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Kurze Filme der Reiseroute (17.04.2024)

Die Reiseroute:

Namibia
24.04. – 28.04.2024 Einkaufen in Swakopmund bringt uns wieder mit den Wetterunbill des Atlantiks in Kontakt. Eiskalter Wind bläst. Und so fahren wir nicht entlang der Küste, sondern durchs Inland über Arandis zur Spitzkoppe. Nicht nur ein Berg, auch Matterhorn Namibias genannt, Wahrzeichen des Landes, eine Ansammlung von Graniterhebungen, skurrile Felsformationen. Und tagsüber, selbst im Südherbst, brüllende Hitze. Phantastische Landschaft, profan die Erklärung: Vor etwa 150 Millionen stieg Magma aus den Tiefen auf, erkaltete auf dem Weg zur Erdoberfläche, unterirdisch entstand Granit. Wind, Regen, Hitze, Kälte erodieren seitdem weiche Sedimente, der Granit und seine bizarren Strukturen werden freigelegt (aus www.mehr-namibia.com).
Am Eingang zum Spitzkoppe Nationalpark wird der Eintritt incl. der Nutzung der Lagerplätze entrichtet. Anders als bisher tummeln sich vor allem am Fuße des Arch Rock Touristen, Individualreisende wie Reisegruppen, oft ergibt sich ein Gespräch. Abends wird es still. Die Milchstraße kommt hervor, und entschwindet mit aufsteigendem Mond dem Blick. Unbeeindruckt davon zeigt das Kreuz des Südens die Himmelsrichtung. Wir wandern zum Rock Pool, besuchen die Zeichnungen der San, der alten Ethnien, die hier vor 4T Jahren in einer damals noch artenreichen Gegend lebten und ihre Wanderungen bis zum Atlantik ausdehnten. Die sog. alten Gräber erzählen an Ort und Stelle nichts über ihr Alter.
Doch endlich finden wir hier ausreichend Internet für dies und das. Aber vor allem, um verspätet
e Geburtswünsche im Telefonat zu übermitteln. Als abends Rod Stewart im Sampler ´I´m Sailing´ singt, erinnere ich mich, vor Jahrzehnten am Bett eines Neugeborenen sitzend, dieses Lied zu singen, von der Reise der Menschheit hin zu Freiheit und Erfüllung. Zufall?

19.04. – 23.04.2024 Für den Namib Naukluft Nationalpark ist ein Permit erforderlich, das kostet ca. 20 EUR/Nacht und beinhaltet die sog. Campsites. Camp heißt: Mülltonne(n), evtl. Wasser, Donnerbalken, Betonsitz- und Feuerplätze sowie traumhafte Örtlichkeiten unter dem Kreuz des Südens. Selten trifft man auf Internet, hier und da auf Mitcamper, die sich in der Weite der Landschaft verlieren. Flächenmäßig ist der Park, beginnend an der Skelettküste bis hinunter nach Lüderitz, weltweit einer der größten. Die erste ca. 100km Pistentour führt uns entlang der rostroten Sandwüste im Westen, dem vorgelagerten grünen Kuiseb-River und der grauschwarzen Geröllwüste im Osten nach Homeb.
Auf dem ca. 75 km weiteren Pistenweg queren wir den Tropic of Capricorn, den Wendekreis des Steinbocks. Hier ändert die Sonne auf ihrer vorgeblichen Wanderung über die Erdkugel im Dezember ihre Richtung und läutet am 21. des Monats den astronomischen Winter ein, mit dem kürzesten Tag des Jahres und polarer Nacht am Nordpol, die Sonne ist dort gar nicht zu sehen. Am südlichen Wendekreis hat sie nun ihren Zenit erreicht. Jenseits des südlichen Polarkreises geht sie kaum mehr unter, in der Antarktis ist polarer Tag. Da die Sonne nun scheinbar wieder nordwärts wandert, werden die Tage gen Norden wieder länger. Der Wendekreis des Krebses, Tropic of cancer, den wir in der Westsahara kreuzten, stellt die entsprechende Situation im Juni zur Sommersonnenwende dar: Kürzeste Nacht bzw. Sommer im Norden, längste Nacht im Süden. Vom Äquator entfernt liegen die Wendekreise jeweils bei 23,45 Grad Süd bzw. Nord und markieren den Tropengürtel. Sommer oder Winter, im aktuellen Südherbst herrschen höchstsommerliche Temperaturen. Blies am Atlantik eiskalter Wind, so kommt er im Park aus einem Heißluftgebläse. Doch kühle Nächte ermöglichen erholsamen Schlaf. Bei den die Phantasie anregenden, bizarren Felsformationen von Mirabib finden wir traumhafte Lagerplätze vor, die nahezu Rundblicke in die Weite der Wüstenlandschaft erlauben. Wir bleiben. Nicht nur eine Nacht.
Kuiseb-River Canyon und Blutkoppe (Bloedkoppie) stehen auf dem Programm. Beide lohnenswerten Ziele erarbeiten wir uns über die nächsten 130 km, leider teils üble Waschbrettpiste. 4×4, wie gefordert, ist jedoch völlig unnötig.
Für
längere Fußwanderungen ist es vor allem für Minouk zu heiß. Also begeben wir uns mit Ive auf den Welwitschia Drive und erkunden anschließend das Moon Valley. Teils führen die ca. 100 km durch ebene Wüstenlandschaft. Öde? Ja! Oder doch nicht? Ausgetrocknete Canyons, grüneTrockenflusstäler, tief in die Landschaft eingegraben. Gestein, von feinstem Geröll bis hin zu einzelnen Hügeln und Bergen, viele hunderte Meter hoch. Schwarz, weiß, farbig. Büsche, Sträucher, Bäume. Nicht nur Akazien, auch der Quiver Tree, Köcherbaum, ist anzutreffen. Aber vor allem die Welwitschia, wenig schön aber ein Wunder der Natur ist diese Pflanze, deren älteste Vertreter bis zu 2000 Jahre alt werden und in der Namib endemisch vorkommen. Wüstenfuchs, Antilopen und Strauße trotzen der Hitze und lassen sich aus der Ferne sehen. Zum Abschluss unserer fünftägigen Tour durch den Namib Naukluft Nationalpark gönnen wir uns ein Camp mit Luxus: Echte Infrastruktur wie Schweißservice – ihr erinnert euch, Wellblech! – Dusche, Restaurant … Bei Goanikontes am Swakop liegt das gleichnamige schöne Camp.

15.04. – 18.04.2024 Zehn Tage in Namibia, an der Zeit, kurz über den Staat zu berichten. Drei Millionen Menschen, verschiedene Ethnien, zumeist Christen, leben auf der 2,5-fachen Fläche Deutschlands. Nur die Mongolei ist noch dünner besiedelt. Kalahari im Osten, Namib, älteste und nahezu menschenleere Wüste im Westen, dazwischen das bis zu 2000m hohe zentrale Binnenhochland. Windhoek, Hauptstadt, etwas mehr als 300T-Einwohner, mit Abstand größte Stadt im Land. Alphabetisierungsrate über 90%, Schulpflicht beträgt sieben Jahre, Primär- und Sekundärschulen sind kostenfrei, in Ansätzen gibt es ein Berufsschulsystem. Im afrikanischen Vergleich sehr gute medizinische Versorgung. Um die Jahrtausendwende drückten HIV-Infektionen die Lebenserwartung deutlich. Derzeit liegt sie wieder bei rund 64 Jahren. Fischerei-, Landwirtschaft und Tourismus tragen neben Bergbau zu großen Teilen zum BIP bei. Arbeitslosigkeit und ungleiche Vermögenssituationen sind keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern nicht zu übersehende Realität. Aufgrund der Kolonialgeschichte von 1884 – 1915 (Deutsch-Südwestafrika) und des bis heute hohen Anteils Deutscher im Land bestehen enge politische Beziehungen zwischen Namibia und Deutschland. Die Entwicklungshilfe, pro Kopf betrachtet die höchste in Afrika, ist sicherlich auch eine Beziehungsgrundlage.
Swakopmund ist Namibias deutscheste Stadt, Gebäude- und Straßennahmen, Angebote in Cafés und Restaurants (Schwarzwälderkirsch, Schweineohren, Schwarzbrot, Bratwurst mit Kraut, Leberkäse und nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes Bier …), die deutsche Sprache. Älteste Zeitung des Landes, einzige deutschsprachige Afrikas, ist die Allgemeine Zeitung. Angenehmes Klima und weitgehende Malariafreiheit sind weitere Gründe, nicht nur den Lebensabend hier zu verbringen. Die Stadt mit ca. 76T Einwohnern ist attraktiv, lebendig, und Gott sei Dank, die Anmerkung sei mir erlaubt, fehlen afrikanisches Flair und the smell of Africa. Vieles lädt mit ansprechenden Angeboten zum flanieren, besichtigen, verweilen ein. Wie die Muschel, eine äußerst gelungene Kombination aus Buchhandlung, Café, Kunsthandel, die nun auch unser Werk anbietet.
Südlich der Stadt erklimmen wir die Sand Dunes in schöner Wüstenlandschaft. Doch immer währender Wind und Ozeanrauschen tragen das Wüstenfeeling von dannen.
In Walvis Bay besorgen wir das Permit für den Eintritt in den Naukluft National Park sowie Sandwich Harbour. Fünf Tage outback, wir sind gespannt. Water? No! Campsites? Yes, included in the entrance fee! Internet? Don´t know!

10.04. – 14.04.2024 Windhoek, Urban Camp. Waschen, putzen, Luxusduschen! Immer wieder gerne unterbrochen von langen Gesprächen mit Reisenden vieler Arten: Westroutenfahrer, Verschiffer, Mietautoreisende.
Zur Organisation: Die Visa werden nicht verlängert, wir sind zu früh dran. Besuche von Buchhandlungen sind erfolgreicher, einige Bücher kauft man ab. Nach gut zwei Jahren haben wir den Break even erreicht. Wir sind stolz und freuen uns, dass ab jetzt der Verkaufserlös in die Unterstützung unternehmerischer Aktivitäten junger Menschen in Ruanda gehen kann. Danke euch, für das Vertrauen in uns! Mehr: https://majuemin.de/benefizprojekt/
Wir verlassen die Hauptstadt über die C28 nach Swakopmund,
die Kleinstadt, wo die Wüste Namib auf den Atlantik trifft. Die meist sehr gute, ca. 300 km lange Piste führt durch schöne, abwechslungsreiche Landschaft. Vor allem der Bosua-Pass bietet Berg-Panoramen mit wunderbarer Weitsicht. Neben zahlreichen Rindern sehen wir Primaten, Warzenschweine, Wildpferde und Strauße, ein noch bescheidener Anfang bezüglich Wildlife! Die Nacht verbringen wir auf dem Gelände der kleinen Grams-Farm.
Weiter Richtung Namib verändert sich die Landschaft, die nahe Wüste kündigt sich an. Akazien werden seltener, die Graslandschaft verliert ihr sattes Grün, Weideland schwindet. Wenige Kilometer vor Swakopmund stürzen die Temperaturen in den Keller, kaum noch 18°C. Am Strand, nahe der Innenstadt, ist Tiger Reef ein nettes Camp. In Winterkleidung gehüllt essen wir nach kurzem Strandspaziergang draußen zu Abend.

05.04. – 09.04.2024 Raus aus Angola, rein nach Namibia dauert keine zwei Stunden. Niemand stellt Fragen zu irgendwas wie Auto, Drohne, Fleisch-Konserven, Alkohol, Hund …. Einzig nervig sind die Geldwechsler, die zudem versuchen zu betrügen. Na, da müssen sie früher aufstehen! Ondangwa, Einkauf im Supermarkt. Wie gewohnt sind Milchprodukte teuer, Fleisch guter Qualität sowie südafrikanischer Wein und Sekt hingegen preiswert. Man muss sich halt anpassen! Unweit findet sich ein netter, ruhiger Nachtplatz und doch mittendrin. Wir sind unterwegs nach Windhoek, ca. 700 km, gute Straße. Jürgen gewöhnt sich fix an den Linksverkehr, gönnt mir vorübergehend eine fahrerische Ruhepause. Im Norden herrscht noch Regen- und damit Malariazeit, kein Bock drauf. Den Etosha-Nationalpark dürfen wir zudem mit Hund eh nicht besuchen. Aktuell steht uns auch der Sinn nach einer Lodge, relaxen, Ive reinigen, Wäsche waschen lassen und vor allem den Deutschlandtrip und Minouks Aufenthalt derweil in Namibia vorbereiten. In Sachsenheim, ein Hotel-Camp unweit der B1 und doch wie im Outback gelegen, sieht man uns wegen Hund nicht so gerne. Doch wir dürfen kostenfrei auf dem riesigen Farmland stehen. VIEL besser. Allein unter dem Sternenhimmel, Milchstraße, Kreuz des Südens, Meteorite, Satelliten, Stille und das nahe Camp im Rücken. Lange sitzen wir draußen, genießen – nicht nur den wunderbaren, eiskalten Sauvignon-Sekt! Auf dem weiteren Weg entlang der Hauptstraße begegnen wir ersten Primatengruppen. Teils recht große, fast schwarze Tiere, jedoch keine Schimpansen. Auch Gazellen sehen wir. Ansonsten nur Hinweisschilder auf Wildwechsel! Namibia ist überwiegend Farmland mit Flächen von bis zu 30.000 ha! Das Vieh u. a. vor Wildtieren zu schützen macht Kilometer um Kilometer Zäune notwendig. Und so fragen wir bei einer Farm an der Piste D2112 um Nachtasyl. Begrüßungshin und -her. ´Ah, AC! Aus Aachen kommt ihr! Kenne ich, habe in Deutschland gelebt und Freunde in Aachen und Simmerath. Kommt rein, ich bin Dijongo, fühlt euch wie zu Hause. Hund? Kein Problem, die machen das unter sich aus!´ Genau so, die Hirtenhunde und Minouk pflegen eine Mischung aus Ignoranz und Akzeptanz. ´Braucht ihr Wasser, Dusche, WC, sonst was?´ Wo kommen wir unter? Bei Dijongo Zaire Sozialpädagoge, Reiseleiter, bekannt als ´Bahee´ aus Tommy Jauds Bestseller „Hummeldumm“, heute selbständiger Farmer. Stilecht kommen T-Bone-Steaks auf den Grill, dazu ein süffiger Roter aus Südafrika … Schweren Herzens verabschieden wir uns morgens voneinander. Uns ruft die Organisationspflicht nach Windhoek und Daisy ihren Dijongo zwecks Shoppingtour nach Okahandja. Wendet sich das miese Reisekarma? Oder hatten wir bislang Glück im Unglück durch mannigfache Schutzengel, über deren Obacht wir uns freuen müssten?
In Windhoek erleben wir auf dem Gelände der Urban Lodge nach der Weite des Farmlands klaustrophobische Gefühle. Das stadtnahe Gelände ist zwar sehr ansprechend gestaltet, bietet, was wir benötigen (s.o.) und vieles mehr, jedoch ist es sehr beengt und recht teuer. Bezüglich Orga scheinen wir gleich am ersten Tag erfolgreich zu sein. Anja und ihre drei alten Hunde verstehen sich gut mit Minouk, das familiäre Umfeld mit großem Haus und Garten spricht uns an, sogar Ive können wir unterstellen, so hätte Minouk gleich seine Hütte vor Ort.
Heute gibt es Besuch: Zufällig weilen Michael und Gaku ebenfalls in Windhoek und kommen vorbei. Das heißt auch: Keine Zeit, mehr zu schreiben 😉

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4 Gedanken zu „2023 Start > GoSouth 2.0 Südliches Afrika

  1. Hallo ihr beiden, haben gerade eure letzten Beiträge gelesen und sind entsetzt über eure Erfahrung/Überfall am Tundavala. Wüsste nicht wie wir reagiert hätten. Wir hoffen sehr, dass ihr nun Namibia genießen könnt und eure Reisefreude nicht verliert. Aber den Eindruck habt ihr nicht auf uns gemacht. Wir sind noch immer in Angola auf dem Weg nach Namibia. Unser Visum wurde nicht verlängert und müssen bis zum 22.04. ausreisen. Haben noch gut 850 km vor uns und hoffen, die Straße ist nicht allzu schlecht. Wir fahren weiter nach Sambia, würde uns freuen euch irgendwo in Afrika wieder zu treffen. Bis dahin bleibt gesund und liebe Grüße Rita und Ronald

    1. Hallo ihr beiden, ja es war ein Schreck zu später Stunde. Wir arbeiten dran, stehen schon wieder frei in der Landschaft. Wir bleiben in Kontakt, würden euch auch gerne im südlichen Afrika wieder treffen, die Welt ist klein. Allzeit gute Fahrt und liebe Grüße, Jürgen und Marion

  2. Moin, ihr Lieben!
    Das ist doch volles Urlaubsfeeling nach dem Stress der zurückliegenden Wochen! Großartig und verdient!!! Und Minouk kommt unter. Wir freuen uns sehr
    Herzliche Frühlingsgrüße aus dem deutschen Westzipfel,
    Christiane, Alex und Namkha

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