Südliches Afrika
Teil 1:
Namibia > Sambia > Simbabwe > Botsuana > Südafrika > Namibia (D 09.12.24-10.01.25)
Kurze Filme der Reiseroute (26.09.2024)
Die Reiseroute:
Namibia 14.11.2024 – 08.12.2024 /
29.11. – 07.12.2024 Bei Iveco in Elisenheim klappt bei Ives Vorstellung für seinen Wellnessaufenthalt während unserer Abwesenheit alles wie besprochen. So bleibt Zeit, auf dem weitläufigen Klostergelände der Benediktinerinnen von Tutzing eine Kaffeepause einzulegen. Das geht gar nicht. Kaum in der Anlage, sehen wir uns Getränken nebst üppigem Mittagsmal gegenüber, denn Gastfreundschaft ist gern gelebte Pflicht, bevor uns Schwester Theresa auf einen interessanten Rundgang begleitet. Wir begegnen Lebendigkeit, Licht, Frohsinn, fühlen uns willkommen. Ganz klar, da bleibt die Gospel-CD von Jackson als Weihnachtsgeschenk vor Ort.
Im nahen Windhoek besuchen wir diejenigen, die wir im Mai kennenlernten, sind auch hier gern gesehen. Erneut erfahren wir einiges über Namibia, die Beziehungen zwischen Schwarz und Weiß, zur Visumsituation, wenn Namibier in den Schengenraums reisen möchten. Nix mit deutscher Willkommenskultur. Zahlreiche Dokumente sind auszufüllen, eine einladende Person zu benennen, die Rückkehrwilligkeit zu belegen und alles persönlich bei der Botschaft einzureichen und mit 90 EUR zu bezahlen. Das Herkunftsland der Familie seiner deutschen Frau wollte M. als Tourist besuchen, näher kennenlernen. Er verzichtete. Verständlich, dass EUler nun ab April 2025 bei der Einreise nach Namibia um ein Visum kostenpflichtig ersuchen müssen. Doch ehrlich: außenpolitischer Kindergarten statt diplomatische Völkerverständigung.
21.11. – 28.11.2024 Harnas lebt für Tiere. Willkommen unter Antilopen, Breitmaulnashörnern, Federvieh, Hunden, Krokodilen, Meerkatzen, Mungos, Schildkröten. Scheinbar leben alle harmonisch miteinander. Gott sei Dank trügt der Schein, die Krokos wohnen hinter geschickt verborgenen Zäunen. Harnas, mitten im afrikanischen Savannenbuschland, steht für Wildlife-Hilfe sowie Unterstützung für die San/Bushman in der sog. modernen Gesellschaft. Finanziert wird das Projekt durch die Einnahmen aus Tourismusbetrieb und Volunteerprogrammen. Man darf geteilter Meinung sein über derartige Einrichtungen: Tourismus garniert mit Wildtieren im sechs km² großen Zoo. Nein, Harnas ist nicht unberührte Natur. Zäune und Gehege bestimmen die Lebensräume der großen Raubtiere. Im Verhältnis Mensch – Carnivor auffällig gewordene Großkatzen werden nicht erschossen, sondern hierher isoliert. Ähnliches erlebten wir bereits im Transfrontier Kalahari National Park in Südafrika, wo Raubkatzen, die Farmvieh rissen, abgesondert, statt getötet wurden. Ferner werden verletzte Tiere versorgt, verwaiste mit Bedacht aufgezogen, dürfen hier in Frieden altern und sterben. Naturgemäß wäre es, sie als (leichte) Beute im Busch zu belassen. So ist auch hier Hilfe Einmischung ins System. Andererseits ist helfen auch fest verankert in Wesen, die in sozialen Gefügen leben, mit dem Ziel, die Gruppe zu stabilisieren und zu stärken: Jagdgemeinschaften, Unterstützung bei Geburt bzw. Aufzucht von Jungtieren, Fellpflege und vieles mehr. Also wiederum eine Geschichte mit mindestens zwei Seiten. Wie agiert Harnas? Die Züchtung von Nachkommen wird bei den Raubtieren unterbunden, Kontakte zu Menschen auf ein Minimum begrenzt. Doch spüren wir deutlich das Bedürfnis der von Hand aufgezogenen Gepardin nach menschlichem Kontakt – per Dekret verboten. Alternativen? Verenden, gefressen werden, Tod durch erschießen. Und dann ist das Geschrei erst recht groß. Wahrlich hätten wir die großen Wildkatzen, Gepard, Leopard, Löwe sowie die afrikanischen Wildhunde lieber in freier Wildbahn erlebt statt in Freigehegen. Doch die Begegnung mit ihnen stärkt die Ehrfurcht und den Respekt für die Wunder der Natur. Dies zu erneuern, zu mehren sowie stabile Arbeitsplätze zu schaffen sind ohne Zweifel wichtige Ziele.
Beim Spaziergang übers Gelände erspähen wir White Rhinos, Breitmaulrhinozerosse, eine bedrohte Tierart. Aus der Ferne beobachten wir die Giganten, die mit zu den größten Landsäugetiere gehören. Wir halten Abstand, auch wenn sie, anders als ihre Verwandten, kaum aggressiv sind. Doch unser Freilauf als Camper ohne Führer ist nicht erlaubt und wir möchten weder uns noch die Tiere in Schwierigkeiten bringen. Dafür belohnen sie uns tags drauf mit ihrer Anwesenheit, als wir das Gelände verlassen. Es wird insgesamt ein tierischer Tag, denn neben den Rhinos sehen wir auf den abgelegenen Pisten Richtung Windhoek Giraffen, Eland- und Oryxantilopen, Warzenschweine sowie wunderbare Landschaft. Je weiter wir nordwärts in die Tropen fahren, umso mehr sinken die Temperaturen. Bei Hochfeld regnet es kurz, gewittert. Kitschig schöne Himmelsbilder.
Anmerkung für Reisende zu Harnas: Das Preis-Leistungsverhältnis ist nicht ausgewogen. Manche Preise werden ohne Mehrwertsteuer aufgeführt, was die Rechnung am Ende nochmals erhöht. Die Campsites sind wenig gepflegt. Bei unserem Aufenthalt lagen Glasscherben hinter dem Spülbecken und neben den Abfalltonnen. Für Camper ist der Bewegungsraum, unter Androhung von Strafe, sehr stark begrenzt. Als – zahlender – Volunteer ist der Bewegungsraum im Gelände viel größer, was darauf hindeutet, dass nicht die Sicherheit im Vordergrund steht.
Weiter westwärts an der D2112 liegt die Farm von Dijongo Zaire, u. a. Schauspieler von Hummeldumm. Ihr erinnert euch, Namibia Zeitabschnitt 05.-09.2024? Er begrüßt uns mit Freudentränen in den Augen. Unsere sind gefüllt mit denen der Trauer. Es ist der erste Platz, den wir zum wiederholten Mal besuchen, nun ohne Minouk. Kaum verheilte Wunden reißen auf. Da das Internet noch schlechter ist als beim ersten Besuch, verabschieden wir uns nach einer Nacht und fahren weiter über Okahandja nach Elisenheim bei Windhoek. Montag hat Ive hier seinen Vorstellungstermin bei Iveco. Bis dahin urlauben wir. Das Camp ist geräumig, stets trifft man Reisende, meist aus D; Ausnahme: die kanadische LKW-Fahrerin, allein unterwegs! Hunde sind, klar, verboten! Außer die vom Camp, die uns immer mal wieder besuchen. Da wir gerade bei Verboten sind: Das Fliegen von Drohnen auch fast überall. Deshalb gibt es keine Filme.
14.11. – 21.11.2024 Das Quecksilber liebäugelt öfters mit der 40° C Marke. Die Sonne sendet Hitze, gleißendes Licht. Staubtrockenes Land. Wind? Ein Heißluftfön. Bei Keetmanshoop an der Mall harren wir, umgeben von Hitze, Krach und Lichtern, die Nacht aus. Dann kann Jürgen bei MTC die Sim-Karte erneuern, da unsere, nach drei Monaten ohne Nutzung, abgelaufen ist. Nordwärts, vorbei an Köcherbaumwäldern. Wälder? Na ja, zumindest viele Bäume, die keine sind, sondern große Aloe mit Stamm. Kurzer Halt am Giants Playground, Flucht ins Auto, Fahrtwind, der kaum kühlt.
Ein Blick auf das gepflegte Grab des 1904 gefallenen jungen Soldaten. In Koes bei Moer Toes Coffee Shop locken nicht nur Kuchen und hausgemachte Marmelade. Einladend wirken Garten im Schatten mit Sitzgelegenheiten, ein netter Parkplatz für Ive und das Besitzerpaar. Wir bleiben zur Nacht, sind herzlich willkommen. Erfahren von den Bestrebungen des Hausherren zur Konservierung der Historie. Er kaufte den Friedhof, auf dem neben Einwohnern zur Zeit der Besatzung, den Nama und Herero, auch Besatzer hoffentlich ihren Frieden fanden. Mit der Gräberpflege erhält er einen Teil der Geschichte Namibias – und Deutschlands. Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu erleben. So George Santayana. Anscheinend sind Politiker im Verlaufe der Geschichte immer wieder schlecht in Geschichte.
Die Piste zieht sich wie eine Raupenbahn durch die Kalahari nach Stampriet. Am Kalahari Farmhouse, zur Gondwana Collection gehörend, gibt es einfache, nette Campsites. Wir legen Ruhetage ein, wenn man davon absieht, dass Jürgen die Aufhängung des Feuerlöschers repariert. Jahrelange Vibrationen haben Blech und Aufhängungen zerlegt. Ich wasche Kleinzeugs. Ives Küche bleibt kalt! Vielfältig, handwerklich gut, frisch die Zutaten, attraktiv dargeboten das Essen im Restaurant. Ein nett gedeckter Tisch im schönen Garten, aufmerksames Personal. I love my Job, sagt die 28 Jahre junge Köchin. Diese Liebe finden wir auf unseren Tellern. Für den nächsten Morgen lädt uns Erika zum Rundgang übers Farmgelände ein. Von ihr erfahren wir zunächst, wie man die Klicklaute ihrer Muttersprache erzeugt. Die Zunge klebt doch ohnehin schon am trockenen Gaumen. Wir lachen uns schlapp. Na, sie spricht auch africaans und englisch und erklärt, dass man ein Messer nur dann in die Erde sticht, wenn es aufhören soll zu regnen und wie eine Farm ohne Tiere funktioniert: Mit großen Kühlwagen fahren vier Männer in den Busch zur Jagd. Fahrer, Späher bzw. Jäger, Veterinär und Metzger. Je nachdem wie viele Tiere laut Bestellung zu erlegen sind, kann das Tage dauern. Der Späher entscheidet jeweils über das zu schießende Wildtier. Alter, Bezug zur Herde, offensichtlicher Gesundheitszustand sind u. a. Grundlage für seine Entscheidung. Nach dem Abschuss prüft der Veterinär die gesundheitliche Unbedenklichkeit, der Metzger nimmt erste Arbeiten vor … 100e Male, bis der Trupp zurück zur Farm fährt. Dort wird zerlegt, verpackt, geräuchert, getrocknet, gefroren, gewurstet, gegerbt. Reste? Kaum. Neben der Wildfleischwirtschaft gibt es einige wenige Schweine. Schaf, Ziege und Rind kommen von umliegenden Farmen in die Metzgerei zur Verarbeitung. In großen Gewächshäusern gedeihen Gemüse und Kräuter für den Bedarf der Lodge und zahlreiche umliegende Unterkünfte sowie für Supermärkte, auch Fleisch und Wurstwaren werden dorthin geliefert. Ein oder zwei Nächte wollten wir bleiben. Vier werden es. Bevor wir nach Harnas zur Wildlife Foundation aufbrechen begleitet uns Erika noch nach !Kharuhase zur Gin-Destillerie. Es bleibt beim Genuss der üppigen Aromen durch die Nase. Rund 360 km Piste liegen vor uns.
Wir schaffen es nicht bis Harnas. Späte Abfahrt, Einkauf. Doch erneut haben wir Glück mit der Suche nach einem `freien` Nachtplatz, denn Dany gewährt uns Einlass zu seinem Farmgelände an der M131. Beim gemeinsamen Abendessen und der morgentlichen Fahrt über die Farm lernen wir viel über die Arbeit und die Probleme eines Farmers in Namibia. Wassermangel ist in der Region Omaheke nicht das vordringlichste. Aber die Kreislaufwirtschaft, damit neues Grün auch wachsen kann, ist stete Arbeit. Schwierigkeiten mit den aus dem Norden einwandernden Jugendlichen auf der Suche nach Arbeit nehmen seit Jahren zu. Ohne viel zu arbeiten, ohne Interesse, `Give me, you have´ ist der Tenor. Wir werden unfreiwillig Zeuge einer solchen Auseinandersetzung, schlechte Grundlage für gute Beziehungen, wie sie früher mit den lokalen Stämmen bestanden.
Ach ja: Jugend gibt auch Hoffnung. Mit den großen Enkeln fieberten wir beim Junior Eurovision Song Contest für Bjarne und seinen Song Save the best for us. Das Lied, die Darbietung … Bjarnes Lied berührt mein Herz! Die Welt ist groß, schön, man muss sie mit eigenen Augen sehen, sie fühlen, riechen … mit allen Sinnen und im Frieden genießen. Doch auch ihre stete Veränderung ist spannend, denn das ist Leben! Du musst selbst die Veränderung sein, die Du in der Welt sehen willst. So Nelson Mandela. Bravo Kids!
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Ja schade, da haben wir uns knapp verpasst. Wir sind am 18.06. die D3700 in entgegensetzer Richtung von Ruacana nach Epupa gefahren. Aktuell sind wir in Opuwo Richtung Süden unterwegs. Euch noch weiterhin eine gute Fahrt, bleibt gesund und liebe Grüße von Rita und Ronald
Ja, wirklich schade. Aber wie man sieht, es gibt immer wieder Strecken, die man gemeinsam befährt, leider wie im genannten Fall zu unterschiedlichen Zeiten. Hut ab, dass ihr diese Strecke mit eurem ‚Normalreisemobil‘ gefahren seid. Liebe Grüße von Jürgen und Marion
Tja, 2 x kamen unsere Sandbleche zum Einsatz, aber die Strecke war es wert. Kleiner Tipp, Mudumu NP im Caprivi, sehr einsam, viele Elefanten, Hippos, obwohl eigentlich nur mit Allrad befahrbar, haben sie uns ins Camp gelassen. Vllt klappt es ja auch mit Hund
Hallo ihr! Wieder da (zuhause??), der olle Minouk wieder mit euch vereint, und ich fühle eure Enttäuschung mit! So hatte ich das Land nicht in Erinnerug. So schön und so abweisend? Trotz der vielen tollen Menschen, die ihr trefft. Ich hoffe sehr auf Besserung für euch! Kommt bestimmt.
Liebe Grüße, Christiane und Alex
Namkha grüßt ihren Jöbchen-Kumpel!
Hallo nach Wöschele! Ja, auch die Namibier sind frustriert. Die zunehmenden Restriktionen, sprich Bezahlschranken, vor ihren Naturparks sind für sie auch nervig, wenn auch die Preise für Einheimische moderater ausfallen. Aber Schranken beschränken 😉
Hallo ihr beiden, haben gerade eure letzten Beiträge gelesen und sind entsetzt über eure Erfahrung/Überfall am Tundavala. Wüsste nicht wie wir reagiert hätten. Wir hoffen sehr, dass ihr nun Namibia genießen könnt und eure Reisefreude nicht verliert. Aber den Eindruck habt ihr nicht auf uns gemacht. Wir sind noch immer in Angola auf dem Weg nach Namibia. Unser Visum wurde nicht verlängert und müssen bis zum 22.04. ausreisen. Haben noch gut 850 km vor uns und hoffen, die Straße ist nicht allzu schlecht. Wir fahren weiter nach Sambia, würde uns freuen euch irgendwo in Afrika wieder zu treffen. Bis dahin bleibt gesund und liebe Grüße Rita und Ronald
Hallo ihr beiden, ja es war ein Schreck zu später Stunde. Wir arbeiten dran, stehen schon wieder frei in der Landschaft. Wir bleiben in Kontakt, würden euch auch gerne im südlichen Afrika wieder treffen, die Welt ist klein. Allzeit gute Fahrt und liebe Grüße, Jürgen und Marion
Wunderschöne Bilder! Toll, der Break Even erreicht!
Auf bald und liebe Grüssse von uns!
Moin, ihr Lieben!
Das ist doch volles Urlaubsfeeling nach dem Stress der zurückliegenden Wochen! Großartig und verdient!!! Und Minouk kommt unter. Wir freuen uns sehr
Herzliche Frühlingsgrüße aus dem deutschen Westzipfel,
Christiane, Alex und Namkha