäuschend ist die kurze Fahrt entlang des Mar Menor. Gleißendes Sonnenlicht und Dunst lassen Kontraste verschwinden. Land, Skyline, Inseln schwimmen wie Einlagen in milchig trüber Brühe. Einzig enge Ortsdurchfahrten bieten etwas Spannung. 
Das Kap selber beschert uns neben schöner Küste und nettem Hafen die Bekanntschaft von Silvia und Thomas aus Lübeck. Gespräche, schnell mit Tiefgang, wenig Zeit – auf ihrer Seite. Wir hören voneinander!
A
uffällig erscheint das Gesprächsbedürfnis der Briten. Jedem der es hören will, oder auch nicht, schütten sie ihr Herz aus über die Konsequenzen und dem damit verbundenen Frust der verlorenen EU-Zugehörigkeit. Nach 90 Tagen endet z.B. die erlaubte Aufenthaltsdauer in Spanien, egal ob im WoMo unterwegs oder in der eigenen Finca überwinternd. Tja, wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. Goethe oder nicht, Wahres ist dran, das merken mit und mit auch die noch den EU-Staaten zugehörigen Bürger. ´Würden die Menschen das Geldsystem verstehen,
 hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.´ So Henry Ford https://gutezitate.com/zitat/165151. Wie gut zu wissen, auch morgen unter der Pinie mit Strandblick ruhig frühstücken zu können. 
Alltag. Waschsalon, Supermarkt, kleiner WoMo-Putz. Belohnung: Abendessen in der Bodega Los Carmelitos bei La Marina

14.05. – 17.05.2022 Erwähnenswert für Reisende: Bei Calabardina füllt die Tankstelle auch Gasflaschen. Unser Verbrauch liegt im längeren Mittel bei 1l/Monat. 
Ich stolpere mal wieder. Über den Spanier Baltasar Gracián. Schriftsteller, Hochschullehrer, Jesuit. Er selber stolperte u. a. über seinen Roman `Das Kritikon`. Bücher.de meint: ´Der Wunderwälzer aus Spanien – ein Panoptikum barocker Lebensklugheit´. Interessant auch Arnd Beises kritische Betrachtungen dazu https://literaturkritik.de/id/4721. Publikationsverbot, Verlust des Lehramts, unter Hausarrest gestellt verstarb einer der großen Literaten Spaniens im Dezember 1658. ´Verstand reicht nicht hin;
 Gemüth ist erfordert.` https://de.wikipedia.org/wiki/Baltasar_Gracián
Die Schlangenbucht bei Mazarron bietet Diverses fürs Gemüt, glasklares Wasser, Fels- und Sandküste, bhende Wiesen, Palmen. Den einstigen Geheimtipp entdeckten neben zahlreichen Langzeit-Urlaubern auch die Behörden und gestalten ihn zum Stellplatz mit entsprechender, noch marginaler, Versorgung um. Aktuell sechs EUR/Nacht. Nur fürs Entsorgen und die Schranke viel Geld, zudem recht voll. Wir bevorzugen die unweit gelegene Ziegenwiese, kostenfrei und ohne Schranke, am Playa Canina. Minouk ist begeistert. Und erst das Ridgebackmädchen… Entlang des schönen Küstenwanderwegs besiedeln immer wieder Aussteiger anderer Couleur die kleinen Landbuchten in mehr oder weniger großen Gruppen, von ganz allein bis hin zu Siedlungen größer als Deutschlands kleinste Dörfer https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2020/PD20_38_p002.html 😉 . Zwischendurch, oder besser gesagt, fast als fulltime Job, recherchieren wir die Möglichkeiten der An-, Ein- und Weiterreise via Arabische Halbinsel. Ein wahrer Hindernisparcours. Hält fit! Ob es was wird? Jedenfalls empfinden wir, ebenso wie ihr, den Endlosloop der Nordschleife mittlerweile ermüdend! Zur Aufmunterung nochmal ein Film (s. o.). Viel Spaß!

07.05. – 13.05.2022 Endlich, Sonne, Wärme, blauer Himmel. Großfamilien und andere Clans bevölkern am Wochenende die Strände der Costa Calida bei Aguilas. Viele bleiben über Nacht. Dicht gedrängt stehen die Fahrzeuge, man rückt zusammen. Vorübergehend. Wochentags haben wir Reisende die Natur wieder für uns. Während wir am Sonntagabend zu denen gehören, die von den von dannen Ziehenden beneidet werden, schweifen unsere Gedanken ab nach Afrika, Ruanda. Hier feiert Gerhard Reuther den 15. Geburtstag des 1Weltkreises. Gerne wären wir vor Ort gewesen, es sollte nicht sein! Medien erlauben eine Teilhabe, wie: https://iribanews.rw/2022/05/09/15-years-of-german-peoples-generosity-in-paying-school-fees-for-rwandan-children/  oder hier: https://ecu1wk.wordpress.com/2022/05/13/15-jahre-arbeit-und-freude-15-years-of-work-and-joy/
Recherchen zum Transport von LKW, Hund und Mensch ins südliche Afrika führen Tag um Tag zu frustrierenden Ergebnissen. Die Preise explodieren, Flug für Personen und LKW-Verschiffung noch moderat. Doch „man“ ist sich einig, dass Transport von Hunden – manche lassen durchblicken, über 32 kg – nur über Cargo geht. Und da kostet ein Hunde-Ticket, wenn man überhaupt eins erhält, so um die 2TEUR, hinzu kommt, in gleicher Größenordnung, Salär für Bürokratie. Und es geht noch doller. Ein Agent gibt ein Angebot in Höhe von 8TEUR ab, ein anderer schlägt mal so innerhalb weniger Wochen um 25% auf. Eine belastbare Rechnung gibt es erst vor Abflug – für Mensch und Tier. Preis: nach oben offen! Na, da lob ich mir doch die Korruption auf den Straßen Afrikas. Da kommt das Geld wenigstens beim Mann auf selbiger an. Auch die zwischenzeitlich bemühten Profis sind verschreckt, schockiert. Westroute 2.0? Ostroute? Saudi Arabien öffnet sich dem Tourismus – auch mit Hund.

Ive weckt das Interesse von Chris. Lange und gerne erläutert Jürgen das Fahrzeug. So lernen wir die Familie aus der Schweiz und ihre Träume kennen. Die kleinen Mädels sind angetan von den seltsamen Dingen in unserem Heim, fragen immer wieder nach: Schüsseln aus Kalebassen, Federn, Sandbilder, Armbänder aus Bohnen und sonstigem Schmuck. Schließlich schenke ich jeder ein Armband aus dem Senegal und erhalte prompt eine Einladung in ihr Wohnmobil, schaue ihr Reisetagebuch, höre ihre Geschichten und erhalte superschönen Fußschmuck, den sie eigens für mich anfertigen. 
Unterwegs nach Calabardina darf Ive heute auch mal duschen. Minouk findet das doof, währenddessen ins Führerhaus verbannt.

01.05. – 06.05.2022 Also, die Welt ist irre. Hinlänglich bekannt. Eine erneute Bestätigung an der Route 66 in Tabernas hätte es nicht gebraucht: Das beworbene Rockkonzert kommt als Tanztee daher. Um 17:00 Uhr, wir trudeln schon mal zum Aperitif ein, ist Schluss! Die Band packt ein! Rocker und sonstige Besucher machten das alkoholfreie Bier nieder, auch das getoastete, und ziehen, wie die Engel der Hölle in ihren schönen Kutten, brav von dannen. Na, da fahren wir doch in die Wüste (s. Eintrag zuvor, oder https://majuemin.de/2019-start-gosouth_nordschleife_teil03/ 20.10. – 26.10.2021 bzw. https://www.youtube.com/watch?v=HcFRmr4Mdt0&t=29s ). Es gewittert und regnet in Spaniens Süden, Europas aridester Region. Der Boden weicht zunehmend auf. Wir haben keinen Bock mehr, werden langsam aggressiv, wenn wir hören, wie trocken alles sei, träumen von Afrika! Stolpern ein ums andere Mal über Embargos für den Hundeimport bzw. über Wucherpreise von etlichen 1000 EUR, nur für den Hund. Auch bei den Airlines, die Hunde bis vor kurzem kostenfrei transportierten. Dumm, dass sie ihre Webseiten noch nicht aktualisierten. Justitiabel? Wohl kaum. Doch kleine Schritte. Zunächst lassen wir uns vom Regen aus den Bergen bei Tabernas ans Mittelmeer spülen. Im Hafen von Garrucha wird Gips verladen – super Job bei der Wetterlage
Bei Aguilas oberhalb der Strandbucht Carolina bleiben wir – trocken, für den Abend. Tags drauf Dauerregen. Dann klart es auf, wir genießen den Küstenwanderweg entlang der Cuatro Calas (vier Buchten) in die Stadt (Fotos s. auch: https://majuemin.de/2019-start-gosouth_nordschleife_teil03/ Zeitfenster 27.10. – 31.10.2021). 
Einst römischer Fischerhafen, wurde 1785 Verladehafen für Obst und Gemüse und im 19. Jahrhundert bedeutender Bergbauhafen. In der Altstadt lohnt der Plaza de España mit seinen Ficus-Giganten, Brunnen, Kneipen und umgebenden Bauten einen Blick. Oberhalb auf einem Felsen thront die 1579 errichtete Festung San Juan de Aguilas. Nett die beiden Häfen, die Stadt in die Zange nehmend, der Leuchtturm, sowie die alte Dampflok, die nach mehr als 70 Dienstjahren ihren Ruhestand genießt. 
Das jüngst noch wichtigste Tourismusziel der Region Murcia, unweit der Cuatro Calas am türkisblauen, klaren, felsigen Meer, zeigt deutliche Spuren der Verarmung. Geschlossene Hotels, Geschäfte, Restaurants. Bemerkenswert im Festtagskalender von Aguilas sei der Karneval, als touristisch wertvoll eingestuft. Zwei Jahre lang Coronaopfer, wurde er nun verschoben und somit entgeht uns dieses Erlebnis https://www.spain.info/de/reiseziel/aguilas/ Wir erlaufen eine wenig lebendige Stadt, erblicken zahlreiche maskierte Gesichter, Kopftücher. Trotz allem bleiben wir zuversichtlich. Die natürliche Mitgift ´Neugier´ treibt die Menschen wieder in die Welt hinaus, lässt sie Grenzen überschreiten, um ´Nomadität´ zu erleben. Verboten und Embargos zum Trotz.

25.04. – 30.04.2022 Nach verregneter Obstblüte wiederholt sich der Ernteschaden nun an der Frucht. Uns kein Trost, dass andere unter dem Wetter weit mehr leiden. In der Sierra Alhamilla, unweit von Almeria, bietet die Mischung aus Starkregen, Gewittern und Filmkulissen bekannter Epen bizarres Stellplatzambiente. Ach ja, wir befinden uns in einer der sonnenreichsten, regenärmsten Region, unweit Europas einziger Wüste, der Desierto de Tabernas https://de.wikipedia.org/wiki/Wüste_von_Tabernas. Seltene aber heftige Niederschläge, spärliche Vegetation und weiches Gestein führen seit Hunderttausenden von Jahren zu ständiger Erosion, spülen Trockenflüsse, sog. Ramblas, und tiefe Rinnen aus, durch die sich aktuell Wasserfälle von den Höhen stürzen. Geologen bezeichnen diese zerfurchten, stark zerklüfteten Landschaftsformen sehr treffend als Badlands. Ganz klar, irgendwann erwischt uns eine solche Regenfront beim Spaziergang und wir tragen neben nassen Klamotten etliche Kilos vom weichen, Schmierseife ähnlichem Schlamm an Schuhen, Kleidung und Pfoten nach Hause.
Regenstunden sind Recherchestunden, wie blöd! Muss ich doch feststellen, dass beispielsweise in Russland, vielen ´Stans´, Oman, Senegal usw. das Preisniveau beim Kraftstoff seit Jahren mehr oder minder gleich ist, in USA und UAE stieg, in Iran auf 0,01 EUR/l sank, hier die aktuelle Fieberkurve https://de.globalpetrolprices.com.
Bei strahlendem Sonnenschein brechen wir auf Richtung Tabernas. An der Route 66 soll es ein Rockkonzert geben. Lassen wir uns überraschen.

19.04. – 24.04.2022 Nach beeindruckenden Erlebnissen der Semana Santa erfolgt der Rückstoß zur Erde. Ent- und versorgen, einkaufen, waschen, massiver Temperatursturz. Zuviel für einen Tag, da braucht es auch wochentags einen Cava Extra Brut!
Zwischen Salobrena, Costa del Sol, und dem Cabo de Gata, Costa de Almeria, steckt Spanien Hektar um Hektar unter Plastik. In einfachen, oft primitiven Gewächshäusern wachsen Obst und Gemüse für heimische wie auswärtige Märkte. Sturm zerfetzt das Plastik, bläst es durch die Landschaft, bevor es sich in Büschen und Bäumen verfängt. In den Straßengräben häuft sich neben Plastik auch sonstiger Müll. Einfache, teils an Hütten erinnernde Behausungen fernab von Schickeria und Party – monetär, nicht in Kilometern – reihen sich entlang der Küstenstraße. Zwischendurch Saatgut-, Chemie- vor allem Plastikproduzenten für den Agrarhandel, Motto: effizient und gewinnbringend. Uns bleibt schon mal prophylaktisch der Salat im Halse stecken.
Bedrohlich nah rückt die Plastiklandschaft dem Naturpark Richtung Kap, Europas sonnenreichster Zone. Noch ist er eine Idylle, aktuell leider heftigst vom Sturm umtost. Landschaft an Nordafrika erinnernd? Na ja, uns erinnern eher zahlreiche, in Berbermanier gekleidete Frauen und viele schwarze Gesichter daran. Nur leider fehlt diesen hier das so oft erlebte Lächeln. Lässt man die Salinas de Cabo de Gata, die einfachen Dörfer, armseligen Fischerboote und die ab und an rosa schimmernden Salzseen hinter sich, erhebt sich der Kapfelsen steil vom Meer bis auf ca. 300 m Höhe. Bei Nijar, ca. 30 km entfernt, werfen wir einen Blick auf den Verursacher der Vulkanschaft am Cabo, den Volcán de la Granadilla. Nach kurzem Aufstieg zum Kraterrand ist der Blick hinein eher enttäuschend. Den Wanderweg sparen wir uns. Mal wieder tost Sturm über uns hinweg. Wie mächtige, unbarmherzige Fußtritte trifft er bis tief in die Nacht hinein auf Ives Kabinenwände. Müde vom schlechten Spiel beruhigt er sich. Nun ergreift Regen sein Chance, uns wenig melodischeTrommelwirbel aufs Dach prasseln zu lassen. Müde und zerschlagen brechen wir auf nach Villaricos, treffen Birgit und Ralph im Steppenwolf sowie auf besseres Wetter.

19.04.2022 Korrektur zu den Kraftstoffpreisen: Bei dem Discount handelt es sich nicht wie beschrieben um einen Mengenrabatt (s. Abschnitt vom 11.04.-15.04.). Er gilt mengenunabhängig für alle Kraftstoffe. Der Abschlag ist ein Verzicht des Staates auf einen Teil der Steuer (15 ct/l) und der Mineralölkonzerne auf ihre Gewinnspanne (ca. 5 ct/l, variabel je Konzern). Die Aktion steht im Zusammenhang mit den Protesten der LKW-Fahrer und ist derzeit limitiert bis zum 30.06.22.

16.04. – 18.04.2022 Riogordo, Bergdorf im Abseits? 3000 Seelen. Ein Kindergarten, eine Schule, Polizeistation, mehrere Spielplätze und Picknick- wie Grillstellen, Kirchen, Banken, Supermärkte. Mindestens acht Kneipen und Restaurants zählen wir, Donnerstag bis Samstag brechend voll. Partystimmung, bevor am Sonntag alles in den Dornröschenschlaf fällt.
Alljährlich finden die Passionsspiele statt, die nach langer Tradition den Status eines Ereignisses von nationaler Bedeutung besitzen. Mehr als 10% der Dorfbewohner braucht es, um die zahlreichen Szenen aus Jesu Leben, Leiden und Tod darzustellen. Chapeau vor der Qualität der Darbietung, der herausragenden Leistung großer und kleiner Laien! Auf den hinteren Rängen, die wir mit Minouk einnehmen, ist die Stimmung „spanisch“, sprich, Kinder spielen, lachen, Tüten voller Junkfood knistern, man trifft und grüßt sich. Wir sind nicht gram. Wenig bibelfest, kaum der spanischen Sprache mächtig, wäre die ergreifende Stimmung, die sich auf den vorderen Rängen breitmacht, eh weniger auf uns übergegangen. Beeindruckt sind wir trotzdem, nicht zuletzt von der Aktualität der lange zurückliegenden Ereignisse, ängstigend manche Parallelität. 
Infos für Schaulustige, Stand Ostern ´22: Gespielt wird unweit des Supermarktes Eroski im Freilufttheater am Calvario, gute Sicht und Akustik. Bestuhlte Plätze für ca. 6000 Zuschauer. Eintritt 7,00 bzw. 10,00 EUR, Karten direkt am Eingang/Bargeld ab 14:00 Uhr erhältlich. Gespielt wird Karfreitag und Samstag. Um 17:00 Uhr beginnt die dreistündige Aufführung, keine Pause. Wir hatten strahlenden Sonnenschein. Es kann aber hier oben zu den Passionsspielen noch feucht und kalt sein. 
In und um Riogordo wandern wir manchen Kilometer sowie 2000 Höhenmeter. Steil rauf, genauso wieder runter, ein ums andere Mal.

11.04. – 15.04.2022 Schwer tun wir uns mit der Auswahl von Supermarkt, Entsorgungs- und Stellplatz. Entschädigung gibts beim Tanken. Mengenrabatt, 20 ct./l, ist eine völlig neue Erfahrung! Dabei war Plenoil mit 1,69 EUR ohnehin vergleichsweise preiswert. Erklärung? Keine, nur verquere, spinnerte Ideen.
Die Semana Santa, so heißt in Spanien die Karwoche, verbringen wir großteils in Vélez-Malaga mit schöner Aussicht auf Berge und Altstadt. Die Kleinstadt ist Hauptort der Comarca Axarqui https://de.wikipedia.org/wiki/Axarqu%C3%ADa. Eine Comarca entspricht in etwa einer Regionalplanung, hier zuständig für Tourismus und Sport. Ganz anders als die hippen Party- und Flaniermeilen der nahen Küste besticht das Hinterland durch Beschaulichkeit, Authentizität und Vielfalt. Der arabischstämmige Name weist auf die Geschichte hin und so gibt es neben der Avocado-, Olivenöl-, Rosinen- und Weinroute noch die des Mudéjar.
Wir schlendern durch die Gassen der Stadt, wandern auf die Höhen, entlang der teils steilen Hänge des Axarqui. Ein Garten Eden. Zitrusfrüchte, klar. Herrlich, die fruchtige, bittere Süße der Kumquats. Warum sind die Plantagen eingezäunt? Gern möchte ich die kiloweise am Boden liegenden Früchte sammeln. Die hingegen sehr weichen Nisperos, Früchte der Wollmispel, sind schlecht nach Hause zu tragen. Ich scheue zudem den Aufwand der Verarbeitung im WoMo. Ergo die saftigen, süß-säuerlichen Früchte direkt verspeisen, wie die Kaktusfeigen vom Wegrand. Mangos, Papayas, weniger einladend. Erstmals sehen wir Avocados an den immergrünen Bäumen. Im Senegal waren wir stets zur falschen Zeit am Ort. Gut bewacht, meist hinter Zäunen, unerreichbar reifen die Beeren der Lorbeergewächse heran, die auch vor Ort ihren Preis haben. Zwei kann ich von einem Gewächs am Straßenrand ernten, ebenso wie Zitronen und Dill.
Doch zurück zur Semana Santa mit ihren glanzvollen Umzügen, die in Andalusien ganz besondere Tradition besitzen und uns zwei Abende in Gänsehautstimmung versetzen: Rhythmisches Trommeln, Musik, Gesang, Klatschen untermalen den Auszug der Figuren aus den Hallen. Rund 150 Träger, die kolossalen, tonnenschweren, schaukelnden Statuen schulternd, wogen in beeindruckendem Synchronballett der wartenden Masse entgegen (demnächst ein Video dazu auf Blog und YouTube). Jeder Zug besteht aus Kapellen, Fußgruppen und zwei Figuren. Die vordere stellt eine Station des Leidenswegs Jesus in der Karwoche dar. Ihr folgt Maria, Hoffnung, Leben und Liebe verkörpernd. Die unter meist spitzen Kapuzen vermummten Büßer, gigantische Kerzen in Händen, wecken jedoch eher Assoziationen an Hexenverbrennung, Kreuzzüge, Ku Klux Klan; an Herrschaft durch Angst, Unterdrückung, Knechtschaft. Weit in die Nacht hinein ziehen bis zu fünf dieser Bruderschaften bestens choreografiert durch die Straßen der Stadt, zelebrieren den Sieg über Terror, Tod und Teufel, feiern die Auferstehung, auch von Frieden, Freiheit und Freude. https://anda-luz.eu/seiten/land-und-leute/feste/semana-santa.html
Das unweit gelegene Bergdorf Riogordo ist Schauplatz alljährlicher Passionsspiele. Wir sind sehr gespannt!

07.04. – 10.04.2022 Trittsicher und schwindelfrei sind Attribute, die mich nicht kennzeichnen. Doch Neugier auf spektakuläre Landschaft treibt zum Caminito del Rey. Gut so! Der für die Arbeiten zur Installation der Wasserkraftwerke zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegte, haarsträubende Weg durch die beiden Schluchten des Guadalhorce, Jahrzehnte später als gefährlichster Klettersteig der Welt bezeichnet, ist nach der Restaurierung bzw. Kompletterneuerung ein Familienwanderweg. Einzig die schaukelnde Hängebrücke hoch oben über dem Fluss am Ausgang lässt mich zucken. Ansonsten genießen wir bei strahlendem Sonnenschein, wenn er denn in die Enge der Klamm dringt, wunderschöne Landschaft. In der Tiefe der eingezwängte Guadalhorce, um uns herum, über uns, Gestein in vielfältigster Formation: waage- meist senkrecht gefaltet, aufgeplustert gigantischen Blasen gleich, glattgeschliffene Wände. Einmal rumort das Bergmassiv laut und deutlich. Aller Augen richten sich in die Höhen. Es bleibt bei der Drohgebärde.
Organisatorische Infos: Zugangsbeschränkung auf ca. 1000 Personen, macht Sinn, ist so schon recht voll. Man geht den Caminito von Nord nach Süd, Einbahnweg, macht Sinn, s. o.. Parkt man am Ausgang (im Süden) bringt einen der regelmäßig verkehrende Shuttlebus zum Eingang (im Norden), entrichtet das Entgelt (1,55 EUR) beim Fahrer. Die Tickets für den Caminito (10 EUR/Person) kaufen wir am Schalter (Bar- oder Kartenzahlung möglich) am Eingang. Hundeverbot, Helmpflicht. Der Weg durch zwei Schluchten, unterbrochen von Talstücken, beträgt ca. 4 km. Vom Bus zum Eingang (im Norden) sind es ca. 2,5 km guter Fußweg, vom Ausgang (im Süden) bis zum Bus nochmals ca. 2,5 km. Näher gelegene Parkmöglichkeiten für KFZ gibt es nicht. So kommen insgesamt rund 9 km zusammen. Je nach Jahreszeit schließt der Eingang etwa um 16:30 Uhr. 
Auf dem Caminito lernen wir Waltraud und Stefan aus Steyr, Österreich, kennen. Sie bieten neben netter Gesellschaft WoMo-Shuttle zu Ive und zum Abschied, zwei Tage später, Kartoffel und Zwiebel.

02.04. – 06.04.2022 Immer wieder bringen Busse Jugendliche nach Bornos zum See. Paddeln, Bogenschießen, Zirkeltraining z.B. Sackhüpfen im Bigpack; zwischendurch vereinzelt Motocrosser. Wir begnügen uns mit Dehnübungen, wandern, biken … grillen. Ja, das Wetter erinnert sich vorübergehend daran, dass Frühjahr ist!
Kilometerlange Feldwege, selten tiefe Schlamm- gar keine bösen Steinpassagen, sanfte An- und Abstiege. Grandiose Farbspiele bietet das Agrarland. Grüntöne, klar. Doch mehr begeistert die Farbpalette noch unbestellter Flur, von nahezu weiß, beige bis hin zu dunklem Braun, die sich über die Böden der sanften Hügel legt und ihnen ein eigenartiges Leben einhaucht. Fast schwarz erscheinen die fernen Berge. Ackerraine in üppiger Blütenpracht, weiß, gelb, rot, blau, lila; hier und da rechtwinklig in die Höhen verlaufend, bildet sie eine blühende ´grüne Grenze´. Vor allem die Zwerglilien begeistern, wecken Erinnerungen an die chinesisch-mongolische Grenzregion. Die Wolken am Himmel verlieren eindeutig den Wettstreit mit Mutter Erde. Keine Fotos; keine Überlegungen zu Stopps und besten Fotoperspektiven, kein Kamera zücken und wieder verstauen. Nahezu sechs Jahre legte ich mit Freuden die meisten Wege mit dem Blick „für euch da draußen“ zurück. Heute sammle ich Eindrücke nur für meine persönliche Schatzkiste der Erinnerungen. Lasse sie beim Vorüberfahren auf mich wirken. Fahren, schauen, genießen. Bei mir sein. Bedrückend, sehr fremdbestimmt, waren auch für mich oftmals die vergangenen zwei Jahre. Nicht die Angst vor Viren, vor Politik kann ich nur selten ausblenden! Denn: „Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.“ Helmut Schmidt https://www.focus.de/politik/videos/leidenschaftlicher-streitredner-fuenf-zitate-von-helmut-schmidt-die-in-die-geschichte-eingehen-werden_id_5074434.html. Einen Teil der Plage schüttle ich vorübergehend ab im sanften spanischen Hügelland.
Wie schön, unser Buch entwickelt sich zum echten Europäer. Nach B, CH, NL findet es nun den Weg ins Königreich Schweden. Österreicher, Liechtensteiner, wie wärs? Und, liebe Landsleute, euer Engagement darf gerne wieder emsig wie zuvor werden, um das Spendenprojekt lebendig werden zu lassen.
Setenil de las Bodegas, etwas abseits der Straße der Pueblos Blancos, ist ein Kleinod in den Bergen bei Ronda https://www.andalusien.de/staedte/setenil-de-las-bodegas.html. Bereits in prähistorischer Zeit boten natürliche Felsnischen schützende Unterkunft. Heute muss es mehr denn Schutz sein, doch Ressource Raum im Heim und drum herum ist rarer Luxus. So beklagt das kleine Dorf trotz pittoresker Erscheinung Abwanderung. Die beim Besuch geschlossenen zahlreichen Bodegas, Bars, Restaurants verstärken den Eindruck von Winterschlaf. Nun ja, Temperaturen und undichtes Firmament tun das Ihre hinzu. Ein Gutes hats: Wir sind im WoMo bevor der nächste Dauerregen einsetzt.
In der Hoffnung auf besseres Wetter und den
Caminito del Rey diesmal laufen zu können, brechen wir auf zum Klettersteig für Warmduscher. Zuvor erkunden wir auf normalen Wanderwegen die Gegend des Gualdahorcetals mit seinen drei Stauseen in den Serrania de Ronda, wo bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wasser und seine Kraft industriell genutzt wurde und eigentlicher Grund für den Bau des Caminito war https://de.wikipedia.org/wiki/Caminito_del_Rey

26.03. – 01.04.2022 Ihr bemerkt meine Schreibmüdigkeit? Rückkopplung, Input, doch  vor allem gutes Wetter sind Mangelware. Ständiger, teils stürmischer Wind vertreibt uns vom Atlantik bei Rota. Mit Jerez de la Frontera, Hauptstadt der Sherryregion, tun wir uns ebenso schwer. Zwar mag der Circuito de Jerez Motorradbegeisterte zum Weltmeisterschaftslauf anziehen, die weltberühmte Reitschule Liebhaber der edlen Tiere, das Flamencofestival Tanzfreunde, Alcazar aus maurischer Zeit, Kathedrale aus dem 17. Jahrhundert Geschichtsfreunde begeistern, uns spricht die Stadt wenig an. Tristesse, Zerfall, Bodegas meist geschlossen denn einladend, selten quirliges Treiben. Anfangs der 2010er Jahre betrug der städtische Schuldenberg fast eine Milliarde Euro, der höchste Spaniens. Abgetragen scheint er lange nicht. Abschließend noch die Erklärung zum Namen Jerez de la Frontera: Front, Grenze; lange war das Gebiet von Mauren und Christen umkämpft https://de.wikipedia.org/wiki/Jerez_de_la_Frontera.
Unterwegs Polizeikontrolle, Madame hat die Füße auf dem Armaturenbrett. Nee nicht beim Fahren, da mache ich das selten. Mein Fehlverhalten bringt Jürgen eine Alkoholkontrolle ein, mir droht nur der erhobene Zeigefinger!
Am Seeufer bei Bornos ist der Untergrund durch den Regen für Ive zu weich. Die Niederschläge der vergangenen Zeit lassen massive Auswirkungen erkennen. Tief ausgewaschene Wege, von Steilhängen abgestürzte Bäume und Sträucher, Felder unter Wasser. Aber auch Blütenmeere auf steinig, sandigem Untergrund. Am Anglersteg findet sich ein Platz für uns. Gut gewählt. Denn es regnet immer mal wieder! Trotz der Widrigkeiten unternehmen wir lange, schöne Wanderungen. Bringen neben zahlreichen Kilometern reiche Ausbeute ein: Zitronen, Rosmarin, Dill, Orangenblüten. Mehr zur Gegend an der Ruta de los Pueblos Blancos https://majuemin.de/winterreise-18_19/ (Dezember 2018), https://majuemin.de/2019-start-gosouth_nordschleife_teil03/ (Oktober 2021) oder https://de.wikipedia.org/wiki/Ruta_de_los_Pueblos_Blancos.
Aus den Erfahrungen der Frühjahre 2021/22 wird klar, Europas Süden ist für uns wenig geeignet zum Überwintern. Leider bleiben Rückmeldungen seitens LH zum Flug mit Hund nach Südafrika trotz verschiedener Anfragen aus. Grund: Corona. So der Konzern.

21.03. – 25.03.2022 Also, wir sind am Atlantik in Chipiona, mehr dazu in der Blog-Kachel Spanien 29.09. – 18.11.2021  sowie bei https://de.wikipedia.org/wiki/Chipiona, man beachte den Superlativ zum Leuchtturm. Ein Update zum berühmten Gesöff der Region https://de.wikipedia.org/wiki/Sherry. In der Kooperative gehen wir von der Theorie über zur Experimentalforschung;  Fino, Manzanilla, Muscatel, Oloroso… Diesmal erstehen wifünf Liter des „Duftenden“, also vom Oloroso. Farbe von dunklem Bernstein, ein leichter Hauch Tabak und Fass in der Nase, blumig, fruchtig, nussig am Gaumen, wunderbar.

Bei Rota, wenige km südlich, fassen wir erstmals Frischwasser nach und entsorgen, kostenfrei. Im Supermarkt dann eine unliebsame Überraschung: Leere Regale. Obst, Gemüse, Backwaren, Eier, Fleisch, Frischfisch… selbst bei Tiefkühlware weitgehend Fehlanzeige. Ebenso Mangelware wird Kraftstoff an preiswerten Tankstellen. Grund? LKW-Fahrer, teils als Ich-AGs agierend, demonstrieren gegen Energiepreispolitik und Spekulationen. So sieht, hört und liest man. Es tut uns weh, aber erneut leiden andere viel mehr. Also: Hut ab vor der Meinungsäußerung, dem Protest! https://www.heise.de/tp/features/LKW-Streik-Versorgungslage-in-Spanien-spitzt-sich-zu-6602636.html. Wir hoffen, dass das von Politik und Wirtschaft erzeugte brodelnde Giftgebräu nicht explodiert, Diplomatie wie Sachverstand über Gewalt und Gier siegen.
Statt am Strand lässt uns mieses Wetter am Rande des begrünten Dünengürtels Corrales de Rota einen Platz aufsuchen. Nach einem Tag Dauerregen erwärmt die Sonne Andalusiens nicht nur das Gemüt. Ganz besonders freut uns die Nachricht, dass Patrick, Jürgens ruandischer Patensohn, seinen universitären Abschluss geschafft hat. 

18.03. – 20.03.2022 Bevor wir ins historische Cordoba eintauchen ein wenig von dem, was weder in Reiseführern noch Geschichtsbüchern zu finden ist: Stellplatz unweit der Fußgängerbrücke Puente Romano zwischen fahrendem Volk, Tapas im Sonnenschein, spanische Livemusik, schlechteste Churros (iberisches süßes Fettgebäck) überhaupt! Nicht die Kaloriensünde wert; Minouk ist anderer Meinung, besitzen die ´Finger´doch ein wunderbares Fischaroma!
Die Sünde, für Kirchenbesuche Geld zu bezahlen, bereuen wir hingegen nicht. Die berühmte Mezquita-Catedral
ist den, für Rentner auf 9€/Person reduzierten, Eintritt wert. Wie kam es zu diesem Weltwunder, zur Symbiose aus Moschee und Kirche, welches vornehmlich im Innern zu bestaunen ist? Christen bauten in die Moschee aus dem 9. Jhdt. 700 Jahre später eine Kirche hinein bzw. darüber hinnweg, wobei die 856 Säulen der Moschee die Grundfeste der Kathedrale bilden. Diese Art der Zerstörung erschuf eine architektonische Rarität. Chaos? Auch eine Sichtweise.
Jedenfalls hatte die Stadt zur Zeit der Christianisierung längst ihre Blütezeit überschritten. Erst im 20. Jhdt. endete der Niedergang in die Bedeutungslosigkeit. Heute besticht die UNESCO-Altstadt https://de.wikipedia.org/wiki/Córdoba_(Spanien) insbesondere im Judenviertel durch ein Gewirr pittoreskeGassen, Bars, Restaurants… pulsierendes Leben. Und nicht nur aus den blumengeschmückten Patios, in die man ab und an einen Blick erhaschen kann, strömt der betörende schwere, süße Duft der Orangenblüte, verbreitet einen Hauch von 1001 Nacht. Gibt unserem Tee ein eher an Jasmin erinnerndes Aroma, denn an Zitrusfrüchte.
Mit Smara, Stadt der DARS, Demokratische Arabische Republik Sahara (Westsahara), besteht seit 1987 eine Städtepartnerschaft. Wer weiß, wie sich diese Beziehung, den Marokkanern wenig zupass kommend, gestalten wird.
Auf etwa halbem Weg nach Sevilla liegt das Städtchen Ecija, die sog. Bratpfanne Andalusiens, die aktuell kaum auf Halbgas brutzelt. Engste Gassen und zahlreiche Kirchtürme sorgen für strapazierte Nackenmuskeln und Hochformatfotos. Gibt es in Verona den wohl berühmtesten Balkon, auf dem gerade zwei Liebende Raum hab en, so findet man hier zumindest mit 59 m den längsten Andalusiens. Eine Party findet dort oben nicht statt. Eher verschlafen präsentieren sich Balkon wie Städtchen.
Am Atlantik in Chipiona bricht das Wetter erneut zusammen, es stürmt und regnet. Laut Vorhersage die nächste Woche. Dabei war uns nach bummeln, Siesta am Strand in der Sonne, Tapas in uriger Außengastronomie… Wer Fotos schauen möchte schaue in der Kachel nach: Spanien 29.09. – 18.11.2021, hier u.a. beim Zeitfenster 12.10. – 15.10.2021. Wir machen erst Mal Pause.

12.03. – 17.03.2022 Auf nassen Straßen mautfrei durch Frankreichs Hinterhöfe. Stunde um Stunde reality TV, nicht in der ersten Reihe, mittendrin! Obstblüte, majestätische Flüsse, mittelalterliche Siedlungen. Südlich von Toulouse reißt der Himmel auf, stahlblau statt Grauschattierungen. Die Temperaturen steigen, die Kraftstoffpreise fallen, vorübergehend. Bereits der Einkauf im Supermarkt erdet gewaltig. Mit Preissteigerungen um die 30% auf alltägliche Lebensmittel, außer Fleisch und Wein scheint alles betroffen, überrascht uns Frankreich.
Die Pyrenäen kommen in den Blick. Wolkenfetzen und Schnee wetteifern um das weißere Weiß. An der Garonne, die in Spanien zur Garona wird, findet sich ein netter Nachtplatz. Tags drauf wieder back to earth: Regen und Nebel statt Bergpanoramen. Schneeflocken mischen sich dazu, die am Tunnelausgang auf der Südseite eine geschlossene Schneedecke bilden. Bis auf unter 700m begleitet uns das weiße Treiben.

Wie die Zugvögel, die im Süden überwinterten, kommen sie uns scharenweise in ihren Schneckenhäusern entgegen. Mit ihnen Rainer im Groschengrab, der am Strand bei l´Ametlla de Mar mit Sekt, Essen, Lagerfeuer und großer Freude wartet. Spaziergänge entlang der Klippen begleitet von Gischt und meist grauem Himmel. Gemütliche, besinnliche Stunden, bis uns das Leben erneut in unterschiedliche Richtungen zieht. 
Grausam das Wetter bei El Saler, Valencia. Nass, von oben, von unten, von allen Seiten. Sturm lässt uns auf hoher See vermuten, so schaukelt Ive. Die Spanier sind begeistert von unserem Import nach dem trockensten Winter seit Jahrzehnten. Wir hatten nach dem nassen Winter daheim andere Wünsche. Also stehen nicht die Berge im Hinterland von Alicante an, sondern Cordoba und Umgebung im Südwesten. Tanken für 1,65 €/l, flugs auf die mittlerweile fast überall mautfreie Autobahn und gemütlich rund 500 km bis Pedro Abad, kurz vor Cordoba, gefahren. Demnächst mehr von der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im südspanischen Andalusien, einst wichtige römische Stadt und im Mittelalter bedeutendes Zentrum des Islams.

07.03. – 11.03.2022 Wir binden die Nordschleife doppelt, dann hält sie gut! Mit lauter ach den nasskalten Winter daheim überlebt, manches Mal beim Spaziergang durchnässt, durchgefroren bis ins Innerste, Muskeln, Sehnen, Gelenke erstarrt. Nun sind wir unterwegs nach Spanien, E3.0!
In Wehlen, Mosel lassen wir noch das Ferienhaus zum Heim für eine syrische Migrantenfamilie werden. Ein wenig von der Humanität, die uns unterwegs mannigfach entgegen gebracht wurde, geben wir zurück; durch das Ruandaprojekt, Sachspenden und die Vermietung an Flüchtlinge. Noch keinen Tag unterwegs und schon sind wir eingeladen, zum Tee, zum Essen, von den Syrern! Ja, wir schaffen das. Wer wir? Das Volk, der Souverän! Obgleich den Ministern dabei etwas mehr Dienst wohl zu Gesicht stünde. Doch nach Jahrhunderten geriet wohl die Ursprungsbedeutung vom lateinischen Substantiv minister, Diener (des Staates), in Vergessenheit. Aber muss man deshalb den Souverän (mittellateinisch superanus, darüber befindlich, überlegen), den Inhaber von Staatsgewalt und Erbringer des Finanzaufkommens, so knechten? Na ja, wenn er sich halt lässt. Zudem kann man den Genen die Schuld zuschieben, Rangordnungen gilt es immer wieder neu auszufechten. Und so wiederholen sich die alten Geschichten, die Spiele um Macht und Ohnmacht. Bis hin zum Krieg. Wie derzeit erneut in Europa. Militärbewegungen nahe der Schauplätze grausamer Kämpfe in den zurückliegenden Weltkriegen lassen nicht immer gute Stimmung zu. Doch meist fühlen wir uns wohl. Die Neugier, die uns treibt, der Müßiggang, der uns umgibt. Nicht der mit dem Laster, der mit der Muße und Zufriedenheit. 
Metz, übernachten; Troyes, Teepause draußen in der Sonne; Natur im zartgrünen Frühlingskleid, rosé, gelb, weiß getupft. La Chapelle-d´Angillon, Nachtplatz abseits der Avenue du 18. Juin 1940, Blick auf Chateau und Teich. Bücher bei Isambourgs abgeben, ein Kaffee, plaudern; übernachten an der Vézère bei Le Bugue, Regen, kalt.

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