Südliches Afrika
Teil 1:
Namibia > Sambia > Simbabwe > Botsuana > Südafrika > Namibia (D 09.12.24-10.01.25)
Teil 2:
Namibia > Südafrika > Simbabwe > Mosambik > Malawi > Sambia
Kurze Filme der Reiseroute (02.07.2025)
Die Reiseroute:
Malawi 17.06. – xx.xx.2025
29.06. – 05.07.2025 Zeit Chembe und das Cape Maclear im Malawi See zu verlassen. Der außergewöhnliche Artenreichtum der Unterwasserwelt, insbesondere der Fische, verhalf ihm zum UNESCO Welterbestatus. Schnorcheln gingen wir nicht. Einige Exemplare kosteten wir, delikat!
Nicht nur der Reiseführer (I. Hupe) weckt Interesse an der Mua Mission. 1902 gegründet, wurde sie 1927 zur Leprastation. 1976 rief der Kanadier Fr. Claude Boucher auf dem Missionsgelände das Kungoni Centre of Culture & Art ins Leben. Mit Bewusstsein für und Liebe zur Kunst gelang es ihm, bei den Einwohnern Interesse und Wissenslust um die eigene Kultur zu wecken, ihre künstlerischen Fähigkeiten, insbesondere die der Holzschnitzerei, zu entwickeln und ein Gelände von einzigartiger Schönheit zu schaffen. Die zahlreichen teils filigranen Holzarbeiten beeindrucken. Phantastisch, wie aus einem klotzigen Werkstück Kreaturen von erstaunlicher Realität Form annehmen. Wir kaufen Arbeiten zu moderaten Preisen von Titha Mgolo, dessen Werke bereits 1998 den Weg zur World Expo in Lissabon fanden, sowie von Peter Phanisi, der uns durch die Galerie und übers Gelände führt. Auch Vatikan und Buckingham Palast sowie die Münchner Missio-Kapelle verfügen über Arbeiten der Künstler von Kungoni. Doch Mua ist noch mehr. Neben Mission, Kunsthandwerkstatt und -galerie beherbergt das Areal Kirche, Kindergarten, Konferenzzentrum, Lodge nebst Restaurant und ein Museum, das seinesgleichen sucht. Timothy führt durch die drei Ausstellungshallen, berichtet vom Leben und Sterben der Vorfahren der Stämme Yao, Chewa und Ngoni, die größten auch im heutigen Malawi. Leider verblassen die Foto- und Schriftoriginale zunehmend. Die exorbitante Maskensammlung, überlebensgroße Personen in traditionellen Ver-Kleidungsstücken, Tanz- und Jagdszenen darstellend, dürfen leider nicht fotografiert werden. Nur wer seine Wurzeln kennt, sie respektiert und pflegt, kann seinen Platz im Heute mit Verantwortung füllen. So etwa versucht es Timothy zu erläutern. Ganz anders als das angestaubte Museum of Malawi in Blantyre handelt es sich hier um ein beeindruckendes Juwel malawischer Kultur!
Über den landschaftlich reizvollen Golomotipass führt eine steile, kurvige, doch gute Straße auf 1600 m nach Dedza. Die Stadt ist keiner Erwähnung wert, die Umgebung sehr wohl. Zum einen liegt nördlich die schöne Pottery, die Werkstatt, Schau- und Verkaufsräume sowie Lodge und Campwiese bietet. Im liebevoll gestalteten Garten werden Kaffee, Kuchen und im Restaurant gutes Essen serviert. Die attraktive, grüne und blühende Bergwelt vor der Haustür ermuntert, den Dedza Mountain zu umrunden. Zum anderen erhebt sich ca. 20 km westlich der Chongoni Berg mit den umfangreichsten Felsmalereien des südlichen Afrika, ca. 130 werden bislang gezählt. Die ältesten aus der späten Steinzeit, Jäger und Sammler waren die Künstler, stammen von den kleinwüchsigen BaTwa, gemalt mit Tierblut. Die jüngeren stellten Ackerbauern und Viehzüchter vom eingewanderten Stamm der Chewa her, die auch heute noch in der Region leben und weißes Pflanzensekret verwendeten. Leider befinden sich an dieser von uns besuchten Chewa-Malerei auch Graffiti aus aktueller Zeit, die das UNESCO Welterbe nicht mit Ruhm bekleckern. Wir lassen uns von Missindi führen, eine lohnenswerte Investition, wie sich herausstellt. Ohne ihn hätten wir die meisten Darstellungen schwer erkannt und kaum interpretieren können. Seine täglichen Besuche, die neben den Führungen auch dem Schutz der Stätte dienen, sowie Missindis Bemühungen, die Bewohner über den Wert der Stätte aufzuklären, wozu er u. a. die nahen Schulen in Mphunzi besucht, tragen maßgeblich zum Erhalt des kulturellen Erbes bei. Keine Beachtung schenken wir dem Klinikgelände sowie der durchaus beeindruckenden, anscheinend jedoch dem Verfall preisgegebenen Missionskirche von Mphunzi. Nach den gestrigen nasskalten Stunden lockt uns ein Kaffee im sonnigen Campgarten.
Gar nicht lockt die Hauptstadt Lilongwe am gleichnamigen Fluss. Der Wunsch nach Verlängerung der 30 tägigen Aufenthaltsdauer führt hierher. Die Stadt ist Chaos. Verkehr, der aus zweispurigen Straßen sechsspurige macht, dazu Umleitungen, Sperrungen. Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer, Tuk-Tuks, PKW und LKW wuseln umeinander. Werkstätten, Verkaufsstände am Wegesrand. Eine typisch afrikanische Großstadt, der weitgehend der Sinn fürs Pittoreske und Schöne fehlt. Anders das in den 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts entstandene Regierungsviertel auf dem Capitol Hill im Norden der Stadt. Breite Alleen, durch die kaum Verkehr fließt, weitläufige Bebauung durch Botschaften, Konsulate, Regierungsgebäude. Zwischen diesen urbanen Gegensätzen liegen das Lilongwe Nature Reserve, Botanischer Garten und städtischer Campingplatz. Das angrenzende Wildlife Center soll sogar Antilopen, Hyänen, Krokodile, Meerkatzen, Schakale beheimaten. In jedem Fall ein Park in schöner Landschaft und ansprechenden Wanderwegen.
An den erfolgreichen Besuch des Immigration Office, kaum zehn Minuten und die Aufenthaltsdauer ist um 60 Tage verlängert (s. Reiseregularien ), schließt sich die erfolglose Suche nach Zigarillos an. Nichtmal vernünftige Zigaretten gibt es. Zwar ist Malawi einer der weltgrößten Tabakproduzenten und Exporteure, aber Rauchwaren sind nur aus inländischer ungenießbarer Qualität im Angebot. So erklärt Franco, mit dem wir zufällig in der Old Town Mall im African Habitat ins Gespräch kommen. Auf seinen Rat hin besuchen wir nicht den Lilongwe Market, den größten der Stadt, sondern den Open Air Market, wo sich Gemüse-, Obst- und Bekleidungsbuden zu beiden Seiten des Lilongwe Rivers in engen Gassen zahlreich aneinander reihen. Unterbrochen wird das Ganze von Barbieren, Reparaturwerkstätten aller Arten, Garküchen und undefinierbaren Angeboten. Super lecker, die frisch frittierten Süßkartoffeln, abenteuerlich, die Holzbrücken, die gestützt auf hölzernen Stelzen über den Fluss führen und kostenpflichtig sind. Zehn Ct. kostet uns der Weg hin und her übers „Wasser“.
Anmerkung für Reisende zum Camp: unstimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis, 10 US$/Person/Nacht; seifiges Wasser, Duschen nur auf Anfrage warm, an den zu kleinen Waschbecken fehlen viele Hähne, stets nur kaltes Wasser; dicht stehende Bäume bieten Schatten und Raum für Zelte, für solarautark Reisende ist das Gelände viel zu schattig und für größere LKW eng. Offene Mülleimer ziehen in Scharen Meerkatzen an, die sich kaum vertreiben lassen und recht aggressiv im Nahrungsklau sind.
23.06. – 28.06.2025 Vom Stellplatz an der Mawila Big 5 Lodge nahe des Liwonde NP starten wir unsere Safaris. Zum Sonnenuntergang mit Hippos beim Landgang vom Aussichtspunkt im Schilf lassen sich weder Sonne noch Hippos an Land sehen.
Früh um 06:00 Uhr kommt das Safarimobil, näher betrachtet eher Schrott und teils gefährlich mit den vielen scharfen Kanten, doch der Motor ist fit, wir haben es für uns allein und Charles ist ein angenehmer Fahrer. Die vierstündige Fahrt bringt uns durch einzigartig schöne Landschaft. Schließlich bietet der kleine Park Berge, Wald, Savanne, Fluss- und Marschland. Auch der Tierbestand erholt sich nach Jahrzehnten der Wilderei wieder.
Die Bootstour am Nachmittag auf dem Shire ist ein besonderes Erlebnis. Das Boot ist dicht, der Motor arbeitet zuverlässig und Charles erklärt manches. Nah fährt er an die Flusspferde heran, parkt im Schilf, macht den Motor aus, lässt uns treiben. Von rechts rast ein Hippo heran, uihhh was ist es flott! Rechts vor links und vorbei. Uff!
Mit dem Fernglas erspäht Jürgen Krokodile. Nahbei sehen wir sie sonnenbaden und mit offenem Maul die Temperatur regulieren. Keine Fresszeit, meint Charles, wie beruhigend!
Langsam sinkt die Sonne. Inmitten des wegen Hochwassers derzeit mehr als zwei Kilometer breiten Stromes lässt Charles das Boot erneut treiben. Stille, unterbrochen von Flusspferdrufen, Vogelstimmen, vom Plätschern des Wassers. Je länger wir treiben, um so mehr hören wir. Der Strom dreht das Boot ohne Zutun um 180°, zurück zu Ive. Müde vom langen Tag, begeistert von den Eindrücken, ein Drink auf dem Aussichtsdeck.
Immer mal wieder schaut Square vorbei, ruft an, erkundigt sich ob der organisierten Ausflüge. Erzählt von seinen drei Kindern, vom Sohn, der in Österreich lebt … von den Tropenstürmen, die die Lodges arg mitnahmen. Das Hochwasser leistet seinen Beitrag an weiterer Zerstörung. Zu nah am Wasser gebaut!? Touristen kann er derzeit anscheinend nur solche beherbergen, die kaum etwas brauchen. Frauen verkaufen Gartenprodukte, Eier, Fettgebackenes, Wasser gibt es aus dem Dorfbrunnen. Wer die Dörfler nebst zahlreicher, neugieriger Kinder nicht scheut, ist hier mittendrin gut und preiswert aufgehoben.
Das viele und lange Sitzen verlangt nach Ausgleich und so starten wir das Walking-Programm im kleinen Rondell. Es dauert nur wenige Minuten und man hat uns erspäht. Aus allen Richtungen laufen Kinder, junge und ältere Erwachsene herbei. Das Gros schaut, lacht sich schlapp. Zögernd machen einige mit, die eine oder andere schlägt sich tapfer, teils mit Kind auf dem Rücken. Zunehmend werden es mehr, und schließlich ist im Rondell kaum noch Platz für Bewegung. (S. Film hierzu).
Ebenfalls zur Dorfbelustigung trugen wir bei der Anfahrt bei, als uns das GPS am Ende eines Weilers scheitern ließ, wo Piste zu Trampelpfad wurde. Drehen! Wo? Unter Stromleitungen hindurch, die etwa drei Meter hoch, bzw. tief hingen. Jürgen leitete sie händisch vom Ausguck bzw. vom Dach aus über den LKW, während ich versuchte, sanft durch den teils tiefen Sand zu fahren. Um uns herum tobte die begeisterte Meute. Kinder versuchten sich an den LKW zu hängen. Mein Gebrüll? Egal. Die Erwachsenen schauten kritisch gelangweilt. Stoßgebet: Oh Gott, lass bloß keinen Unfall geschehen. Nach der Kabelepisode lief Jürgen zu Fuß hinter Ive her, bis die Piste wieder breiter wurde und wir schneller fahren als die Kids laufen konnten. Die zwei Fotos dazu saht ihr bereits in der letzten Galerie.
Die Hauptverbindungsstraßen in Malawi sind bislang meist gut. Doch sobald Piste angesagt ist, wird es schwierig mit Ive. Wie bereits bei der Abkürzung zum Shire scheitern wir erneut, diesmal an der Zufahrt zum Njobvu Cultural Village. Zum Shire hin gab es eine Alternative, hier bleibt nur Verzicht. Bereits zu Fuß ächzen und brechen die Bohlen über die kleine Furt, drumherum geht nichts.
Also weiter zum Malawi See ans Cape Maclear. Unterwegs gelingt es uns, die alten Batterien zu verkaufen, schließlich ist ja eine funktionsfähig und fast neuwertig. Zum Eagles Nest Camp am Kap quetschen wir uns mit Ive durch Chembe direkt an den Malawi See. Adlernest? Ja, fliegen wäre gut, die Dorfdurchfahrt war, sagen wir mal, mehr als knapp! Der See im Abendlicht, ein Traum in Gold und glutrot. Restaurant mit frischem Fisch, kaltes Bier, Rotwein, Füße im Sand, wunderbar.
Man fragt uns immer wieder: Wie war die Dorfdurchfahrt mit dem LKW? ENG! Na, bei vier Übernachtungen lohnen Aufwand bzw. Risiko, denn einschließlich der Einfahrt ins Camp bleibt unklar, ob es passt.
17.06. – 22.06.2025 Wir touren durch Malawi (Wikipedia, Ilona Hupe/Malawi, sowie Infos wie üblich vor Ort in Wort + Schrift) und ich äußere den vagen Verdacht, die Einreisebehörden übersehen zu haben. Das stößt bei Jürgen auf völliges Unverständnis und nach 13 Kilometern findet sich dann auch das Gesuchte in Mwanza. Alles geht vergleichsweise schnell, entspannt und freundlich. Wir sind halt im sog. The warm heart of Africa! Unser Herz berührt auch der von den Geldwechslern angebotene sehr gute Wechselkurs! Trotz allem ist es bereits dämmrig, bis alle Papiere und Geld beisammen sind und wir haben noch keinen Nachtplatz. Um uns herum wuselt es. Überall Menschen, auf Fahrrädern oder diese, mit Lasten vollgepackt, schiebend, Fahrzeuge vom kleinen Motorrad bis zum großen LKW. An Tankstellen, die wir notfalls für die Nacht anfahren, stapeln sich quasi die Warteschlagen. Zuletzt sahen wir das in Westafrika. Kurze Nachtruhe gewährt man auf dem Parkplatz einer Bank, denn bereits kurz nach 05:00 Uhr scheucht uns der Guide aus unruhigem Schlaf. Ich bin um die Zeit völlig unbrauchbar und so muss sich Jürgen nach der gestrigen Fahrt durch die Dunkelheit nun auch durch das gleißende Licht der aufgehenden Sonne kämpfen.
Die Großstadt Blantyre, vom Schotten Henderson nach dem Geburtsort seines Landsmannes David Livingstones benannt, ist unser Ziel. Modern, die Chichiri Mall mit Versorgungsmöglichkeiten incl. SIM-Karten und Datenguthaben. Das historische Mandala House mit dem Café Caverna, die gewaltige St. Michael´s and All Angels Church auf ehemaligem Missionsgelände sowie das Malawi Museum sind Zeitzeugen der Gründungsgeschichte, handelt es sich bei Blantyre doch um den Geburtsort des Staates und um sein Wirtschaftszentrum. Kolonialisierung durch die Briten, Missionierung, Lebensraumeroberung der aus Europa Eingewanderten nahmen hier ihren Ausgang. Heute ist Lilongwe politische Hauptstadt .
Nach dem Besuch der Mall steuern wir das Mandala House an. Ich denke, der Parkplatz der grünen Oase in der Großstadt könnte sich zur Übernachtung eignen. Und nicht nur das, wie wir später erfahren sollten. Das älteste und erste zweistöckige Gebäude Malawis liegt inmitten eines parkähnlichen Gartens mit Spielplatz, Tagesrestaurant, Kunstgalerie und beherbergt im Obergeschoss die Society of Malawi mit umfangreicher Bibliothek, letzteres bei unserem Besuch vorübergehend geschlossen. Der Hausherr Giorgio und seine Frau Lois beherbergen uns gerne, sind begeistert, Besucher auf Weltreise zu ihren Gästen zu zählen. Neben viel Willkommen, gutem Essen und italienischen Cappuccini gibt es Tipps und Informationen. Schlangen an den Tankstellen? Kaffee, Tee, Tabak, Zucker aus dem Land? Malawi hat ein Problem: Der Staat exportiert in großem Stil, doch die Einnahmen fließen kaum zurück ans Volk, sondern in die Taschen Weniger. Alles wie so oft erlebt.
Der älteste Teil der Stadt, die Mission, 1876 von Henry Henderson gegründet, beherbergt die, unter Leitung von Reverend D.C.Scott von 1888 bis1891 erbaute Backsteinkirche. Der Bau beeindruckt durchaus, wenn auch eine Renovierung für den Erhalt zwingend nötig wäre. Auf dem Missionsgelände stehen ferner der ursprüngliche Clock Tower, einige Missionsgebäude, heute befinden sich zahlreiche Fakultäten der Universität und eine Schule darunter, sowie die neue Mehrzweckhalle, die auch zur Kirchenfeier genutzt wird.
Das Museum of Malawi scheint ebenso wenig von Staatseinnahmen zu profitieren. Das Erbe von Kultur und Natur ist schlecht gepflegt und in erbärmlichem Zustand. Wir dürfen die Nacht auf dem Parkplatz verbringen und erleben, dass spät nachmittags und am frühen Morgen zahlreiche Schulklassen das Museum besuchen.
Stromtechnisch wird unsere Situation zunehmend kritisch und lässt uns in Blantyre verharren. Eine KFZ-Batterie ist definitiv defekt und die Aufbaubatterien, die Jürgen zum Start nutzt, laden nur begrenzt, da sich die Sonne öfters hinter grauen Wolken versteckt. Der Händler, der neue Batterien ins Aussicht stellt, vertröstet: Nein, heute doch nicht, aber morgen im Vormittag kommt die Lieferung. Nachmittags: Der Lieferwagen steht! Kein Diesel! Wir beobachten bislang nur Benzinknappheit!? Jürgen recherchiert erneut. Telefonieren klappt nicht, Internet bricht immer wieder zusammen … Ich fahre Jürgen, soweit es mit Ive geht, in die Altstadt, wo sich in verwinkelten Gassen Industrie befindet, die er schneller fußläufig ansteuert. Währenddessen harre ich im LKW aus. Knapp zwei Stunden tuckert der Motor vor sich hin, bis Jürgen tatsächlich mit zwei passenden Batterien zurückkehrt. Super! Doch wohin jetzt? Der Straßenrand ist ein schlechter Platz für die Nacht und den Batterietausch. Natürlich ist es zwischenzeitlich stockdunkel. Wir erinnern uns an Giorgios Gastfreundschaft, doch ist uns bewusst, dass das Mandala House zwischenzeitlich geschlossen ist. Wir versuchen unser Glück, der Nachtwächter erkennt uns bzw. den LKW und öffnet die Barriere.
Ach ja, ich vergaß, zwischenzeitlich erstand Jürgen noch original MANN Öl- und Kompressorluftfilter zur Hälfte vom deutschen Preis, für Malawis extrem teuer. Nein, das Leben ist nicht fair! Die Ölfilter dienen der Reserve, der Kompressorluftfilter wurde direkt gewechselt.
Morgens tauscht Jürgen schnell alte gegen neue Batterien aus, ein Schwatz mit Giorgio und Lois, dazu original italienische Cappuccini. Wir nehmen Abschied, eins unserer Bücher bleibt hier.
Einen Baum will ich anschauen. Der wächst ca. 90 km nördlich von Blantyre auf dem Weg zum Malawi See. Während ich durch die engen Dorfstraßen von Malosa fahre, unsicher ob wir jemals wieder rausfinden, fragt Jürgen, was wir hier eigentlich sehen wollen. Einen Baum! Einen Baum? Ja, ca. 200 m lang, der Chilema Tree ist was ganz besonderes. Ah ha! Am Ende des Weges öffnet sich Gott sei Dank eine große Fläche, ideal für Ive, Sonne für die Solarzellen, allerdings auch das Fußballfeld der Dorfjugend. Nun denn, morgen kann man auch noch Fußball spielen und der Platz reicht heute für Ive und Spiel! Wir stehen für kleines Geld nahe der Donald Arden Chapel des Ausbildungs- und Konferenzzentrums zur Nacht und der Führer zum nahen Baum ist auch gleich vor Ort. Ja, den Guide braucht es. Ohne ihn hätte ich das botanische Gewächs nicht als Einzelwesen erkannt. Der Chilema Tree oder Banyan – Baum ist eine Art Feige, die in Afrika nur wenige Male und auch nur in Malawi vorkommt. Sonst kennt man ihn z. B. in den indischen Tropen. Chi bedeutet in der hiesigen Stammessprache unförmig, verwachsen. In der Tat ist seine Wuchsform äußerst ungewöhnlich. Äste breiten sich aus, wachsen Richtung Boden, bilden Wurzeln, die wuchern und irgendwo wieder aus der Erde wachsen und zu Stämmen werden. So entsteht ein verflochtenes Netz von Stämmen, Ästen, Wurzeln, miteinander verbunden. 200 m lang und ca. 50 m breit ist das Exemplar, das wir durchwandern, bis es am Reisfeld eines Bauern endet, beschnitten durch die Macht einer Machete. A single tree builds a whole forest, meint der Guide. Treffender kann ich es nicht beschreiben. Ist dieses Lebewesen, das sich laufend neu bildet, unsterblich? Unheimlich, Ehrfurcht einflößend in jedem Fall.
Der Liwonde Nationalpark ist nach Jahrzehnten des Big 5-Sterbens durch Wilderei wieder ein Ort für Safaris zu Land und auf dem Shire geworden. Das wollen wir näher betrachten. Blicknah zum Ufer erspähen wir einen Hochstand und eine Rundhütte, ideal für uns. Ja, der Besitzer Square lässt uns für überschaubares Geld auf dem Gelände stehen und organisiert den einen oder anderen Ausflug. Doch davon, und wie wir zur Belustigung des Volkes werden, demnächst.









Malawi, NP(s?), wunderschön! Soviel Tiere, ein toller Guide! Das wäre was für mich gewesen! Ich fühle sehr mit, v.a. den Aftersafariausklang.
Genießt, meine Lieben! (Also wie immer weiter so!)
LG Christiane (gerade bei afrikanischen Temperaturen)
Hi, euch geht es ja – bis auf die verschiedenen Zwischenerlebnisse, über die du so toll schreibst – gut! Schön!! Weiterhin tolle Zeit …
Moin, ihr!
Bin wieder auf dem Stand angekommen, mitgereist.. Mosambik und Malawi, grün bunt afrikanisch kolonial und modern. Gefällt mir beides! Sehr schöne Bilder wieder. Und dann noch der Feigenbaum! Eigenartig beeindruckend dozu großes Rätsel!
Weiterso!
LG Aus dem drögen Europa
Christiane und Alex, Namkha dazu!
Herzlichen Dank für euren Besuch und die Grüße, Marion + Jürgen
Christiane, herzlichen Dank für deine schmeichelnden Worte ;-). Ja, der Table Runner ist tatsächlich ein Tischläufer, finde ich auch lustig!
Meine Ladies, das Abendsonnespiegelbild fotografierte Jürgen, während ich mit dem Abendessen beschäftigt war.
Noch in Simbabwe geht es bald nach Mosambik und im Folgenden nach Malawi…
Hallo, ihr Wo-auch-immer-Steckenden!
Großartige Erlebnisse! Wunderbare Bilder! Diese Landschaften und Tiere… Ein runder Geburtstag mit 20-Jahre-weniger-Aussehen! Chapeau, my dear! Dabei die Frage: Was ist ein Table Runner? Hab so Vorstellungen, die mir nicht recht passend erscheinen…
Habt weiter Spaß für uns Hiergebliebenen!
Herzlichst
Christiane – auch noch nicht wieder zuhause